
sehr lan g ; die Ränder des Thorax und des Kopfes mit besonders langen und abstehenden
Borsten besetzt.
A n t e n n e n nur wenig kürzer als der Körper, i. und 2. Glied viel länger und stärker
als die übrigen; 2. G l i e d b e im cf b e s o n d e r s a u s g e z e i c h n e t u n d zw a r a u f b e i d e n
S e i t e n v e r s c h i e d e n : rechts mit einem einfachen Fortsatz, l i n k s m i t e in e m l a n g e n
u n d b r e i t e n F o r t s a t z , der an der S p i t z e w i e d e r 2 l a n g e F o r t s ä t z e , s e n k r e c h t
zu e r s t e r em s t e h e n d , b e s i t z t ; von den letzteren Fortsätzen ist der eine verbreitert, der
andere dünn, rutenförmig. Die übrigen Extremitäten (Palpen, Beine, Styli und Cerci) normal,
d. h. wie oben bei der Gattungsbeschreibung angegeben.
Gonopoden: cf Parameren lang, schwach keulenförmig, 9 Ovipositor auffallend lang,
stabförmig:, deutlich „sekundär gegliedert“ .
Diese Art bietet ein ganz besonderes
Interesse dar durch d ie s e k u n d ä r e n S e x u a l -
c h a r a k t e r e des cf und zwar vor allem durch
die A s s y m m e t r i e der Anhänge des zweiten
Fühlergliedes. Denn d e r a r t i g a u f f a l l e n d e
A s s y m m e t r i e n gehören bei den Insekten
doch immerhin zu den Seltenheiten, wenn auch
solche schon mehrfach konstatiert wurden, wie
z. B. bei den Genitalanhängen einiger Pteropho-
rinen (P te ro p h . Monoda ctylus L .) 1 u. a.
Län g e : 11 mm. Breite: 1,9 mm.
Fig. 60. Basis des linken Fühlers von Nicoletia
subterránea Silv. cf (Nach S i lv e s t r i . )
Über die b i o l o g i s c h e B e d e u t u n g des bizarren linksseitigen Fühleranhangs läßt
sich nicht einmal eine Vermutung aufstellen, so lange wir über die Lebensweise der Nico-
letien nicht besser unterrichtet sind.
E s scheint mir übrigens noch nicht einmal sichergestellt, daß dieser Fühleranhang
stets bei allen c f Cf auftritt; denn mir liegen 2 Nicoletia- c f c f aus Ligurien vor (von P a r o n a
[88] als N .m a g g i i Grassi angesehen), welche sich von den obigen subterránea- cf cf einzig
und allein durch das Fehlen des fraglichen Fortsatzes unterscheiden. Bei ihnen ist der linke
Fortsatz einfach und ebensogroß wie der rechtsseitige. Ob wir deshalb in diesen Exemplaren
eine besondere, von subterránea verschiedene A r t zu erblicken haben, oder ob vielleicht die
Männchen der subterránea in 2 Formen auftreten (ähnlich wie die 9 9 von D y t is c u s margi-
nalis), — diese Fra ge möchte ich vorläufig noch offen lassen, bevor ich nicht reichlicheres
Material zu untersuchen Gelegenheit finde.
G e o g r . V e r b r e i t u n g : Bis jetzt nur aus Italien bekannt. S i l v e s t r i entdeckte die
A r t bei Rom. D ie erwähnten beiden P a r o n a s c h e n Exemplare stammen aus Ligurien.
3. N. p hy to ph ila Gervais.
(Fig.
? 1758. Lepisma terrestris,1 Linné in: Syst. Nat. ed. 10 p.
1842. N. ph. et geophila, Gervais in: Ann. Soc. Ent. France s. 1 v. 11 p. XLVIII.
1 cfr. O. H o f man n, die deutschen Pterophorinen in: Bericht d. hat. Vereins Regensburg. v. V. 1S96.
1844. Nicolétie botaniste (n. ph.) et Nicolétie géophile (N. geophila), Gervais in: Walk. Inst. Apt.
v. 3 p. 454 t. 51 f. 9 a—|!
1847. -W* ph. et N. geophila, Nicolet in Ann. Soc. Ent. France s. 2 v. 5 p. 353 t. 6 f. 3.
1888. N. ph., Parona in: Ann. Mus. Civ. Stor. Nat. Genova s. 2 v. 6 p. 145 t. 2 f. 9.
1890. N. Maggii, Grassi et Rovelli in: Nat. Sicil. s. 1 v. 9 p. 58 t 1 f. 7.
G e r v a i s führt bei der Aufstellung der Gattung N ico le tia zwei Arten an: geophila
und p h ytop hila ; er gibt aber nur von der letzteren eine kurze Charakteristik und Abbildung,
während er erstere weder beschreibt noch auch abbildet, sondern lediglich mit folgenden
Worten abtut: „D e s bois aux environs de Paris; cette espèce n’est peut-être q ’une variété
de la suivante“ (ph y top hila ). Es werden also gar keine Merkmale angegeben und
wir dürfen daher geophila ruhig als nom. nudum betrachten.
Die Beschreibung der N . phytophila
ist allerdings auch sehr kurz und unvollkommen,
und würde es kaum möglich sein, aus ihr
allein die A r t zu erkennen und zu identifizieren,
wenn nicht eine recht instruktive Figur beigegeben
wäre (Walk. Ins. Apt. t. 51 f. 9). Dieselbe
bringt gerade das Merkmal, worauf es
uns besonders ankommt, nämlich d a s V e r h
ä l t n i s d e s T h o r a x zum A b d om e n , klar
und deutlich zum Ausdruck : darnach ist der
T h o r a x m e r k l i c h k ü r z e r a l s d ie H ä l f t e
d e s A b d o m e n s ! A uch bezüglich der K ö r p
e r f o rm läßt uns die zitierte Abbildung nicht
im Zweifel : dieselbe ist schmal, parallelseitig,
c a m p o d e a - ä h n l i c h .
Durch diese beiden Merkmale steht
die G e r v a i s sehe phytop hila der G r a s s i-
■n I n - , « , -, - , XT , . r ig . or. jyicoiena pnyiopnna oerv.
R o v e l l i sehen A r t gleichen Namens diame- (Nach G r a s s i u. R o v e lli .)
trai gegenüber, weshalb ich für letztere einen
neuen Namen (g ra s sii) vorschlagen mußte. Die letztgenannten Autoren scheinen die G e r v
a i s sehe Originalabbildung (in Walk. Ins. Apt.) nicht gekannt zu haben, sonst hätten sie
der p h y top hila Gerv. unmöglich obige Deutung geben können. Wahrscheinlich haben sich
G r a s s i und R o v e l l i auf die von N i c o l e t (47) gegebene Figur gestützt, denn auf dieser
ist der Tho rax bedeutend länger als die Hälfte des Abdomens gezeichnet und erscheint
die Körperform mehr lepisma- als campocfea-ähnlich, was ja für phytop hila Grassi
(= g ras sii m.) zutreffend wäre.
G r a s s i - R o v e l l i haben übrigens auch die echte G e r v a i s sehe phytophila gekannt,
hielten sie aber infolge obiger falscher Deutung für eine von dieser verschiedene Art und
beschrieben sie als Ma g gii. Nach der Abbildung, welche die beiden Autoren von dieser
1 Die kurze L in n ü s eh e Beschreibung: „L. n u d a , cauda triplici“ legt es zwar nahe, daß wir es mit einer
Nicoletia zu tun haben, läßt aber eine sichere Identifizierung natürlich nicht zu.
Zoologlca. Heft 43. ■ jo