mm 246 —
293. E u c y p ris te n u is n. sp.
(Taf. X V I , F ig. i— 4.)',' ;
Die Schalen sind, von der Seite gesehen, gestreckt nierenförmig, beide von gleicher
Struktur. Der Vorderrand ist weit höher als der Hinterrand, gleichmäßig gerundet, hat
einen deutlichen Kutikularsaum und trägt lange Borsten. Der Rückenrand der Schale ist
breit bogig, nach hinten aber etwas erhaben, senkt sich demzufolge gegen den Hinterrand
weit steiler als gegen den Vorderrand hinab (Taf. X V I , Fig. i). Der Hinterrand erscheint
kaum halb so hoch, als der Vorderrand, ist spitz gerundet und trägt einen breiten Kutikulaft
saum und lange Borsten. Der Bauchrand ist in der Mitte schwach und breit ausgebuchtet;
ohne Kutikularsaum. Die größte Höhe der Schalen liegt im hinteren Drittel, ist aber etwas
kürzer als die halbe Länge.
Die Schalen sind, von oben oder unten gesehen, kahnförmig, die beiden Enden fast
gleich spitzig, in der Mitte am breitesten (Taf. X V I , F ig. 2).
Die Schalenwandung zeigt keine Struktur, ihre Oberfläche ist spärlich behaart. Die
sechs Muskeleindrücke sind nahe zueinander gruppiert.
Das zweite Antennenpaar ist ziemlich kräftig, das Ruderborstenbündel reicht bis zur
distalen Spitze der Endkrallen. Die Endkrallen des vorletzten Gliedes sind länger als die
des letzten Gliedes.
Der Palpus mandibularis zeigt keinerlei auffällige Struktur. Der Maxillartaster und die
Kaufortsätze sind auffallend lang und dünn. An der Spitze des ersten Kaufortsatzes erheben
sich unter den Borsten auch zwei kräftige, glatte Krallen (Taf. X V I , Fig. 3).
Das erste Fußpaar ist typisch entwickelt, insofern der apicale T e il aus vier Gliedern
besteht und jedes derselben nur eine Endborste trägt. Die Endkralle ist schwach sichelförmig
gekrümmt und so lang, wie die voranstehenden drei Glieder zusammen.
Am zweiten Fußpaar ist die Borste des letzten Gliedes im Verhältnis ku rz ,:dvi. nicht
länger als das vorletzte Glied.
Die Furcalanhänge sind von gleicher Struktur, in der ganzen Länge g le ich . breit, ge rade,
nur am Ende erscheinen sie etwas gekrümmt; ihr Hinter- bezw. Oberrand ist gleichmäßig
fein behaart (Taf. X V I , Fig. 4). Die hintere Randborste ist ganz in die Nähe der
hinteren Kralle gerückt, ziemlich kurz und dünn. Die hintere Kralle ist um 1/3 kürzer als
die Endkralle, im Verhältnis dünn, aber stark gezähnt, oft S-förmig gekrümmt. Die En dkralle
ist kräftig, schwach bogig, fast halb so lang als die Furcalanhänge und scharf ge zähnt.
Die Endborste ist sehr kräftig,' -auffallend lang, etwas länger als die hintere Kralle
(Taf. X V I , F ig. 4). Die Muskulatur der Furca ist auffallend stark entwickelt.
Die Ovarien sind angelförmig stark nach unten und vorn gekrümmt.
Die Länge der Schalen beträgt 1,2— 1,25 mm, die' größte Höhe 0,5^0^55 mm, die
größte D ick e 0,4:— 0,42 mm.
Fundorte: A s u n c io n , Gran Chaco, Nebenarm des Paraguayflusses und Lagune (Pasito),
Inundationen des Paraguayflusses;;^ C u r u z u - c h i c a , toter Arm des Paraguayflusses;
P a s o B a r r e t o , Bañado am Ufer des Rio Aquidaban. E s lagen mir nur Weibchen vor.
Diese A r t gehört zu jener Gruppe der Gattung, deren Arten unter den Namen Steno:
cy pris Sars und J?olerocypris Kaufm. zusammengefaßt worden sind; übrigens-erinnert diese
Art durch die Form der Schalen einigermaßen an W . B a i r d s C y p ris Ve rrea uxi.
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294. E u c y p ris v a rie g a ta (Sars). .
Neocypris variegata S a rs , G. O., 25, p. 33, Taf. VII, Fig. 14. 15.
Zur Zeit ist diese A r t als spezifisch südamerikanisch zu betrachten. G. O. S a r s hat
sie aus Brasilien beschrieben, wogegen ich sie in dem Material von folgenden Fundorten
angetroffen habe: P a s o B a r r e t o , Bañado am Ufer des Rio Aquidaban; T e b i c u a y ,
ständiger Tümpel; V i l l a R i c a , Graben an der Eisenbahn.
Die mir vorliegenden Exemplare sind insgesamt Weibchen, deren Schalen 0,6— 0,65 mm
lang, 0,37— 0,4 mm hoch und 0,4 mm breit sind.
Subgen. Chlamydotheca (Sauss.).
295. E u c y p ris b e n n elo n g (King).
Cypris bennelong K in g , 14, p. 63, Taf. XA (Sec. G. O. Sars).
„ texasiensis B a ird , W, 3, p. 5> Taf. I, Fig. 5.
Chlamydotheca australis Brad y , St. G., 4a, p. 91, Taf. IX, Fig. 4—8.
Pachycypris Leuckarti C la u s , C., 7, p. 57, Taf. II, Fig. 5—9; Taf. IX. X.
Cypris arcuata S a r s , G. O., 25, p. 20, Fig. 10—12..
W ie schon aus dieser Synonymenliste hervorgeht, wurde diese A r t von mehreren
Forschern von verschiedenen Gebieten der Erde unter anderen Namen beschrieben. Aus Südamerika
hat sie zuerst C. C la u s 1892 von argentinischen Fundorten verzeichnet und ebendaher
1901 auch G. O. S a r s beschrieben.
In der Fauna von Paraguay ist die A r t ziemlich häufig, ich fand sie nämlich in dem
Material von folgenden Fundorten: Zwischen A r e g u a und L u g u a , Tümpel an der Eisenbahn;
A s u n c i o n , Tümpel auf der Insel (Banco) im Pa raguayfluß; G r a n C h a c o , von den
Riachok zurückgebliebene Lagune; L u g u a , Pfütze bei der Eisenbahnstation; Inundationen
des Yuguariflusses.
Hinsichtlich der Struktur der Schalen stimmen die mir vorliegenden Exemplare nicht
nur mit den südamerikanischen Exemplaren von C. C la u s und G. O. S a r s , sondern auch
mit den australischen von K in g , S t . G. B r a d y und G. O. S a r s , sowie mit texanischen von
W . B a i r d überein, und gerade dies veranlaßt mich, sie zu identifizieren.
Das Ruderborstenbündel des zweiten Antennenpaares überragt die Endkrallen. Am
ersten Maxillar-Kaufortsatz ragen zwei kräftige glatte Krallen auf. Am ersten Fußpaar trägt
das proximale Glied des äpicalen Teiles zwei Endborsten und ebenso auch das vorletzte
Glied. Die Endkralle ist nur ganz wenig gekrümmt, länger als die voranstehenden drei
Glieder zusamrhen. Die Furcalanhänge sind gerade, ziemlich schmal, am Hinterrand zieht
eine Reihe von in Bündel gruppierten Borsten hin. Die hintere Randborste ist in die Nähe
der hinteren Kralle gerückt. Die hintere Kralle ist nur wenig länger als die Plälfte der Endkralle,
fast gerade, dünn, gezähnt. Die Endkralle ist fast so lang, als die halbe Länge der
Furcalanhänge, gerade, gezähnt, im Verhältnis dünn. Die Endborste ist sehr kurz, um ein
Drittel kürzer als die Endkralle.
Die Länge der Schalen beträgt 3— 3,5 mm, die Höhe 1,6— 2 mm, die größte Breite
2 mm. Meine Exemplare sind im ganzen etwas größer, als. die argentinischen von G. O.
S a r s . Unter zahlreichen Exemplaren vermochte ich kein einziges Männchen zu finden.