
I. Erkenntnis der südliclien Kontinental-
Grenze.
11' liaben im vorliergelienden Absclmitt die
I Folgerimgen, welclie der kühne Entdecker
aus seinen Beoliachtungen und Erfahrungen
für die allgemeinen Vorstellungen vom Weltbild
gezogen hat, nicht ohne Absieht für sich
gesondert und im Zusammenhang mit einander
betrachtet. Wie er, so komiten auch seine
Zeitgenossen, trotz aller Kritteleien und Bedenklichkeiten,
welche sie gegen Columbus'
Ansichten vorbrachten, nur die Annahme vertreten,
dass die neuaufgefundenen Gebietsteile, wenn
auch nicht zu Indien oder dem Reiche Kathay selbst gehörig,
so doch sicherlich als eine östlich sich anschliessende
^ Fortsetzmig derselben zu dem grossen Kontinental - Rumpf
welcher um die Erdkugel herumgrilf, geschlagen werden
müssteii. Jedenfalls konnten sie noch nicht als Teile ehies eigenen, 5neuen Kontinentes aufgefa.sst werden. Und demioch waren die
Entdecknilgen bis zum Jahr 1506, dem Todesjahr des Columbus,
schon immerhhi so weit gedielien, dass die möghehe Existenz eines
neuen Festlandes mehr und mehr an Boden hätte gewinnen müssen;
hatte doch Cabral bereits im J.ilir 1500 iu sehr viel südlicheren
Breiten die Küste von Brasilien in Sicht bekommen, und schliesslich
auch Columbus selbst schon an der Küste von Paria die Vermutung
ausgesprochen, dass iu Anbetracht des Riesenstromes, des Orinoko,
weiter südlich ein grosses Land oder mehrere Länder liegen müssten,
von d e n e n ma n b i s h e r noch k e i n e Ke n n t n i s h ä t t e ; eine Vermutung,
die, in ihren Einzelheiten weiter verfolgt, ihnen die Annahme
eines südhchereu, nicht mit Asien zusammenhängenden Festlandes