gefäfse sind, dafs ein Ursprung derselben aus diesen
nicht statt finden kann. Man hat einen solchen Ursprung
vorausgesetzt, weil zuweilen Materien, die in
jene Blutgefafse eingespritzt sind, in diese Wurzeln
dringen. Aber sonderbar genug hat man die nehmliche
Erfahrung, die man für keinen Beweis einer Einmündung
einzelner Saugadern in Venenzweige gelten
lassen will, in dem vorliegenden Fall für beweisend
angenommen. Sie ist in der That für jene Einmündung,
nicht aber für diesen Fall von Gewicht., Wenn Quecksilber,
das in eine Saugader gespritzt ist, in eine
Vene dringt, so geschieht dies immer in einer der
Saugaderdrüsen, worin die Gefäfse zwischen schlaffem
Schleimgewebe liegen und worin die Saugader leichter
an jeder andern Stelle als da, worin sie der Vene
anliegt, zerreissen kann. Hingegen in der Leber und
Milz sind die Gefäfse allenthalben von einem festem
Schleimgewebe dicht umschlossen. Wenn hier der
Uebergang der Injectionsmaterie aus den zuführenden
Blutgefäfsen in die rückführenden erschwert ist, so
bleibt kein anderer Ausweg als in die höchst zarten
und leicht zerreifsbaren Wurzeln der Leber- und
Nierencanäle übrig. Man sieht bei Beobachtungen des
Blutumlaufs in Theilen lebender Wirbelthiere, * und
namentlich in der Leber der Salamanderlarven,*) nie
den Strohm des Bluts beim Ausgang aus einer Arterie
einen andern Weg als in das System der Venen nehmen.
Es ist also wahrscheinlicher, dafs die absondernden
*) Nach J. M ü lle r’» Beobachtungen. Meckel’» Archiv für Anat.
und Physiologie. 1829. S. 182.
Gefäfse den wässerigen Theil der abgesonderten Materie
aus dem Schleimgewebe schöpfen, aus dem Blute aber
nur gewisse Stoffe durch die Wände der Blutgefafse
mitgeiheilt erhalten, als dafs eine Umwandelung des
Bluts dabei vorgehe. Dagegen läfst sich freilich einwenden,
dafs beim Fetus des Salamanders die Leber
wohl noch keine Galle absondert und dafs von dem
Embryonenzustand kein Schlufs auf das Leben des
ausgebildeten Thiers zulässig ist. Aber Müller fand
auch, dafs bei ganz gelungenen Ausspritzungen der
Harngänge die Injectionsmaterie nie in die Blutgefäfse
gedrungen w'ar, dafs dies jedoch wohl geschehen war,
wenn die Materie einen Widerstand gefunden hatte,
und dafs sie sich dann auch oft einen Weg in die
Zwischenräume der Blutgefäfse gebahnt hatte. Diese
Gefäfse bilden in der Leber und den Nieren ein Netzwerk
zwischen den Wurzeln der absondernden Böhren.
In demselben liegen runde Knäuel von Gefäfsen. Diese
sind es, was M a l p i g h i für seine acini ansahe.
Ru y sch erkannte sie für das, was sie wirklich sind,
brachte sie aber unrichtig mit den Wurzeln der gallen-
und harnabsondernden Canäle in Verbindung. Sie haben
mit diesen keine unmittelbare Gemeinschaft. Dafs sie
indefs mit den in der Leber und den Nieren vorgehenden
Secretionen in einer Beziehung stehen, läfst
sich nicht bezweifeln, und dies ist ein Punct in dei
Lehre von den Absonderungen, worüber es noch
weiterer Aufklärungen bedarf.
Die bisher betrachteten Absonderungsorgane sind
sehr allgemein im Thierreiche verbreitet. Es giebt