
174 NI. KAI,TI.:L. DIK KKNNTNIS VOM ATLANT. OCEAN VOR COLWIBUS.
KENNTNIS VON DEN KANARIEN BEI DEN ALTEN. 175
Gcmoinliiu übcitnig man den Xainen der Inseln der Selio-cn
^ ^ ^ F o ^ e , am- dm Gruppe der Kanariscten
t ^ ^ s t e , "" " welche zwischen Maurnsien, dem
I ki^on», sagt Straho, »geben schon durch ihren Namen zu erkennen
dass man .sie, weil sie gesegneten Striclien (nämlich den Elvsischen
Geülden) so nahe hegen, ebcnlalls Inr gesegnet hielt..') Man ersieht
nicht lokahsu-en konnte, und erst nach der Entdeckung der Kanarien
eine bestiiumte Festlegung möglich war, die man auch i:;reitwill ^ Ö -
""Inn. Em anderer Käme für die Kanarien ^^mrde gar nieht erst
dei Name c er Inseln der Seligen nur eine äusserliche Übertragun<. ist
I ber die einzelnen Insehi dieser Gruppe, welche nrsprünolich
- d eine phönikisclie Entdeckmig gewesen, war man annäheiul u n t S
htct; be rells ihrer Lage jedoch schwankten noch die Ansichten. Strabo
md 3Iela ) vernniten sie gegenüber Manritanien, während ihnen Ptolenaeus
eine viel südlichere Lage anweist^) mal sie ausserdem irrtihnhch
in emer meridional verlaufenden Linie anordnet, weil er durch
«e den ersten seiner Meridiane legt. Erst Plinius giebt uns genauere
Nachrichten von den Lisehi, wofür ihm nähere\Mitteihm:en von
Statms Sebosus und König Juba von Mauritaiiien vorlagen, ^-ml i c l i
«ml es nicht gehngen. hinsiclithcli der Identifizirung d;r Liselnamen
^ den hemigen eine Eiiiiormg zu erzielen Was sich mit Sicheriieit
fe tsteilen lasst, ist Folgendes: Naeh Sebosus hegt 750 Mühen von
Gades entfernt die Lisel J u n o n i a . Der zutrelfenden Entfernung nach
zu schliessen, kann diese nur Madeira sein, wo, nach Pliiüns, Köiiio-
Juba eine Purpurfabrik hatte anlegen lassen.^) Ebenso weit hier
gegen A\esten folgen die L,.seln P l u v i a l i a und Ca p r a r i a , von denen
humiderum die Fortmiaten. welche dem hnken Gestade Mauritaiiiens
gegenüber liegen, 250 Millien entfernt sind; unter diesen iiemit er
') St r a b o 1, 3.
=) Ki e p e r t , Le h r b . d. alt. Geogi-, 222.
WWiirrlk-lliiechhlk e i tt zwi•s c^h en 2 7—2 9 ° lie-i-en. " - i i b r e o d ' i e in
•>) Le l ewe l a. a. 0. hält sie f ü r eine d e r Ka n a r i e n , nämlich Fort.aventMrn. Plinins
p le v o n _ d e r P n r p „ r l aH. e r e i KBnig J n b a s a.n Sehlns s von 1. eap. 3G; nnd im A n i a : ;
on eap. 3 , , wo er d.e M. t t e i hmg e n des Sebosns i,n Zo s a n n n e n i . a n g be.spriel,t, n e n n t er
J n n o n . a . „ e r s t , ohne anf die No t i . v o r h e r . v a r Be . n g . . n e hme n , b l i e s e Tr e i i n n n g n , : :
Gouvallis und P l a n a r i a , von denen die eine ihren Namen wegen
ihrer Krümmung, die andere wegen ilirer geringen Erliebung habe.
Es ist augenscheiiihch klar, dass auch Phnialia (Palma) und Capraria
(Gomera)') den Fortunaten, d. h. den Kanarien, zugezählt werden
müssen. Dies ist allerdings gegen Phnius' Worte; doch kann man
sich auf dessen Richtungs- und Entfernungs-Aiigaben wenig verlassen.
Die gekrümmte Insel Convallis hält man einstimmig für Tenerifa,
und die flache Planaria für Gross-Canaria. — Unter teilweise
anderer läcnennung hat Juba diese Instdii besclirieben, welche im
Süden der Purpur-Inseln, der Madeira-Gruppe, gelegen sind. Er neinit
Ombrion, eine zwehe Insel J u n o n i a , neben ihr eine klehiere Insel
desselben Namens (Kl e in- Junoni a ) , dann Ca p r a r i a , Ca n a r i a und
Nivaria. Letztere ist zweifellos, wegen ihres mit ewigem Schnee bedeckten
Gipfels, TtMierifa, wälirend Ombrion, dem Namen naeh zu
schliessen, nur mit Pluvialia identisch sein kann,') und für Junonia
dann nur noch Ferro ülirig bleibt, in dessen Nähe ein unbedeutendes
l'Vlsenriir dann als Klein-Junonia zu deuten wäre.') Freilieh wären
dann die beiden östlichsten Inseln ganz unlierücksichtigt geblieben:
nämlich Lanzarote und Fuertaventura, was eben-so bei P t o l ema e u s der
Fall ist, der im Ganzen auch um- sechs Liseln n(!nnt. Seine genauen
llreitenangaben sind natürlich unbrauchbar, wie nicht minder die
Redienfolge der Inseln:') Aprositos (?), Ilera (Ferro), Pluitana (Palma),
Kasperia (Gomera), Kanaria (Gran Canaria) und Pinturia (Tenerifa).
Soweit hier eine Zusammenstellung der verschitHlenen Insehiamen
durchführbar ist, würde folgende am angemessensten sein:
Sebosus J u b a Ptolemaeu s J e t z t
Junonia Matleira
Pluvialia Omlirion Pluitana Palma
Capraria Capraria Kasperia Gomera
Coin'allis Nivaria Pinturia Tenerifa
Planaria Canaria Kanaria Gran Canaria
Junonia Hera Ferro
Aprositos
') Le l ewe l hält Pluvialia l'iir Fe r r o .
So hiess die I n s e l , weil man anl' ihr Wa s s e r mi r ans l i egen g ewi n n e n k o n n t e .
Wie we n i g znt r e t l end Le l ewe l ' s Er k l ä r u n g e n s i n d , zeigt sich d a r i n , das s er .Innonia
mit F u e r t a v e n t o r a gleichstellt n n d Kl e i n - J imo n i a mit P a lma , wä h r e n d naeh Plinins be ide
Inseln unmi t t e lba r n e b e n e i n a n d e r liegen sollen: Ah ea (Junonia) in vicino eoäem nomine minorem.
•) l'tol. IV, 6, 34 vgl. auch F o r b i g e r , Hd b . d. alten ü e o g r . I I , 890.