
1SL> III. K.VRITEL. DIE KENNTNIS V03I .ATLANT. OCEAN VOR COLU.MERS.
norJ-südlich verliliift. Auch vermissen wir eine üenemmno- der
enizehien Insehi (bis anf eine: I. de Urazi), wo hingegen jeder der
drei Gruppen ein Gesamtname zuerteilt ist: die beiden ;üdhclien,
Santa Maria tuid San Miguel, shid unter dem gemeinsamen Kamen
der insnle de Cabrera zusammengetasst; die mittlere Gruppe wo
allerdings nur drei Insehi verzeichnet shid, bilden che insnle de
trntura sive de colombis; und die beiden nördlichen, Corvo und
I^lores, heissen dort instde de corvis marinis. - Hiernach zu urteilen
muss der Archipel also den Italienern schon sehr früh bekannt
gewesen sein, wenngleich uns eine litterarische Slitteilung über ihre
damalige Entdeckung nicht erhahen ist. Erst einer sehr viel späteren
Zeit, dem J ahr 1370, gehört die Fahrt eines Griechen an, welcher
nach Angabe des Jesvütenpaters Cordeyro, bei Cadix vom Unwetter
überrascht, nach der Lisel San Mignel verschlagen seui sollte, wo er
eine Kiederlassmig zu gründen beabsichtigte, die Lisel aber bald
wieder verlassen habe.') Es folgt der Zeit nach die Katalanische
W ehkarte, welche tuis jede der Liselii mit ihrem besonderen Kamen
aufluhrt. _ Dann hören wir Kichts mehr von ihnen bis zum
Jahr 1431, als Goncalo Velho Cabral die tmbedeutenden Felsenklippen
der F o rmi g a s entdeckte. Durch diesen glücklichen Fund
Avurde der Lilant Hehirich nnr noch mehr in der Hoifming bestärkt
dass nicht allzu fern von jenen Killen sich noch andere Liseln fmden
mussten, denn so entnahm er es aus a l t e n Ka r t e n , welche ihm sein
Bruder, der Ma i i t P e d r o , 1428 aus Venedig mitgebracht hatte =)
Er veranlasste jenen Goiifalo zu wiederholten Fahrten dorthin und
bereits im folgenden Jahr, 1432, wurde die erste Azoren-Insel w d e r
entdeckt, welche den Kamen S a n t a Ma r i a erhielt, weil sie zufällioam
Tage Maria Himmelfahrt (15. August) hi Sicht kam. Erst zwöll"
Jahre später, 1444, heisst es, erfolgte durch Zulall am Michaelstage
(8. Mai) die Wiederauffindung der zweiten Lisel, S a n Mi g u e l Übl -
die Reihenfolge nnd die Zeit der übrigen Entdeckmigen gehen die
Berichte auseinander. So soll die dritte Lisel, die de.shalb T e r c e i r a
genaimt wurde, erst im J ahr 1449 aufgefunden sein. Ganz unzii-
') Co r d e y r o a. a. O., .S. 217.
') Candido Lu s i t a n o , -i'ida do Inf ant e D. I l e n r i q n e , Li sboa 1758 S 319 — 323-
comprmada por verdaädra a noüda dm se parle ao Infante, o qual achm, qne a eousa concordava
com seus antigos mappaa. - Wi r kCnnen mit Zn r l a (viaggiatori II, 330) (»eoen
Kunstmaon) ,vol,l a n n e hme n , dass n n t e r den Ka r t e n , die P e d r o ans \ - enedig b i 'Lh t e
atteh solche des Giroldi ge,v-esen sein mögen, von dem sich noch hent e eine vom J a h r M- ' 6
in d e r Ma r k n s -Bi b l i o t h e k d.iselbst befindet.
DIE NAMEN DER AZOREN- INSELN. 183
reichend sind wir ülier die anderen unterrichtet. San Jorge, Fayal
und Pico scheinen ebenfalls noch dem J ahr 1449 anzugehören; sehr
bald folgte Graciosa; und zuletzt die beiden westlichsten Liseln Corvo
und Florcs, welche last gleichzeitig entdeckt sein müs.sen, jedenfalls
vor dem J ahr 1453, weil Alphons V. in diesem J.alir die Insel Corvo
an den Herzog von Bragantja ver.schenkte.')
Was nun die Namen der Inseln im Einzelnen anbetrilft, so hallen
sie wohl bei keiner Liselgruppe so oft gewechselt und so viel Verwirrung
verursacht, als bei den Azoren. Die IMediceische Karte nennt
die beiilen südlichsten: insule de cabrera (= die Ziegen-Inseln),") ein
Käme, der später auf San 3IigTiel lieschränkt wurde. Währ end diese
letztere Anfangs nach ihrer Entdeckung einfach als »die Zweite« bezeichnet
wurde, heisst sie auf den Karten stets Cabrera, Caprera, Capraria,
und bei Andreas Bianco Chapesa(!). Ihren heutigen Ntunen
San iiiguel soll sie, wie schon hervorgehoben, nach dem Kalender-
Heiligen erhalten liaben; nach einer anderen Version hätte sie erst
Don Pedro so genannt.
Santa Maria hingegen sei bei ihrer Wiederauffmdung namenlos
gebliclien imd kurz als die Lisel des Gonfalo Velho bezeichnet worden.
Auf den Karten finden wir sie als i. louo, hmio, und i. deltuono vor.")
Es unterliegt wohl kaum einem Zweifel, dass die Lisel diesen Kamen
wegen ihrer eiförmigen Gestalt erhielt und nicht wegen des A^orkonimens
von Seewölfen, wie Kunstmann glaulite, wenn sie auch
vielfiicli auf den Karten nicht die Eiform aufweist (z. B. bei Bianco).
Dass sie mit Santa Maria identisch ist, ergiebt sich schon aus der
') So kann nnin nach Co r d e y r o (hist. insnlana I \ ' , c. 2, S. 99 f.) nnd Lns i t ano (a. a. 0 . )
die Re ihenfolge ansetzen. — Na ch Damiäo de Goes (Chron. do sereniss. pr inc . D. J o ä o ,
Coimbra 1790, S. 20) wä r e n dagegen zue r s t .San Migue l , dann St. Ma r i a , Te r c e i r a u n d die
übrigen ent de ck t wo r d e n . — Na c h Diogo Goniez (XV. J a h r h u n d e r t ) wä r e n auf St, Ma r i a ,
San Miguel und Te r c e i r a unmi t t e lba r F.iyal u n d Pico gefolgt. Älmlich ist die Folge bei
\ ' a l c n t in Fe r d i n a n d . — Ganz unverein]>ar Innsichtlich d e r J a h r e s z a h l ist eine Le g e n d e auf
der Ka r t e des Ka t a l anen Gabr i el de ^•alsecca, wo es vom Azor en- .Ar chipe l he i s s t : -Di e s e
Inseln Avaren von Diego von Sevi l l a , dem Piloten des Königs von P o r t u g a l , im
J a h r 1427 aufge f imden wo r d e n . " Doch Ijezieht sicli diese Le g e n d e n u r aul' die beiden
östlichsten Gr u j ) p e n . — Wi e Ku n s tma n n (S. 17) beliau])ten k a n n , dass die En t d e c k u n g
aller Azor en- Ins e ln, bis auf e i ne , bereit s im J a h r 1442 vollende t gewe s e n s e i , ist mi r
unverständlich.
-) Fisclier ( S amml u n g , S. 16) stellt in F r a g e , ob diese Inseln j ema l s Zi egen gehabt
liaben, da diese n u r v(m Mens chen dor thin gebr a cht sein k ö n n e n . Ei n e Le g e n d e auf d e r
Katalanischen Ka r t e spr i cht allerdings auch von d e r Me n g e Zi e g e n , die d o r t exist,Iren sollten,
während sie nacli IMartin Behniin s owo hl d e r Mens chen wi e d e r Vi e r füs s l e r e n t b e h r t e n .
So bei Andr . Bi anco, Gi roldi , Be c c a r io, Pa r e t o u. a. — Auch die F o rm lana soll
vorkommen, wa s wohl n u r ein Le s e - o d e r Schr e ibf ehl e r sein k a n n .