Ebenso ist bei jungen Exemplaren die Zahl geringer als bei den ausgewachsenen, und
zwar treten, w ie . Ö u d e m a n s ^ M e i Te rm op hä a fu rn qrum b eo b a ch te t. hat, zuerst das
hinterste Paar fah Abd. XX) auf, dann das 2. Paar (an Abd. V I I I ) u n d t# le t z t^ s t i das 3. Paar
(an Abd. VII), also, in der Reihenfolge von hinten nach vorn, g Nach den Ang aben desselben
Autors können verloren gegangene Styli wieder vollkommen regenerieren.
Bezüglich der Größe der verschiedenen Sfylus-Päare gilt als Regel, daß die hintersten
Styli die längsten sind und die vordersten die kürzesten, daß also die Längenabnahme ebenfalls
in der Reihenfolge von hinten nach vorne fortschreitet.
Die B e b o r s t u n g der Styli ist meistens ziemlich kräftig.; auf der inneren'oder auch
auf der ventralen Seite rffteht gewöhnlich ¡ein® Reihe sehr starker dornenförmiger. Borsten
(Taf. IV Fig. 43^ 4i g e b e n » ist auch die Spitze mit solchen Dornen besetzt,, der ü b i ^ T e l l
des Stylus ist mit schwächeren und kürzeren, haarförmigen B a k e n mehr oder weniger dicht
überzogen. —
D ie M u s k u l a t u r der Coxalorgane ist sehr einfach; denn, wie;'oben schön erwähnt,
werden sowohl die Styli wie auch die Venträlsäckchen durch je 1 Muskel, der in de r Hüfte
entspringt, versorgt (Taf. IV F ig. 53). ;-;®Se Funkti&rfr des' StylusniuskekP besteht darin, den
Stylus aufzurichten, die Funktion des Ventralsäckchenmuskels dagegen darin, das Säckchen
einzustülpen und zurückzuziehen in eine in der Hüftregion gelegene Tasche,
* '' WSs dle p h y s i o l o g i s c h e B e d e u t u n g ; ,3ä * r i f . o x a l o r g a n e betrifft, ■ kommt den
S t y l i z w e i f e l l o s i l e i n e l lp k o m o t o r i s c h e iF u n k t i o n zu, während die V e n t r ä l s ä c k c h e n
nach der Ansicht H a a g e s , Ö u d em a n s ’ und anderer als B h u k l e in e r . dienen. Eg findet in
den Säckchen, welche einfache dünnwandige Hautduplikaturen darstellen, „eine Zirkulation
der Leibeshöhlenflussigkeit statt, welche durch Bewegungen der RückziehmuskeÄ" willkürliehf
geregelt werden kann. Hierbei findet der Gäsäüstausch Öesphders an den zarteren und f-iis
gleich wohl feuchteren Stellen der Cuticula statt, unter denen die eigentümliche Matrix niit
den Riesenkernen liegt, die sich bei M a ch ilis zu «kern echten drüsigen 'iÖpithel entwickelt“
(H a a s e 89. p. 359).
.Die L ep ism a tid en zeigen nach dem Gesagten bezüglich der f f io x u lo r g ä n e e in w e n
i g e r p r im i t i v e s V e r h a l t e n a l s d i e Ma ch iliden. Dasselbe trifft: auch b e zü g lic h i!d #
V . e n t r a lp l a t t e n d e r A b d o m in a l s e g m e n t e zu. Während dieselben bei den Machiliden
noch sehr deutlich ihre Zusammensetzung aus Coxen und Sternit erkennen lassen, ist die l
bei den L ep ism a tid en im allgemeinen nicht mehr der Fall. BdL;;diese#isind d t e .d r e i A b s
c h n i t t e (die beiden Coxen und das Sternit) vielmehr o h n e . N a h t m i t e in a n d e r v e r w
a c h s e n , so daß die Ventralplatten einen durchaus, einheitlichen; Eindruck m a ch en d Solche
einheitliche Ventralplatten bezeichnet V e r h o e f f <©3) als „ d o x o s t e r n a “ :
Übrigens: stellen keineswegs a l l e abdominalen Ventralplatten der Lepismen echte
„Coxosterna“ dar, sondern m; der Reg e l nur diejenigen der ersten•jflresp. 8 Segmente.' Dehn
das 9. Segment (beim ■ oder das 8. u n d 9, (beim :;#fjjind ventral stets in 2 Hälften ge t0i.lt,
und d i e s * b e id e n H ä l f t e n e n t s p r e c h e n z w e i f e l g j s n u r d e n H ü f t a b | ih n i f t e n , , ', s ö
daß also der Sfernitabschnitt bei den Genitalsegmenten ganz in W e g fa ll -gekommen äst.. Nur
in wenig Fällen lä ß t sich am & (proximalen)- Genitalsegment noch ein unpaarer: Sternit-
abschmtt nachweisen, wovon im nächsten Kapitel’ noch näher die Rede, se in . soll. — ....
f. Die Genitalanhänge.
Über die Natur der Genitalanhänge der Insekten standen sich bislang zwei Meinungen
gegenüber : nach der einen Auffassung, als deren Hauptvertreter ich H e y m o n s (cfr. 99)
nenne, sind „die Geschlechtsanhänge männlicher und weiblicher Insekten nur als Hypodermis-
fortsätze zu betrachten“ , nach der anderen Meinung dagegen, welche vor allem von V e r h
o e f f vertreten wird, stellen sie umgewandelte Extremitäten dar. Im ersteren F all würden
wir es also mit „Gonapophysen“ , im zweiten mit „Gonopoden“ zu tun haben. —
Wenn ich mich hier für eine der beiden Ansichten entscheiden soll, so muß ich der
V e r h o e f f sehen A u f f a s s u n g , wenigstens bezüglich des Ovipositors und der Parameren,
d e n V o r z u g v o r d e r H e ym o n s sehen geben. Besonders die letzten Ausführungen V e r höbe
f f s; (03 a.) lassen meiner Ansicht nach die Gonopoden-N atur der Genitalanhänge als
ziemlich sicher erscheinen. A u ch B ö r n e r (04), welcher früher auf Seite H e y m o n s ’ gestanden,
ist nunmehr zu letzterer Ansicht gekommen. Bei den Lepismatiden lassen sich die
Genitalanhänge, resp. die Genitalsegmente ohne Schwierigkeit auf Extremitäten zurückführen.
Gehen wir v om l e t z t e n G e n i t a l s e g m e n t (Abd. IXjjÉj welches in beiden Geschlechtern
stets in 2 Hälften geteilt ist, aus, so entsprechen, wie oben schon dargelegt, d ie
b e id e n H ä l f t e n o h n e Z w e i f e l d e n C o x a l a b s c h n i t t e n d e r t h o r a k a l e n B e i n e .
V e r h o e f f (03) bezeichnet sie deshalb als „ G o n o c o x i t e “ , welchen Ausdruck B ö r n e r aber
für nicht ganz zutreffend hält und durch den Terminus „G o n o b a s i t “ ersetzt wissen will, da
jede Teilhälfte nicht allein der Coxa, sondern der Coxa -f- Subcoxa entspräche.
Jedes dieser Gonocoxite oder -Basite, welche übrigens ihre Coxen-Natur vielfach noch
deutlich an dem hohlkörperartigen Bau erkennen lassen, trägt in der Rege l 2 Anhänge : einen
ä u ß e r e n , welcher durch seine Form, L a g e und Muskulatur ohne weiteres als S t y lu s sich
ausweist, undibinen in n e r e n , welcher nach der A r t der Artikulation und der Muskelversorgung
zweifèllos dem „ T e l o p o d i t “ entspricht. Während nun der Stylus in beiden Geschlechtern
keine nennenswerten Differenzen zeigt, verhält sich der „Telopodit“ in dieser B e ziehung
äußerst verschieden.
Betrachten wir zunächst das w e i b l i c h e G e s c h l e c h t , so sehen wir hier den „ T e l ö -
p o d i t‘:*.Tgewöhnlich als einen sehr langen, stabförmigen Anhang, welcher an der Basis der
Coxa und zwar an der inneren (medialen) Seite derselben entspringt, resp. mit der Coxa artikuliert
(Taf. IV F ig. 48 und 51).., E r wird von der Hüfte aus mit mehreren M u s k e ln versorgt
und zwar finden wir zunächst stets einen oder zwei direkte Muskeln (mt), welche von
der Basis der Hüfte in den Telopodit eindringen und in dem basalen Teil desselben inserieren,
und sodann kommt noch ein ziemlich breiter indirekter Muskel (mtO, hinzu, welcher an dem
äußeren Rand der Hüfte entspringt und in annähernd querer Richtung die Hüftenbasis
durchzieht, um an einer vom Telopodit ausgehenden Spange sich festzusetzen.
Eine echte Gliederung dés Telopodits, welche sich auch in der Muskulatur ausdrückt,
und welche auf die Gliederung der thorakalen Telopodite bezogen werden könnte, konnte ich
in keinem Falle nachweisen. Dageg en finden wir bei weitaus den meisten Arten eine reichliche
u n e c h t e oder s e k u n d ä r e G l i e d e r u n g der Telopodite, welche durch eine nur oberflächliche
Qüerfurchung charakterisiert ist. Die „Telopodite“ können so in eine groß e Anzahl
'(30-^50). • ¿falscher“ Glieder zerlegt werden (Taf. IV Fig. 47-—51).