dem Eingang desselben eine steife, elastische Membran,
die durch eigene Muskeln angespannt werden kann,
von der ausgestofsenen Luft zum Schwingen gebracht
wird, und den, diesen Thieren eigenen, lauten Ton
erzeugt. Die Luft wird durch einen grofsen Sack
ausgetrieben, der sich durch das hintere Stigma der
Brust gegen die, den Schall erzeugende Haut öffnet. *)
Bei den männlichen Heuschrecken führt jenes Luftloch
zu einer Höhle, die ebenfalls von einer steifen,
elastischen Haut gebildet wird, und zu einer solchen,
nur weit kleinern Cavität führen auch die sämmtlichen
Stigmate des Bauchs der Bienen.
Von den männlichen Tettigonien hat man geglaubt,
sie beAvirkten ihren Gesang durch blofse Bewegungen
der erwähnten Membran, und von den Heuschrecken,
das Zwitschern derselben entstände, indem sie ihre
Flügel an .einander rieben. Diese Meinungen aber
beruhen auf mangelhaften Erfahrungen. Man hatte
bei den Tettigonien den Zusammenhang der äussern
Organe des Gesangs mit dem darunter liegenden Luftloche
nicht verfolgt und wähnte, jene Theile könnten
schon für sich den Gesang hervorbringen, weil die
steife Haut derselben hin- und herbewegt ein Geräusch
verursacht. Chabrier **) und Carus***) haben jenen
*) C a sse riu s de vocis auditusque organis. Tab. XXI. Ré aum u r
Mém. pour servir a I’IIist. des Ins. T. V. p. 158. R ö se l’s Insecten-
belustigung. TU. 2. Hcuschr. und Grillen. S. 53. Carus Analecten zur
Nalurwissenscli. und Heilkunde. S. 142.
**) A. a. O. T. VI? p. 401.
***) A. a. O. S. 50.
Zusammenhang nachgewiesen.*) R ö se l* * ) zerschnitt
Heuschrecken und Grillen die Flügel und fand, dafs
der Ton, den sie von sich gaben, dadurch verändert
und geschwächt wurde. Dies würde beweisen, dafs
die Flügel insofern Antheil an der Entstehung dieses
Tons haben, als sie durch die ausgestossene Luft
zum Schwingen gebracht werden. Es kann seyn, dafs
sie auf solche Weise auch Stimmwerkzeuge der Hy-
menopteren sind. Sie stehen indefs den Luftlöchern
der Brust nicht so nahe, dafs die hervordringende
Luft bedeutend auf sie wirken kann, und der Einflufs
ihrer Verstümmelung auf die Stimme läfst sich auch
daraus erklären, dafs dabei an ihrer Basis Luftröhren
verletzt werden, wodurch die geathmete Luft zum
Theil ausströhmt, und dafs das Insect durch die Verstümmelung
unfähig gemacht wird,’ die Brustmuskeln,
die sowohl zur Bewegung der Flügel, als zum Austreiben
der Luft aus den Stigmaten der Brust dienen,
so in Bewegung zu setzen, wie zur Hervorbringrmg
der Stimme nothwendig ist.
Den Säugthieren ist der Kehlkopf das Organ, worin
die Stimme ursprünglich gebildet wird. Die Luftröhre
ist bei Hervorbringung der letztem nur insofern mitwirkend,
als durch sie die Luft in den Kehlkopf gelangt.
Die Luft dringt in diesen durch die Stimmritze ein.
*) Carus aber scheint mir bei Erklärung des Schalls noch mit den
frühem Schriftstellern zuviel von der mechanischen Erschütterung der
Schallhaut durch deren Spannmuskeln, und zu wenig von dem Erzittern
derselben durch die ausgestossene Luft abzuleiten.
**) A. a. O. S. 53.