
I. Paolo dal Pozzo Toscanelli.
talien war üi der späteren Hälfte des Mittelalters
der fruchtbarste Boden, auf welchem
sich Kosmogxaphie imd Erdkunde zu voller
»Blüte entfalten konnten. In der technischen
Ausbildung der Nautik, der geschickten
> Handhabung des Seehandels und der diplo-
. matischen Eertigkeit, Beziehungen mit aussereuropäischen
Völkern anzuknüpfen, sind die
Italiener allen anderen Nationen vorangegangen
und deren Lehrmeister geworden.
Venedig tmd Amalfi, Pisa und Genua, wurden die
Hauptvereinignngsstellen des Welthandels; ihre Galeeren
kreuzten das Mittelmeer nach allen Richtungen; j a , auch
' >' das Indische Meer suchten sie in den Bereich ihres Handels
zu ziehen, seitdem sie in Aden und Ormus sich eigene Schilfe
bauen komiten. — Aber nicht praktische Zwecke allein waren
es, welche den Italiener an die entlegensten Enden des Erdkreises
führten; wir finden ihn auch als christlichen Glaubensboten an den
Höfen ausländischer Fürsten vor,') wo er die gcwïmschte Gelegenheit
hatte, über Land und Volk Erkundigiuigen einzuziehen. — Zugleich
fehlte es an Solchen nicht, die teils aus Wissbegierde, teils aus
Abenteuerlust fremde Länder durchstreiften und die überraschendsten
Nachrichten heim brachten. Es lässt sich begreifen, dass bei einem
solchen Zusammenlluss von Reisenden der verschiedensten Interessensphären
der Snni für Erdkunde eine mächtige Anregung fiind; denn nicht
') Im \'atikanischen Gehe im-Ar chiv fand ich unte r den Rechnungsab-schlüssen de r
P.äpstlichen Kanzlei, dass regelmässig grössere Posten f ü r ^Missionszwecke in .Asien ausgeworfen
wurden.
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