
IV. K,\PITEI,. DAS WELTBILD ZITÎ ZEIT DES COIA'MBUS.
A^'eragua v e r l ü l l t , wi e T o r t o s a zu F u e i i t e r a b i a , o d e r wi e P i s a
zu Venedig«. ' )
Die aniiäliernd übereinstimmende I.age des Mittelamerikanisehen
Lsthmus mit der Ilinteriiidisclieii Halbinsel und ihrem südlichen Ausläufer,
der Ilalbuisel Malakka, brachte diese Schlussfolgerungen in
ihm zu Wege, mid es war seiner Meüinng nach nur noch notwendig,
die Südspitze dieses Länderzipfels zu umfahren. Lberhaupt wa r es
beim Antritt der vierten Keise seine Absieht gewesen, vor Allem die
Dnrchgangsstrasse zwischen dem Kontinent und den Liseln aufzusuchen.
Der Verfasser der Llistorie sagt hierüber, dass es anfänglich
in seinem Plan gelegen habe, die Küste vou Paria, der er auf der dritten
Reise ansichtig geworden war, weiter westwärts zu verfolgen, bis er
zu der Meerenge käme, welche nach seiner Annahme in der Gegend
von Veragua und dem Vorgebirge Noinbre de Dio sicher vorhanden
sein müsste. Diese genaue Ortsbestimmung rührt natürlich nicht von
Cohunbus selbst her; sie wurde erst von dem anonymen Verfasser,
der seinerseits über die geographische Situation vollkommen unterrichtet
war, nachträglich hinzugefügt.') Überdies bleibt es mir unerklärlich,
wie Cohimbus den kontinentalen Zusammenhang der Küste
von Cuba und jener von Paria zuerst postuliren konnte, während er
auf der vierten Fahrt nach einer Dnrchgangsstrasse zwischen beiden
suchte.
Jedenfalls entspricht die Annahme einer Meerenge durchaus den
geographischen A^orstelhingen des Columhus. Er selbst spricht in
dem Brief an die Amme des Don Juan von der Dlöglichkeit, auf
diesem Wege mit der Arabia Felix bis nach Mekka hin Handelsbeziehungen
anzuknüpfen.") Noch entschiedener aber hat er sich
Navarrete 1, 299: Esto mi certiflcö que es asi de la provifwia de Ciyuara, que seyun
ellos, es descrita nueve Jomadas de andadura por tierra al Poniente . . . . Tambien dicen que la
mar boxa d Ciyuara, y de alli d diez jomadas es el rio de Ganyues. Parece que estas tierras
estan con Veragua, como Tortosa con Fuentarabia, 6 Pisa con Venecia,
l l i s t o r i e , c.ap. 8 8 , S. 1 9 5 b ; conciosia che fintentione deW Ammiraglio, quando venia
per lo Gol/o, era di andare a riconoscer la terra di Paria e di seguir quella Costa, fm che ei
desse nello stretto, il quale egli liauea per certo che douesse essere uerso Veragua e il JVome di Vio.
Der Br i e t ist für die spanischen Ivönige be s t immt , aber an die Amme des Don J n a n
(Sohnes Fe rdinand' s nnd Isabella's) gerichtet , wie Columbns mehr f a ch erst mittelbar dnrch
andere dem Hofe nahestehende Pe r sonen seine Nachrichten den M,ajestäten zugehen liess.
Der Brief mnss gegen En d e des J ahr e s 1500 geschrieben sein. Nava r r e t e I, 274: Del oro
y perlas ya estd ahierta la puerta y cantidad de todo, piedras preciosa y especeria, y de otras
mil Cosas se pueden esperar Jirmemente; y nunca mas mal me viniese como con el nombre de
Nuestro Senor le daria el primer viage, asi como dierra la negociacion del Arabia feliz
fasta la Meca, como yo escribi d stis Altezas con Antonio de Torres en la respuesta de la
reparticion del mar e tierra con los Portogueses.
C0LU3IBUS' PLAN, ÜBER VERAC,ÜA HINAUS NACH SPANIEN ZU GEHEN. 28 1
über die I-'ahrstrasse nach Europa seinen Freunden gegenüber geäussert.
So teilt uns Be r n a l d e z mit, dass ihn nur Mangel an
Lebensiiiittehi verhhidert halie, weiter nach Westen vorzudrmgen,
»den Goldenen Chersones in dem den Alten bekannten Bleer zu umschiffen,
bei der Insel Taprobane vorbeizusegeln und nach Europa
zurückzukehren, entweder zur See durch Jer Südspitze
von Afrika, was den Portugiesen noch nicht gelungen sei, oder zu
Land, indem er den We g durch Aethiopien über Jerusalem und
den Hafen von Jaffa ehischlüge«.') Auch die Historie lassen an einer
Stelle tlurchscheüien, dass di e R ü c k k e h r n a c h S p a n i e n a u f d e m
Ostweg von Columbus thatsächlich beabsichtigt war.'-')
Wenn Colnmbus sich Papst Alexander VI. gegenüber rühmt,
dass er 1400 I n s e l n u n d 33B L é g u a s d e r E e s t l a n d s k ü s t e
Asiens e n t d e c k t habe,") so ist es doch auffallend, dass er das
Gesamtgebiet seiner Entdeckungen mehrmals als eine Ne u e oder
Andere We l t (Niievo, 0/ro Mundo) bezeichnet,'') und dass er diese
Welt f ü r g r ö s s e r h ä l t , a l s Af r i k a u n d E u r o p a z u s amme n -
genommen.''') Aber diese I^iiklarheiten in seinem System sind nicht
selten; sie zeigen nur immer von Neuem wieder, wie äusserlich er
alle Erscheinungen beurteilte, und wie ihm Alles nur darum zu thun
war, dass seüie Entdeckungen auf die Zeitgenossen den nötigen Eindruck
machten. So wa r er auch unkritisch genug, manche der
zweifelhaftesten Sagengebilde des Mittelalters wieder hervorzuholen und
in den neu aufgefundenen Gebietsteilen zu lokalisiren. So schreibt er
B e r n a l d e z , Historia de los lieyes Catolicos D. Fe rnando y Dona Isabel , Sevilla
1870, cap. CXXIH.
Historie, cap. 55, S. 1 1 3 a : egli seguito il suo Camino con deliheratione di non continuarlo
lungamente, percioche gli mancauano giä le vettovaglie, delle quali s'egli hauesse hauuto
abondanza non sarebbe tomato in Spagna, se non per VOriente.
Navarrete H, 280. Eine .Abschrift des Briefes an den P.apst befindet sich im
Archiv des Herzogs von Ver agua.
So z. B. im Briefe von 1498; Nava r r e t e I, 263: otro mundo und im Schreiben an
die Amme , Nava r r e t e I, 265: nuevo cielo y tierra. — Ebenso in der Devise des Columbus :
Por Castilla y por Leon
Nuevo mundo hallo Colon
Vgl. Goma r a , Historia de has Indi a s , S. 167.
Diese Stelle findet sich in einem üüchtig hingeworfenen Briefentwur f von de r
Hand des Colnmbus (im Archiv des Herzogs von Veragua); vgl. Nava r r e t e I I , 254: Alld
he puesto so su Senorio mas tierra que non es Africa y Europa, y mas de mil y sietecientas islas,
allende la Espancla que hoja masque toda Espana. Hi e rnut ist eine Stelle bei Pe t rus Ma r ty r
zu vergleichen, Dec. I, cap. X, S. 98: Magni sunt tractus, vasta terrarum amplitudo, Europam,
aiunt, universam sui magnitudine has regiones, tum continentes, tum insulares, triplo superare:
praeter eas quas Portugallenses ad meridiem repererunt, quae maximae sunt.
K r e t s c h n i e r . Entde cknng jVnierit.i's.
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