sanwnenb allen innerer Körner wird auch noch in andern
niedern Familien der Cryptogamen gefunden. E hren berg*')
entdeckte sie in einer Schimmelart (Syzygites
megalocarpus), die aus kleinen, weissen, aufgerichteten,
ästigen Fäden mit grünlichgelben, in den Aesten
zerstreut liegenden Körnern besteht und parasitisch
auf Pilzen wächst. Bei den höhern cryptogamischen
Gewächsen geschieht die Bildung der Saamen-
körner durch einen unmittelbaren Uebergang des
Flüssigen in Festes. Nach meines Bruders **) und
R a u lfu fs ’s ***) Untersuchungen zeigen sich in den
Kapseln der Laubmoose und Farrnkräuter die Saamen
zuerst als längliche, wasserhelle und farbenlose Bläschen.
In diesen entstehen Körner, anfangs einzelne, gleichfalls
durchsichtige und farbenlose, nach und nach
immer mehr. Dann füllt sich der ganze innere Raum
der Bläschen mit ihnen an, während die Oberfläche
derselben uneben und weniger durchsichtig wird, doch
noch Licht genug durchläfst, um erkennen zu lassen,
dafs ihr Inneres eine ganz gleichförmige, körnige, nur
von einer einzigen Haut umgebene und mit der Kapsel
in keiner Verbindung stehende Substanz ist.
Die Abwesenheit einer Verbindung des Saamens
mit dem mütterlichen Organ, worin er erzeugt wird,
die Einfachheit der Umhüllung des Embryo und die
Einförmigkeit der innern Substanz des Saamens findet
*) Verhandl. der Gesellscli. naturf. Freunde in Berlin. B. 1. St. 2.
S. 98.
Vernj. Schriften. B. 4. S. 210.
***) Das Wesen der Farrnkräuter. S. 35 fg.
nicht bei den phanerogamischen Pflanzen statt. Die
Saamen aller dieser Gewächse hängen durch einen
Strang von Zellgewebe und Spiralgefafsen, den Nab
e ls tr a n g , mit dem Fruchtboden zusammen. Sie
bestehen in der Regel aus zwei saftreichen Häuten,
die anfangs eine, blos mit einer farbenlosen Flüssigkeit
angefüllte Höhlung einschliessen. Auf der innern Haut,
zu welcher die Gefäfse des Nabelstrangs gehen, erhebt
sich eine zellige Substanz, das P e r isp e rm , deren
Zellen sich, indem sie an Ausdehnung zunimmt, gleich
den Zellen des Mehlbehälters der Knollen und Zwiebeln,
mit Satzmehle anfüllen. Mit der Bildung dieser
Substanz hört die organische Verbindung zwischen
dem Saamen und dem Fruchtboden auf. Es bleibt in
oder neben dem Perisperm eine Höhle, die ein Wasser
enthält. In diesem entsteht der Embryo als ein Kügelchen,
das durch einen dünnen, blos zeliigen Strang
mit dem Perisperm zusammenhängt, daun nach oben
breiter wird und nach unten sich zuspitzt, während
in demselben Y erliältnifs, worin es sich ausbildet, das
Wasser, in welchem es sich erzeugte, verschwindet,
das Perisperm verzehrt wird und die beiden Saamen-
häute immer saftleerer werden.*) Diese allgemeinen
Bildungsgesetze sind im Besondern auf sehr mannich-
faltige Weise modificirt. Vorzüglich giebt es grofse
Verschiedenheiten in der Gestalt, Lage und Aus-
Eine Vergleichung der bisherigen Beobachlungen über die Saanien-
häute und besonders über das Perisperm linde! man in der Schrift meines
ßruders De ovo vegelahili ejusque mulationibus observaliones recenliores,
Wratislav. 1828.