Gen. Lepidoderma Zelinka.
Lepidoderma Z e l in k a , C., 12, p. 300.
Die Arten dieser Gattung vor C. Z e l in k a werden bald zur Gattung Ich th y d ium , bald
zur Gattung Chaetonotus gezählt. Von den bisher bekannten Arten sind zwei (L e p id . rhomboides
Stockes und L e p id . concinnum Stockes) von nordamerikanischen, eine {Lepid. ocel-
latum Metschn.) von europäischen, eine (Lepid. B i r o i Dad,) von neuguineischen, eine aber
(Lepid. squamatum Duj.) von europäischen und nordamerikanischen Fundorten herstammend.
Wahrscheinlich gehören auch die beiden unter den Namen Ich th y d ium E n t z i i Dad. und
Chaetonotus longicaudatus Tatem. beschriebenen Arten hierher. Bei meinen Untersuchungen
ist es mir gelungen, den erwähnten eine fernere A r t beizugesellen, deren Beschreibung ich
nachstehend zusammenfasse.
102. Lep id o d e rm a elonga tum n. sp.
(Taf. V I , Fig. 1. 2.)
Der Körper ist im ganzen stäbchenförmig, vorn und hinten wenig;, schmäler, als anderwärts;,
samt den Furcalanhängen. 0,77 mm, ohne d ie s e lb e n Ä 572 mm lan g; der Durchmesser
ist. vorn 0,00 mm, in der M i t t a g mm, vor den Furcalanhängen « J lm m .
Der Kopf ist auf der Stirn mit einer Kutikularschale bedeckt, welche am Rücken ä * h
als eigentümlich geformte Lamelle zeigt, erscheint indessen an der Stirn dicker als anderwärts
(Taf. V I , F ig. 2), übrigens erscheinen, beide Seiten des Kopfes gelappt, die Lappen sind
zugespitzt und nach hinten gerichtet. Die den Ko p f bedeckende Kutikularlamelle hat in der
Mittellinie eine Länge von 0,034 mm.
Am hintern Körperende zeigt sich in der Mittellinie eine scharfe Vertiefung, welche
die Basalteile der beiden Furcalanhänge voneinander trennt (Taf. V I, F ig. t). Die Furcalanhänge
sind 0,2 mm lang, geißelförmig, im Verhältnis sehr dünn; sie erscheinen gegliedert
und mag die Anzahl der Glieder Jffi betragen; ob: j f e mit Klebdrüsen in Verbindung stehen
gelang mir nicht festzustellen. Beide Furcalanhänge sind etwas nach außen und hinten g e richtet,
ob. sie indessen am lebendigen Tiere gerade sind, oder ein wenig bogig, wie an den
konservierten, ist fraglich.
A n der Körperoberfläche, in der ganzen Länge des Rückens und an beiden Seiten
bildet die Kutikula fa s t überall gleich breite Halbringe. Jeder voranstehende Halbring verdeckt
mit dem Hmterrand den Vorderrand des nächstfolgenden Halbringes. Allein Halb-
ringe bemerkte ich auch am Bauch, so, daß dift Kutikula hier eigentlich ganze Ringe zu
bilden scheint. In der Mitte und am A nfan g des Körpers ist die den Bauch bedeckende
Kutikula so ziemlich als ganz glatt zu bezeichnen und hier sind die Umrisse der Ringe
kaum wahrzunehmen. E s ist sehr wahrscheinlich, daß die Kutikularringe und Halbringe
eigentlich Reihen kleiner Schuppen sind, wie bei den übrigen Arten der Gattung; allein ich
vermochte die' Umrisse der Schuppen selbst mit homogener Immersion und einem Kompen-
sations-Okular 12. nicht wahrzunehmen. Übrigens wurde das Erkennen der Schuppen auch
durch den Umstand erschwert, daß die Oberfläche der Ringe) bezw. Halbringe in der Längs-
richtung gestrichelt erscheint.
A u f dem Rücken stehen keine Dornen, dieselben werden vermutlich durch die kleinen
Kutikularlinien substituiert, wie dies H. L u d w i g an Lepidoderma ocellatum Metschn. konstatiert
hat. Am Bauch befinden sich nahe zur Mundöffnung an beiden Seiten je zwei
Bündel Tastborsten, von welchen die Borsten der vorderen Bündel kürzer, die der hinteren
länger sind (Taf. V I , F ig. 2). Unfern hinter der Mundöffnung erheben sich gedrängt stehende
feine Cilien, welche am ganzen Bauch hinziehen, allein ich vermochte trotz aller Bemühung
nicht festzustellen, daß dieselben zwei breite Bänder bilden, vielmehr überzeugte ich mich
davon, daß die Cilien den ganzen Bauch überall gleichmäßig bedecken. Am hintern Körperende,
nahe zur Basis der Furcalanhänge, treten unter den Cilien auch Kutikularborsten auf,
welche die Umrisse des Körpers etwas überragen (Taf. V I , Fig. i). A u f dem Rücken habe
ich keine Tastborsten wahrgenommen.
Die Mundröhre ist ziemlich kurz, insofern die Kutikularstäbchen ihrer Wandung
nicht ganz 0,01 mm messen. Der Durchmesser der Mundöffnung ist nahezu 0,02 mm.
Der Oesophagus ist nach hinten etwas verbreitert, 0,16 mm lan g; seine Wandung besteht
aus querliegenden Zellen; sein größter Durchmesser ist 0,05 mm; das innere Lumen
ziemlich ausgedehnt.
Der Darmkanal verengt sich nach hinten allmählich und ist 0,36 mm lang.
Fundort: Ein Bach zwischen A r e g u a und dem Y u g u a r i f lu ß . E s lag mir ein einziges
Exemplar ■ vor.
Vermöge ihrer allgemeinen Körperform und der Struktur der Furcalanhänge erinnert
diese A r t sehr an Lepidoderma rhomboides Stockes und Lepidoderma B ir o i Dad., noch
mehr aber an Chaetonotus longicaudatus Tatem., unterscheidet sich indessen von denselben
durch die Struktur des Kopfes und der Kutikula. So viel ist übrigens sicher, daß diese Art
von den bisher bekannten Arten dieser Gattung mit Lepidoderma rhomboides in nächster
Verwandtschaft steht, denn ihr Kopf ist ebenso gelappt, wie derjenige dieser Art, die Lappen
aber sind nicht so geformt und die Kutikula weist die charakteristischen rhombischen
Felderchen nicht auf, welche das Lepidoderma rhomboides so leicht kenntlich machen.
Farn. Chaetonotidae Zelinka.
Das Merkmal der hierher gehörigen Gattungen ist es, nach Z e l in k a , daß ihre Haut
geschuppt oder ungeschuppt, jedenfalls aber mit Dornen versehen ist.
Gen. Chaetonotus Ehrb.
Chaetonotus Z e l in k a , C., 12, p. 311.
Es ist dies die an Arten reichste Gattung der Familie, ja sogar der ganzen Subordnung,
insofern derzeit nicht weniger als 27 Repräsentanten derselben aus verschiedenen
Weltteilen bekannt sind. Die meisten Arten, d. i. 16, sind aus Europa bekannt; dann folgt
Nordamerika mit 11 Arten; sodann sind je 2 Arten, welche außer Europa auch aus Nordamerika,
bezw. Neu-Guinea, schließlich je eine Art, die bloß aus Südamerika, bezw. Neu-
Guinea bekannt sind. Ich habe während meiner Untersuchungen die nachstehenden sechs
Arten gefunden.