
3 so Y. KAPITEL. DER MÜNDUS NOA'US.
I
der Name zuerst einer lusel beigelegt, als 1". dos Bacalhas; auf
der Ptdlemaeus-Karte von Ruyseh (1508) erscheint er ebenfalls als
Inscbiame I. Baccalwirns; bei Leonardo da A'inci (1515) als ßacalar,
und (he portugiesische Karte von 1520 giebt ihn entjitellt als Bacalnaos
wieder. Auf spanischen Karten heisst das Land meist Tierra de
Baeallaos})
Es koimte nicht ausbleiben, dass nach den glückliclien Erfolgen
der Spanier. Portugiesen und Engländer auch andere seefahrende
Nationen an der Atlantischen Küste Europa's sich an
den Entdeckungen beteiligten. So wissen wir, dass l i r e t o n i s c h e
S e l i i f f e r seit 1504 die Neufiuidland-Bänke und den St. Lorenz-Golf
besuchten. Wi r sind freilich über diese Ealirten, die am allerwenigsten
für wissenscliaftliche Literessen nutzbar gemacht wurden, nur inangelhaft
unterrichtet. Die ält(»ste Urkunde hierüber ist eine Notiz auf der
portugiesischen Karte von 1520, wo wir an der südwestlich von
Bacalnaos zurücktretenden Küste lesen; Terra q fo;/ descnbierta por
bertomes (Land, welches von I>retoneii entdeckt ist). Spätere Quellen
geben geringfügige Ergänzungen hierzu.") Aber der Name erliielt sich
anziinehnien gene igt wa r , i.st sielier falsch; denn das A\'ürt wi rd s ehr fi-nh schon im Neuhochdeutschen
h e o h a c h t e t , inul im Ni e d e r d e u t s c h en schon seit dem XA'. J a h r h u n d e r t , von
wo es auch in die Sc h r i f t s p r a c he e indr ang. \ ' g l . hierzu F. K l u g e , Etymologisclies Wö r t e r -
buch d e r deiUsehen Sp r a c l i e , St r a s s b u rg 1 8 8 9 , S. 155, und jM. H e y n e , Deut s che s Wö r t e r -
buch, Leipzig 1 8 9 1. HI . 267. Ne u e r d i n g s haben S c h i l l e r und I . ü b b e n {Deul.sclies
•Wörterbuch. Br eme n 1880) das Wo r t Kahelow und Kahhlaic schon seit dem J a h r 1381
nachgewiesen. — Es ist n u n abe r zn b eme r k e n , das s d e r Name dieses Fisciies sicii in einer
doppelten F o rm, j e d e mit zahlreichen Wa r i a t ionen, findet. Im Ni ede r l ändi s chen hakeljatnc,
im Mamä n d i s c h e n hakkeJjaw, im Ba ski s chen hacaUhaha, im Por tugi e s i s chen Bacalhäo, im
Spanischen haccala. Daneben existirt die Pa r a l l e l form itn Ni ede r l ändi s chen Kahcljmt, Kahheljorme,
im Schwedi s chen Kabeljo, im Englisclien caUiau. We l c h e von beiden die p r imä r e
Form i s t . ob Bakeljau d u r c h Ums t e l lung zu Kabeljau ode r das Umg e k e h r t e d e r Fa l l , ha t
sich noch nicht ermitteln lassen. F ü r die erste . \ u n a l u u e tritt He y n e (a. a. 0 . ) e in, tüi- die
letzte Kl u g e , weil nach ilun tlas Wo r t aus d e r Spi'ache de r Basken k o n u u e , die am
frühesten dem Ka b e l j a u - F a n g obl agen. — Die von Ko h l (Discovery of J l a i n e , S. 189) aidgestellte
Et ymo l o g i e , das s d e r Name mit bolch, F i s c h , z u s amme n h ä n g e , v e rma g die Fr a g e
wenig zu t ö r d e r n . A'gl. anch noch I l a r r i s s e , Ca b o t , S, 74 f.
') .^o Ijei Hi b e r o : Tierra. de los baeallaos la qua! descubrieron los eortereales ed aqui se
perdleron hasta aora no an allado cosa de proveeho mas de la pescaria ele baeallaos que son de
poca estima.
Bei Rauuisio (in de r Raccolta 111. 432) heisst es: Detta terra e stata scoperta da
35 anni in qua cioe quella parte che corre leuante e ponente per Ii Brettoni et Normandi, per la
qual causa k chiamata questa tierra il capo deUi Brettoni. Hi e r n a c h auch bei Wy t t l i e t (Descript.
Ptol. .Augm. 1 5 9 8 , S, 185): Britones et Normani anno a Christo nato MCCCCCllII has terras
invenere. A'gl. I l a r r i s s e . Ca b o t , S, 272, Bekannt l i ch ha t t en die Sp a n i e r auf ihr en Fahi'ten
vielfach Br e tonen als ge s chi ckt e Piloten an Bord.
DIE NORDKCSTE SCD-AMERIKA S. 331
seitdem auf allen Karten und wurde nicht nur dem Lande, sondern
auch dein Vorgeliirge beigelegt.')
Es crstreicht eine geraume Zeit, ehe Avir Avieder von Endeckung.sfahrteii
hören, welche die südliche Fortsetzung des Bri>tonenhuides
bis zur Halbinsel Florida zum Zielpunkt hatten. Es wird daher aus
chronologischen Rücksichten angemessen sein, zunächst die Entdeckung(ui
der mittelamerikanischen Ki'istenlhiie am Karibischen Meer und am
Golf Slexico zu betrachten, uud sodann jene an der Ostküste der
A^ereinigteu Staaten, Avelche cndhcli den Anschhiss an die Forschungen
der nördlichen Gebietsteile vermittelten.
Es ist bereits hervorgehoben AA'ordeu (S. 30(1), dass im J ahr 1499
Aloiiso de Ilojeda zusainintm mit Juan de la Cosa und Amerigo Yespucci
die Nordküste Süd-Amerika's westwärts noch über das ein J ahr vorher
von (lolumbus entdeckte Gebiet von Paria hinaus bis zu der Ilalhinsel
(iuajira, dem Calio de la Yela, verfolgte, von wo er nördlich
nach Haïti segelte. Ehie bedeutsame Fortsetzung fand diese Entdeckung
im darauffolgenden J ahr durch Ro d r i g o de B a s t i d a s und seine
Begleiter, denselben Juan de la Cosa und den Andres Morales, deren
kaitograpliische Aufnahmen lange Zeit als Grundlage für alle späteren
Karten dienten. Sie fuhren weit über den letzten Fixpunkt Hojeda's,
das Cabo de la Yela, hinaus, drangen in den Golf A OII Darien eüi. an
dessen Ostküste .'iie südwärts und sodami an tler Westküste Avieder
iiordAvärts entlang segelten, um auch noch den ganzen Bogen des
Piiiiama-Isthmus bis zu einem Punkt zu verfolgen, Avelchen Cohunbus
•später (1502) in umgekehrter Richtung, von Norden kommend, erreichte
und Ihterio del Retrete (bei Aspiiiwall) nannte.
Cohunbus hatte auf seiner vierten Fahrt die Küste von Honduras
in tler Nähe des heutigen Kap Honduras erreicht und von hier tuis
ostwärts, um die stumpfe Halbinsel (Kap (lr;icias a Dios) herum, unter
Aielen Gefahren die Kü.ste südhch bis zu dem genannten Hafeir) verfolgt.
Er hatte auf dieser Fahrt, Avie wir sicher annehmen müssen,
eine Karte jener Küstenlandschaften cntAA-orfen, uud auch in den Händen
seiner Mannschaft müssen solche Karten gCAvesen sein; denn, besorgt
Bei Kibero giebt es eine Tierra de los Bretones und Cabo Breton. .Audi u n s e r
portugiesischer Atlas (Ta f el X X X I H u u d XXXIA' ) e rwä h n t das Cabo Bertam.
Coluiiibiis langte hier am 26. No v emb e r 1502 an. AVegen des n u r mässigen Umfanges
n a n n t e er den Ha f en Puerto del lietrete = Ha f en de r Enge . A'gl. die Le t t e r a r a r i s s ima
bei Na v a r r e t e I. 2 8 5 : un puerto muy pequeiio que puso nomhre el Puerto del Retrete. l l umb o l d t
(krit. Unt e r s . 1, 291) hält ibn f ü r den Puerto Escribanos, d e r indessen zu seicht i s t . wä h r e n d
Columbus den H.afcn als be sonde r s tief schildert. Pesehel (Zeitalter, S, 417) nnd ebens o
Kohl (Ge i i e r a l k a r t e n , S. 116) suchen ilui iu d e r Nä h e von Aspinwa l l .
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