s t r a h l e n “ , durchzogen, von deren Ausbildung und Verlauf das Aussehen der Schuppen
wesentlich bestimmt wird. Entweder sind diese Strahlen durchaus gerade und verlaufen vollkommen
parallel zueinander (Taf. II F ig. 19, 20), oder sind sie an der Basis gebogen und
konvergieren hier gegeneinander (Taf. II F ig . 21^24 ). D ie Schuppen der letzteren Kategorie
bekommen durch diesen Verlauf der Strahlen natürlich ein fächerförmiges Aussehen, welches
dadurch noch erhöht wird, daß die Strahlen über den terminalen Rand hinaus noch etwas
frei hervorragen. Diese freien Strahlenenden können nun verschieden lang sein, indem sie
bei den einen Arten nur wie kurze Zähne erscheinen, bei den anderen V5 oder gar 1/3 der
ganzen Schuppenlänge betragen. In einem Fall (L e p . fo r e li) ist der mittlere Strahl allein
ganz enorm verlängert und verdickt, während die übrigen Strahlen kurz geblieben sind und
den terminalen Schuppenrand nur wenig überragen (Taf. II F ig . 25). — Diese fächerförmigen
Schuppen, welche vor allem in der Gattung A te lu ra Vorkommen, aber auch bei L ep ism a nicht
fehlen, zeichnen sich vor den parallelstrahligen Schuppen der ersten Ka tegorie auch noch dadurch
aus, daß die Strahlen ungleich weiter voneinander entfernt sind als bei diesen. Auch
habe ich bei den Fächerschuppen niemals derartige Assymmetrien beobachtet, wie sie bei den
parallelstrahligen Schuppen so häufig Vorkommen.
Bei beiden Schuppenarten sieht man bisweilen neben diesen Hauptstrahlen bei tieferer
Einstellung noch eine Anzahl Nebenstrahlen, welche von den Seitenrändern der Schuppe
ausgehend und die Hauptstrahlen in einem schrägen Winkel schneidend g eg en die Schuppenbasis
verlaufen. Diese Schrägstrahlen sind meistens nur im basalen T e il der Schuppe, manchmal
aber auch nur im terminalen T e il und mitunter sogar den ganzen Seitenrändern der
Schuppe entlang vorhanden (Taf. II F ig . 16, 17, 20— 22),
A lle Strahlen der bisher betrachteten Schuppen sind nicht hohl, sondern solide. Anders
verhält es sich aber bei einer d r i t t e n K a t e g o r i e v o n S c h u p p e n , die allerdings nur
relativ selten und ganz vereinzelt Vorkommen (an den Cerci einiger Acrotelsa-Arten). Bei
diesen stets lanzettlich geformten Schuppen ist überhaupt nur e in e i n z i g e r S t r a h l in der
Mitte vorhanden und dieser ist sehr stark verdickt und hohl und scheint auch an seiner
Spitze eine Öffnung zu besitzen. Meistens ist dieser Mittelstrahl mehr oder weniger mit
körnigem Inhalt angefüllt. D ie Schuppenlamellen beiderseits des Mittelstrahls sind dünn und
durchsichtig und zeigen gewöhnlich ein homogenes Aussehen oder lassen höchstens eine ganz
feine Längsstreifung erkennen. D ie Ränder dieser Lanzettschuppen sind selten ganz glatt
(Taf. I II F ig. 33a), meistens sind sie, wenigstens in der terminalen Hälfte, gezähnt oder g e f
i e d e r t (Taf. III F ig. 33b und c). — Dem Bau nach unterscheiden sich diese Schuppen also
sehr wesentlich von den zuerst besprochenen beiden Schuppenarten und nähern sich vielmehr
den Borsten. B e i den schmalen Formen besonders, wie z. B. auf T a f. III F ig. 3.3c eine dargestellt
ist, ist die Ähnlichkeit mit den unten zu besprechenden doppeltgefiederten Borsten
ohne weiteres in die A u g en springend. Ja, wir können in manchen Fällen sogar in Verleg enheit
geraten, ob wir das betreffende Gebilde als „B o r ste “ oder als „Schuppe“ bezeichnen
sollen. Ich möchte diese lanzettförmigen Schuppen in einen prinzipiellen Gegensatz zu den
ersten beiden Kategorien, den „echten“ Schuppen, bringen und sie als „ S c h u p p e n b o r s t e n “
auch namentlich von diesen trennen. Möglicherweise besteht auch in der A r t der Insertion
ein Unterschied zwischen beiden, da die basalen Enden mit den Insertionsstielen bei den
Schuppenborsten und den echten Schuppen verschieden ist, wie au? einem Vergleich der
m 7
betr. Abbildungen ohne weiteres hervorgeht. Auch hierin zeigen die Schuppenborsten eine
weit größere Übereinstimmung mit den Borsten als mit den „echten Schuppen“ . —
b. Die Borsten.
Nicht viel geringer als die Mannigfaltigkeit der Schuppen ist die der Borsten. Wir
unterscheiden unter diesen zunächst zwei Gruppen, nämlich 1) die „ e i n f a c h e n “ oder
„ n a c k t e n “ Borsten und 2) die „ F i e d e r b o r s t e n “ . Bei beiden finden sich wieder die verschiedensten
Formen, vor allem solche mit einfach zugespitzten oder solche mit gespaltenen
Enden. Letztere Form ist besonders häufig bei den Fiederborsten, kommt aber auch bei den
nackten Borsten nicht selten vor. Die Spaltung kann einen sehr verschiedenen Grad erreichen,
wie aus den Figuren 34, 36, 38 (Taf. III) ersichtlich ist. D ie letzte Figur, welche eine
gespaltene nackte Borste vom mittleren Schwanzfaden von Silvestre lla darstellt, zeigt zugleich,
daß die beiden Spaltenden nicht immer gleich lang sind. —
D ie Fiederborsten variieren in der Form viel mehr als die nackten Borsten (cfr. T a f. III
F ig. 34— 37), W ir haben da : gerade stachelförmige, stabförmige mit parallelen Seiten, ge bogene
Formen u. s. w. A uch bezüglich der Fiederung herrschen groß e Unterschiede, in
erster Linie insofern, als dieselbe einseitig oder doppeltseitig sein kann; und sodann kann die
Fiederung entweder sehr gut ausgebildet und lang sein, so daß sie beinahe mit unbewaffnetem
A u g e zu erkennen ist, oder aber auf der anderen Seite so schwach, daß sie leicht zu
übersehen'ist und nur mit starker Vergrößerung sichtbar wird. —
Diese hier erwähnten verschiedenen Borstenformen kommen — ebenso wie dies bei
den Schuppen der F a ll ist — vielfach auf ein und demselben T ie r vor. Allerdings gibt es
eine g ro ß e Anzahl Lepismatiden (so z. B. alle Lepisma-Arten), welche n u r nackte Borsten besitzen,
aber es gib t andererseits keine Art, welche ausschließlich Fiederborsten besitzt. Allé
Arten, bei welchen Fiederborsten Vorkommen, weisen neben diesen auch noch nackte Borsten
auf. In diesen Fällen sind dann gewöhnlich die Fiederborsten auf bestimmte Körperregionen
beschränkt, und zwar auf den Kopf, die Seitenränder des Thorax, die Hinterränder der Segmente,
die Coxen und Schenkel der Beine und die Schwanzfäden, während auf den übrigen
Stellen nackte Borsten stehen. - 9 A uch bezüglich anderer Borstenformen gibt es solche Prädilektionsstellen,
so findet man z. B. bei allen A te lu r en besonders tief gespaltene nackte
Borsten stets auf der ventralen Seite des Filum terminale:-."^-*'
Mit der Beschreibung der verschiedenen Borstenformen ist aber das Thema der Be-
borstung noch keineswegs erledigt, sondern es tritt hier noch ein weiteres Moment, welches
für die Systematik von der größten Wichtigkeit ist, hinzu, nämlich die G r u p p e n b i ld u n g
d e r B o r s t e n . Bei einer g roßen Anzahl von Arten (so bei allen Ctenolepismen) treten nämlich
an bestimmten Stellen die Borsten zu größeren und kleineren Gruppen zusammen und
zwar in verschiedener Weise : entweder so, daß die Borsten in einer Reihe angeordnet sind,
oder in Büschelform. W ir unterscheiden darnach 2 Typen von Borstengruppen, welche wohl
am besten durch die Bezeichnung „ B o r s t e n k am m “ und „ B o r s t e n b ü s c h e l “ charakterisiert
sind.
Systematisch am wichtigsten sind die Borstenkämme, da diese bezüglich der Zahl und
L a g e sehr konstant sind. Sie liegen gewöhnlich an den Hinterrändern der Segmente und