
3 3 4 V. KAl'ITKI,. DKR MUNUUS NOVUS.
Ei-lbrsclmiig dt-r Küste geir.i'dert. Al)er di-niioeli enthielt ei- sieh nieht.
ühi^r die vennurliehe Kiehtnng der Kü.steidinie und ilire lieziehungen
zu jeuer der .Süd-See eigene 1 lypotlie.sen aulziistellen. und wir werden
.seinen, dii.ss aneh er sieh lange mit dem Plan trug, eine mittelauierikanisehe
IMeerenge aul'zulinden.
rnterdessen war auch die Erl'orsehung der nördlielien Küste des
Golfes mit Erfolg in Angritf genommen worden. Im Jalir l.'iIB wa r
die Ihdhinsel F l o r i d a vor den forsehenden lilieken aus den Fluten
des Oeeans emporgetaueht. J u a n Po u e e de Le o n , der Statthalter von
Portorieo, legte sogleieh auf seiner ersten Fahrt die eliarakteiistisehe
Gestalt dieser Halbinsel fest; denn er erkundete ihre Ostküste bis über
den 30. Grad hinaus, und anf der Westseite .seheint er bis zu derselben
Breite gelangt zn sein.') Weil er das Land am Üstertage entdeekte,
nannte er es Pascm Florida; er erhieh es später als Provinz unter
dem 'fitel eines Adelaidado de la Isla de Bimini y la Florida. Der
mysteriöse Name des Wunderlandes mmini, mit dem bei'ühmten
Jungbrumien. welchen Ponce de Leon zu entdecken ausgezogen war.
wurde zinveihm auf Florida selbst l)ezogen,n währeiid Alaminos!
der Pilot jener Expedition, ihn auf ehie der Lukayisehen Lisebi
liezog. welche wir als Tierra de Bitnini auf späteren Ki'irten mehrfach
luiden.
Den Stand der Kenntnisse giebt die Karte des portugiesischen
Anonymus wieder (Atlas. Tafel XII. No. 2), welche nicht später als
auf 1Ö20 zu datiren ist. Florida nnt ehiigen Ansatzstücken der Festlandsküste
erschehit dort als Terra Bimini, nnd die I nbekanntschaft mit
dem Mexikanischen Golf brachte es mit sich, dass Florida und Yucatan
auffallend nahe aneinander gerückt wurden. Da letztere Halbinsel
nur so weit dargestellt ist, als sie Cordova entdeckt hatte, so könnte
man annehmen, dass die Karte unmittelbar nach 1517 entworfen sehi
') Die (Quellen über diese Falirt lliessen nnr siäi-lieli; a.n meisten bietet noel. llen-ei-a.
Dee. 1, 9. 1 0—1 2 . Aneh das Datinn der Expedition ist s chwankend; G i r a v a (Dos libros
de cos mog-ratia. Jlilano 1556, S. 192) und B a r e i a (Ensavo cronohlgico pa r a la hi.storia
gener.al de la Fl o r i d a , J l adr id 1723, S. 26) verlegen sie iu das .lahr 1512. — Dass Ponc e
de Leon auf der Westseite ebenfalls bis an den nördlichen En d p u n k t der Halbinsel gelangt
sein muss. scheint eine dei- ältesten Ka r l en des Mexikanischen Golfes anzudeuten (veröllentlicht
bei Na i ' a r r e t e I I I . 148), ,vo eine pnnkl i r t e Linie mit der Beischrift: Hasla aqui descuhriö
Juan Ponce an j enem innersten Wi n k e l des Golfes eingetras-eu ist. in welchem Florida am
Kontinentalrumpf ansetzt (Atlas, Tafel XIW No. 6). Diese Ka r t e scheint nach derjenigen
von Pineda entworfen w'orden zu sein.
Über die Ent s t e lmng d e r .Sage von der \>r j ü n g u n g s q n e l l e spricht l lnmboldt in
einer Anme r k u n g der kritischen Untersuchungen I I . 146. — In der entstellten Form Ma
de Beimendi linden wir sie auf dei- Ka r t e Pe t rus Ma r tyr ' s (Atlas, Talel X, No. 2).
FLOIilDA UNI) YUCAT.AN. 335
müsste. Zu bemerken ist noch, dass Yucatan') in seinem südlichen
Teil bedeutend verengt ist; es feldt nicht viel, .so würde es auf
jener Karte als eine Insel abgeschimrt erscheinen. In der That hatte
man die Möglichkeit otfen gelassen, und die Piloten sti'itt.eii sich
darüber, ob die iMguna de Tertninos an der Westküste eine Durchfahrtsstrasse
oder ein binnenwärts abge.schlossener Meerbusen, und
somit Yucatan eine Insel oder Halbinsel, .sei. Sellist der als tüchtiger
Pilot .schon oben erwähnte Alaminos neigte der .\nsicht zu, \uc a t a n
als eine Lisel anzusehen,'-) und .so finden wir sie auch bei Ribero
verzeichnet (Atlas, Tafel XY).
Ähnlich wie Yucatan, erging es der Halbinsel Florida, wie es
überhaupt zur Methode geworden wa r . verehizelt aiifgelündene
Küstenstreifen stets als Insehi aulzulas.sen; und vollends llalbinsehi,
die auf beiden Seiten sclion umsegelt wai-eii, konnten diesem Irrtum
besonders Yorscliub leisten. Auf die Yermutiing nun. dass Florida
eine Insel sei. gründete sich der Entdeckungsplan des Statthalters von
Jamaika, Fraiizisco de Ga r a y , der im Jahr 1519 eine Flotte unter
dem ISefchl des Alonso Alvarez Pi n e d a ansri'isttrte, um eine Durchfall
rt.sstrasse im Xorden oder Nordwesten von Cuba zu suchen. Denn
es lag nahe, zwischen Yucatan einerseits und Florida anderseits
eine weiter westlich sich fortsetzende (_llfnung aiizunelimen. Dass
binde Halbhiseln durch eiiuai weiten Läiiderbogen in Zusammeidiang
stehen könnten, wäre damals eine wenig glaubhche Hypothese
gewesen; man trug sieh mit tief Ilolfnimg, dass beide Länder
eine beiiueme Wasserstrasse zu den paradiesischen (hegenden Ost-
Asiens, den Gohlländern und Gewi'irz-Insehi, freiliessen, da sich bis
dahin eine solche weder im hohen Norden, noch im Süden gezeigt
hatte.
Dies veranlasst uns, die verschiedenen Meiiiungen. die fiber
das Yorbaiidensein einer c e n t r a l - amc r i k a n i s c h e n S t r a s s e damals
im I'mlauf waren, im Zusammeiihang zn Ijctrachten.
1) Die Bedeutung des Wo r t e s ist fraglieh. Es scheint jedenfalls ein Wo r t der I\laya-
Sprache zu sein. Gomara erzählt , dass der Name nur aus einem ylissverstäuduis von
Seiten Cordova's entstanden sei. der die Wi lden naeh dem Namen des Landes fragte.
Diese erklärten in ihrer Spr a che : .AVir verstehen Euch nicht", wa s Cordova als Name n
deutete (!). Sein Nachfolger Grijalva nannte das Land nach seinem Schilf: Isla de Sta. Maria
de Uemedios. Häutig wurden auch beide verbunden zu: Isla de Yucatan Sta. Maria de Remedios,
während sieh gleichzeitig der Name Ne u -Sp a n i e n einbürgerte. Seit 1523 fand dann mit der
Kolonisirung des Landes auch der Name Yucatan mehr untl mehr Eingang. \-gl. hi e rübe r
hauptsächlich Ko h l . Gene r a lka r t en. S. 105.
' ) Bema l Diaz, Ilistoria \'erd.adera 1632, Cap. 10.