
clei' Sclnvelle des grossen Zeitalters der Nürnberger Mathematiker
Martin Heliaim die Anschauungen der vorangegangenen
Periode auf einem Globus zu bildlicher Darstellung
brachte, so trat auch weiterhin das Interesse an
den Thaten und wunderbaren Berichten der Seefahrer
kaum irgendwo lebhafter hervor, als in deutschen (4auen,
und es erwuchsen hier viele der bemerkenswertesten Versuche,
das Weltbild aus ihnen zu gestalten. Der Überlieferung
aus jenen Zeiten treu, beteiligt sich die der Kunde
der Erde gewidmete Gesellschaft in der deutsclien Reichshaiiptstadt,
welche unter der Ägide Alexander von Humboldt's,
des ersten wissenschaftüchen Entdeckers des Neuen
Kontinentes, im Jahr 1828 gegründet wiu'de, an der
internationalen Feier, indem sie ihre Festschrift der Darstellung
der Gestaltung des Weltbildes durch die allmähhche
Ersclüiessung Amerika's widmet.
Der Plan wurde im Jahr 1890 getasst. Der Vorstand
der Gesellschaft für Erdkunde entsandte damals einen
jugendlichen Gelehrten, welcher bereits in die mittelalterliche
Geographie forschend eingedrungen war, Herrn
Dr. phil. Konrad Kretschmer, nach Italien, um die iSchätze
der dortigen Bibliotheken zum Gegenstand wissenschaftlicher
Untersuchungen zu machen. Insbesondere wurde
er beauftragt, sein Augenmerk auf solche Werke und
Landkarten zu richten, welche auf die vor- und naclicolumbische
(beschichte des Zeitalters der Entdeckungen
neues Licht zu werfen inul wertvolles JMaterial zu einer
Festschrift zu liefern geeignet wären. Dem fördernden
Entgegenkommen des Königlichen Kultus-Ministeriums,
welches unser Werk auch in seinen späteren Stadien begleitet
hat, ist es zu verdanken, dass sich Dr. Kretschmer
durch ein volles Jahr der ihm gestellten Aufgabe widmen
konnte. Mit freundlicher Bereitwilligkeit wurtlen ihm die
Bibliotheken Italiens seitens ihrer Leiter zugänglich gemacht,
und es ist eine angenehme Pflicht des Vorstandes.
diesen Herren seinen verbindhclisten Dank für alle erwiesene
Gefälligkeit abzustatten. .blanche Karten, auf
W'elche sich die Aufmerksamkeit bisher wenig oder gar
nicht gerichtet hatte, wurden als wichtige Glieder in der
Geschichte der Entwickelung des Weltbildes erkannt,
manche imbeachtete Aufzeichnung koimte hei'vorgezogen
und in ihrer Bedeutung gewürdigt werden.
Die Methode der Verarijeitimg des reichen mitgebrachten
Materials wurde Herrn Dr. Kretschmer vertrauensvoll
überlassen. Die Verdienste, welche ihm für
das Geschick, mit dem er seine Aufgabe zu lösen verstanden
hat, zuerkannt werden dürften, sind um so höher
zu veranschlagen, als die ihm gewährte Zeit kurz bemessen
war. Denn der Gesellschaft fiel es zu, ihrem ursprünglichen
Plan entsprechend, die von ihr veranlasste Arbeit
als Festschrift der Öffentlichkeit zu übergeben und für
den Zeitpunkt der internationalen Columbusfeier fertig zu
stellen.
Wenn die Gesellschaft für Erdkunde in den Stand
gesetzt worden ist, diesen Plan in einer der grossen
Gelegenheit würdigen Form auszuführen, so schuldet sie
dafür tiefsten Dank dem huldreichen Interesse, welches
Seine Ma j e s t ä t d e r Ka i s e r u n d Kö n i g dem We r k
entgegen zu bringen geruhten. Es gipfelt in der Gnade,
mit welcher Seine Majestät die Bitte der Gesellschaft
gewährt haben. Allerhöchst Demselben die Festschrilt ehrtürchtsvoll
zueignen zu dürfen.
Bei der Herstelhmg des Werkes leitete das Bestreben,
die vorher noch nicht veröffentlichten Karten den Originalen
getreu nachzubilden, während die Wiedergabe in
einfacherer Zeichnung für diejenigen ausreichend erschien,
welche bereits bekannt sind, aber zur Vervollständigung
der Darstellung iler Entwickelungsgeschichte von dem
Verfasser zur Aufnahme empfohlen wurden. Dem Ilaus
Giesecke & Devrient gebührt alle Anerkenmmg für die