Körper eine, von der Wärme verschiedene Kraft wirksam,
wodurch alle Elementartheile desselben in einer fortwährenden
und weit stärkern Ausdehnung erhalten
werden, als der Grad von freier Wärme, der ihnen
mitgetheilt wird, in ihnen hervorbringen kann. Jede
Expansion und Contraction, deren Ursache eine andere
als Mittheilung und Entziehung von freier Wärme ist,
hat aber Bindung und Entbindung von Wärme zur Folge.
Indem das Blut aus den Venen in die Arterien tritt
und sich ausdehnt, entzieht es also allenthalben da,
wo es mit der atmosphärischen Luft in Berührung
kömmt, mithin vorzüglich in den Lungen, der Luft
Wärme und bindet dieselbe. Diese latent gewordene
Wärme wird wieder frei und theilt sich dem ganzen
Körper mit, wenn das Blut aus den Arterien in die
Venen zurückkehrt und sich zusammenzieht.
Welche Quelle aber auch die thierische Wärme
haben mag, so ist soviel gewifs, dafs der Ersatz derselben
dem Verlust, den sie durch das umgebende
Medium erleidet, immer gleich bleiben mufs, wenn
sie einen unveränderlichen Stand behalten soll. Ist
jener kleiner als dieser, so kann zwar die thierische
Wärme eine Zeitlang höher als die äussere Temperatur
seyn. Sie wird aber immer näher zu dieser herabsinken.
Es sey nehmlich A die Wärme, die ein kaltblütiges
Thier bei einer gewissen äussern Temperatur T hat,
und A gröfser als T. Ferner sey D der Verlust der
eigenen Wärme A an die äussere T in einer gewissen
Zeit, und d der Ersatz derselben in der nehmlichen Zeit.
Die thierische Wärme wird also nach Verlauf der ersten
Zeit = A — D -j- d, am Ende einer zweiten, eben
so grofsen, = A — 2 D f 2 d, und der mten
= A — m D -f- m d seyn. Ist nun D anfangs gröfser
als d, so wird A der äussern Temperatur T in jeder
folgenden Zeit immer näher kommen, doch zugleich D
immer kleiner werden. Ist D endlich so wreit herabgesunken,
dafs A = T -f d ist, so kann A unverändert
bleiben, solange sich T und d gegen einander nicht
anders als in umgekehrtem Verhältnifs ändern. Sobald
aber beide sinken, nimmt auch A ab. Da nun bei den
wirbellosen Thieren d ganz abhängig von T ist, so
können diese zwar, wenn sie ein gewisses Maafs von
d hervorbringen, eine etwas höhere Wärme als ihr
Medium haben. Allein der Unterschied zwischen A
und T mufs bei ihnen um so unmerklicher werden,
je niedriger T wird, es sey denn, dafs sie durch will-
kührliche Beschleunigung des Athemhohlens den Grad
von d erhöhen. Eine solche Steigerung ist aber nur
auf kurze Zeit möglich. Die Wirkung davon kann blos
in dem Falle von längerer Dauer seyn, wrenn eine
gröfsere Zahl von Individuen in einem eingeschlossenen
und von schlechten Wärmeleitern umgebenen Raum
diesen willkührlichen Act von Zeit zu Zeit vornehmen,
ein gröfseres Maafs von d entbinden, dadurch D und
vermittelst dieses D dann auch T auf einen hohem
Grad treiben. So erwärmen die Bienen und Ameisen
ihre Stöcke. Die Temperatur, die sie auf diese Weise
hervorbringen, kann aber nie auf einerlei Stufe wie
die der Säugthiere und Vögel bleiben.