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180 III. KAPLTIIL,. DIE KENNTNIS YO.M .VTLANT. OCEAN XOK C:OI.I MBUS.
Aatii , ima ich hiu geneigt, die ganze Eczähinng n),ei-jenen Engländer
nr eine ätiologische Erklärung des englisch klingenden Namens
.1er Micht auszugehen, wenn nicht auf der anderen .Seite .loch die
auf Grimd der karten nachweisbare Bekanntschaft mit den bi.seln
.amals schon bestanden hat, so dass die Ealn-t des Engländers
mchts llnwalirscheinhches an sich hätte. Andere hinwiedernm .sehen
Spamer mul 1-rauzosen als die eigentlichen Entdecker an. die ,1er
Insel Santo Porto den Namen gegeben und die Insehi seitdem vielhudi
als Zwischenstation zur A-erproviantirung auf der Eahrt nach
< en kanarien benutzt hätten.') Das Zeugnis des Mediceischen See-
Atlas bleibt aber nichts desto weniger bestehen, mul somit den
Genuesen die Priorität der Entdeckung gesichert.")
Es darf uns nicht auffallen, da s s \ l i e kenntnis von Inseln, die
damals entdeckt wurden, sehr bald wieder verloren gin«- Die
luuitischen Ilülfsmittel waren trotz der Bekaunt s cha i r mh dem
kompass noch so unzureichende, dass es vielfach schwer hielt ver
einzeh hegende Inseln zum zweiten Mal zu liesnchen. So vero-inoolt
ein Jalu-zehnt, ehe inati wie,1er etwas von der Insel zu l i L u
bekam, mid ,-s konnte ,laher nicht ansbleibim, dass jede neue Aiifinidung
lür .ane erstmalige Entdeckung ausgegeben winde, wobei
,lann nationale Eitelk<nt uiclit zum wenig.sten mitzuwirken pfleote
So sollten diese Liseln im J ahr U1 8 von Portugiesen uirter ,ler
Agide des I ruizen neinrich wieder entdeckt worihm sein, und zwar
mir durch Zufall: es war die erste Eruclit .1er Eorschungs-Ergebnisse
des Prnizen. Zwei Edelhmte, Joäo Gonfah-z Zarco mid Trisnio Yaz
ieyxeyra, .varen mit dem Auftrag entsendet, Guinea zu eutdi-cken
sie wurden aber von widrigen Winden nach Porto Santo verschlaoen'
l ^ l ^ ^ i b e r i c h t e hierüber weichen maimigfacli von einander
'I Co r d e y r o, liistorin insi.hin.i, Li sboa 1717, 1. I I I cap 1
i . , d e „ / ' „ n l " h ' ' K ' ; " ' f K ™ " ' " - Inseln n.aeh.veisen wollen.
M . r L i : , • " ^ ' " » - l - n n n (Abentenre.., anf ihre,- wondei-bare n
l a lm, , o n Lissabon aus elf l a g e gegen We s t e n und zwölf Ta g e gegen .Süden, er.-eiehten in
Madeu-a wt ede t - e fkannt e und dabet- n,it de.- Insel J i l -GMn am identitizivte. Die E . . ä l d „ "
,ndet .steh be, 1 d . - i s i (ed. Jaubet-t, Paris 1836. I I , 105; I, 2 0 0 ) ; in s e h r a bwd , , ;
t ent . e ln den d,ag..gen; . e s g e h ö r t ein Mu t d a z u , diesen Ee r i eht als Ur k n n . l e fü • einen
t h , t l " Ö' die Ar a b e r ihre Kennt , :
^om At ant,» heu Oeean aul d,e Ge o g r a p h i e de r Ah e n und die phant a s t i s ehe n Ei-zählun^en
eh,-,stl,cher Pr o v e n i e n z . _ .Vusse,-de,n sei be,ne,-kt, da.ss nach d-Avez-,e (S 181 ' "
oder . ( „m- a l , das -Kl e i n v i e h . , also Kiilber u n d t . ^ Z X ' ^ ^ r ^ r Z
Portugiesen d o r , n u r Ei d e c h s e n , Vögel und Fl ö h e vo,-gefunden h ä „ e n .
BENENNUNG DER MADEIRA-INSELN. 181
ebenso über .he Auffindung von Madeira, die nach Einigen gleichzeitig
mit Porto Santo durch Gonzalez und Tristäo erfolgt wäre, nach
An.leren .lurch Gonzalez allein, und nach einer dritten Version erst
zwei Jahre später (1420). Aus Allem leuchtet jedoch durch, dass die
Existenz dieser Inseln nicht so ganz luibekannt gewesen sein kann, da
sich Gon,,'alez der Eührimg eines Castihaners anvertraut haben sollte,
der die Lage von Porto Santo zu kennen vorgab. Alcafora.do berichtet
von einem Joäo Morales von Sevilla, welcher durch die Erzählungen
der Gefährten Machim's unterrichtet gewesen sei und, als er später
(1420) in die Hände des Gonzalez geriet, diesen mit Genehmig-ung
des Infonten nach einem Hafen der Insel Madeira geführt hätte.')
Wie dem nun auch sein mag, jedenfalls ist die Kenntnis dieser
Inselgruppe seit dem J ahr 1420 eine dauernde geblieben. Die Portugiesen
naiuiten die Haupt-Lisel derselben wegen ihres Waldreichtums
Ma d e i r a = die holzreiehe, was die wörtliche Übersetzung des
italienischen de legname ist. Seitdem wurde Madeira die übliche
Beneimiuig, imd wir finden sie sogar auf den italienischen Schiilerkarten,
wie z. B. auf allen vier Karten des Giroldi, bei Andreas Bianco
(vgl. Atlas, Tafel JN, No. 2) und Grac. Benincasa (1482) (vgl. Atlas,
Tafel IV, No. 1), während Andere, initer ihnen eben jener Benincasa
(1461), Beccario (1435), Pareto (1455) (vgl. Atlas, Tafel V), den
italienischen Namen noch beibehielten.") Hingegen hat sich die
italienische Benennung der übrigen Inseln, P o r t o S a n t o , I sol e
Diserte") und I s o l e S e l v a g i e ' ) , erhalten.
Anders war es bei den Az o r e n , deren Namen oft gewechselt
haben, und über deren Entdeckungsgeschichte wir fdierhaiipt nur
mangelhaft unterrichtet sind. Die Mediceische Karte zeigt schon den
Archipel annähernd vollständig und mit ehier bemerkenswerten Genauigkeit
in der dreigeteilten Gruppirmig der Insehi, nur die allgemehie
Richtungs-Axe der so angeordneten Inseln ist eine falsche,
da diese, statt nordwestlich bis südösthch zu streichen, vielniehr
') Alcafoi-ado a. a. O., S. 311, 317 f., 3 2 2 ; Coi-deyro, I. III, c, 1, S. 61. — Azui-a,-a
(chron. do descobi-iniento da Gu i n e a , S. 386) setzt die En t d e c k u n g von Madeii-a gleichfalls
voraus.
Fische,-, Sani inlung, S. 16.
In d e r Nä h e von Ma d e i r a liegen in a n n ä h e r n d n o r d - s ü d l i c h e r Ano,-dnung drei
Inselchen; die grössei-e: D e z e r t a g i - a n d e , südlich von ihr I l h a do B u g i o , „ n d nördl i c h
I l h e o c h ä o . Tr o t z ih,-es Name n s sind sie ni cht vollsüindig u n b ewo h n t . — Ei n e g e n a u e
Besclu-eibung bei d-Avezac a. a. O., S. 103.
Zwischen Ma d e i r a u n d Te n e r i f a die (heute poi'tugiesischen) Sa l v a g e s , u n b ewo h n t ;
in d e r Nä h e ein i-undes Fe l s enr i f f , Pi ton. — l ' b e r die einzig i-ichtige Be d e u , u n g von Salvages,
i,alienisch Selvagie, f,-anzösiscb Sauvages vgl. un, en .S. 2 1 2 ; Fi s che r , Samml u n g , S. 14.