wegungsorgane annehmen.*) Mit einer gröfsern Zahl
gleichartiger Organe dieser Art ist in der That oft ein
kürzerer Nahrungscanal verbunden, wie die Schlangen,
der Aal, die meisten Crustaceen und die Larven der
geflügelten Insecten beweisen. Allein die Libellen
haben bei weit ungleichartigem äussern Bewegungsorganen
doch einen eben so kurzen Nahrungscanal
wie die Krebse, Asseln, Scolopendern und Raupen.
Ich kann also jene Meinung nicht mehr vertheidigen.
) Biologie. B. 1. S. 363.
Einsaugung und Aushauchung.
Nur ein Theil der lebenden Wesen nimmt will-
kührlich durch äussere OefFnungen organische Substanzen
zur Ernährung auf und verarbeitet diese in
einem Nahrungscanal. Die Pflanzen leben blos von dem,
was sie durch die äussere Fläche der Haut einsaugen.
Dieses Absorbtionsvermögen haben auch die Thiere
mit ihnen gemein. Die Flockenhaut des Darmcanals
der letztem tränkt sich mit der Flüssigkeit, worin die
genossenen Speisen durch die Einwirkung der Verdauungswerkzeuge
umgewandelt werden. Die Eigenschaft,
worin diese Durchdringung des Festen vom
Flüssigen begründet ist, kömmt der ganzen Haut zu,
und erstreckt sich nicht nur auf tropfbare, sondern
auch auf gasförmige Flüssigkeiten. Sie ist von gleicher
Art mit der hygrometrischen Beschaffenheit der leblosen
Körper, nur bei den lebenden anders als bei
den leblosen modificirt, und wie diese nicht nur aus
dem äussern Medium Stoffe aufnehmen, sondern auch
Bestandtheile daran abgeben, so entspricht auch bei
jenen dem Einsaugen immer ein Aushauchen.
Das Einsaugungsvermögen der Pflanzen wird durch
die tägliche Erfahrung bewiesen. Jedes Gewächs welkt
ohne Feuchtigkeit und richtet sich wieder auf, wenn
es begossen ist. Die Absorbtion geschieht bei den
phanerogamischen Pflanzen vorzüglich durch die Wurzeln.
Aber bei vielen Cryptogamen, denen die Wurzeln
ganz fehlen, saugt die ganze Oberfläche des Körpers
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