XI. Hydrachnidae.
Die erste Date über die H y d r a c h n id e n Südamerikas verdankt man A. B e r l e s e ,
der 1888 die Beschreibung von Eulais,^ protendens publizierte (11), Zahlreiche Angaben finden
sich in den 1890— 1894 erschienenen Arbeiten von F . K o e n i k e (4. 5. 7 . j ä n welchen
sieben neue Arten brasilianischer Herkunft beschr ieb en sind. I11 seiner Publikation aus dem
Jahre 1897 hat S ig . T h o r (14.) aus Venezuela unter dem Namen Geaya venezuelae eine
neue Gattung und A r t beschrieben, von welcher es sich jedoch später licrausstellte, daß sie
dem früher aufgestellten Genus Krendowslcia angehöre. 1902 hat E . v. D a d a y a ijsM h ife
eine Art, A ta x figuralis C. K. nachgewiesen (3 a). Die meisten Daten ab er veröffentlichte
bisher C. R i b a g a in zwei Arbeiten aus 1902— 1903 {12 13.), insofern er von verschiedenen
Territorien (Argentinien, Brasilien, Chile) 14 Arten und einige Varietäten, beschrieben hat,
deren größter T e il neu und bisher als spezifisch südamerikanisch zu betrachten ist.
Gen. Eulais Latr.
Eulais P ie r s ig , R., h , p. Fig. 2—4.
Von diesem Genus, welches in der Fauna von Europa durch zahlreiche A rten repräsentiert
ist, vermochte ich trotz der Reichhaltigkeit des mir vorgelegenen Untersuchungs-
Materials bloß zwei Arten aufzufinden. Dieser Umstand ist um so auffallender, als C. R i b
a g a auf Grund der Sammlungen von F. S i l v e s t r i aus Südamerika bereits sieben A rten
und zwei Varietäten beschrieben hat, was gewissermaßen dafür zeugt, daß in der Fauna
Südamerikas mehr Eulais-Arten Vorkommen mögen. E s ist folglich anzunehmen, daß auch
die Fauna von Paraguay nicht arm ist an Eulais-Arten, die indessen erst durch fernere
Sammlungen und Studien bekannt gemacht werden dürften.
.312. E u lais A nis its i n. sp.
(Taf. X IX , F ig. 1— 5.)
Körper eiförmig, vorn spitz, hinten stumpf gerundet, am breitesten in der Mitte. Die
Plaut sehr fein und dicht gekerbt.
Die Epimeren zeigen keinerlei auffallendere Eigentümlichkeiten, sondern gleichen denjenigen
der übrigen Arten des Genus.
Die einzelnen Augenbrillen sind annähernd nierenförmig, die Vertiefung liegt aber
nahe zum vorderen Ende (Taf. X IX , Fig. 5), das Vorderende ist spitziger abgerundet, als
das Plinterende, und letzteres fast doppelt so breit wie ersteres. Das Vorderende ist nach
außen, das Hinterende gerade nach hinten gerichtet, in der Mitte ihres Innenrandes berühren
sie sich innig miteinander und bilden demzufolge zwei Winkel, deren vorderer umfangreicher
ist und die Verbindungsbrücke in sich schließt. Nahe zum Vorderende der
Augenbrille erheben sich die Augenborsten auf abgesondertem Gebiet. Die Brücke zwischen
den Augenbrillen ist zwischen den Vorderenden derselben am längsten und ragt hier in
der Mitte in Form eines abgerundeten Hügelchens vor, die Länge beträgt 0,06 mm; der
Hinterrand, zwischen die beiden Augenbrillen eingekeilt, ist sehr spitz; die größte Breite in
der Mitte ist 0,11 mm. In der Mitte der Brücke befindet sich eine, zur Muskelanheftung
dienende eiförmige Kutikularverdickung. Die vorderen Augenlinsen gleichen einer Ellipse
mit breitem Ende, wogegen die hinteren kahnförmig, aber an beiden Enden ziemlich ge rundet
sind (Taf. X IX , F ig. 5).
Das Capitul-um ist annähernd schildförmig, in der Mitte des Hinterrandes vorspringend,
um die Mundöffnung rauh, sodann fein granuliert bezw. genetzt, der größte Durchmesser
ist 0,31 mm, die Länge 0,5 mm. Die Mundkrause ist kreisförmig, 0,2 mm im Durchmesser.
Der Schlund ist am hinteren Ende abgerundet und hier hat sich ein Kutikularring abgesondert.
Die Luftsäcke, nach hinten gerichtet, überragen den Schlund beträchtlich, sie sind
0,46 mm lang (Taf. X IX , Fig. 1. 2). Unter der Mundkrause ist das Capitulum kaum merklich
vertieft.
Am Maxillartaster ist das erste Glied wenig kürzer als das zweite, gegen das distale
Ende verbreitert, und trägt am Außenrand, sowie an der Spitze je eine kurze, glatte Borste;
das zweite Glied ist nahezu nur halb so lang als das dritte, gegen das distale Ende ziemlich
stark verbreitert, die distale innere Spitze abgerundet und mit einer relativ langen, glatten
Borste versehen, am Außenrand und an der Spitze sitzen insgesamt drei kurze, glatte
Borsten (Taf. X IX , Fig. 3. 4). Das dritte Glied ist zwei Drittel so lang wie das vierte, gegen
das distale Ende auffallend .verbreitert, die distäle; innere Spitze abgerundet; an der distalen
inneren Spitze bezw. ober derselben an der Außenseite sitzen drei kurze, dornförmige, feingefiederte
Borsten, unter derselben aber, am Unterrand erheben sich zwei glatte Borsten
(Taf. X IX , Fig. 3); an der Innenseite der Spitze und entlang des Unterrandes befinden sich
drei dornförmige, gefiederte und zwei längere glatte Borsten, die vor der Spitze am distalen
Rande sichtbaren drei kurzen Fiederborsten gehören jedoch nicht hierher, sondern zur A u ßen seite
(Taf. X IX , Fig. 4).'- Das vierte Glied ist länger als alle übrigen, und zwar so lang, wie
die voranstehenden zwei Glieder zusammen, die Basis ist schmal, im proximalen Viertel indessen
verbreitert, sodann gegen die distale Spitze abermals allmählich verjüngt, es ist fast
viermal länger als die größte Breite; der Unterrand trägt in der Mitte eine und unter der
distalen inneren bezw. unteren Spitze, nahe bei einander zwei glatte Borsten, an der A u ßen seite
erheben sich drei lange, glatte, kräftige Borsten, und zwar eine in der Mitte, eine im
proximalen und eine im distalen Drittel, in der Mitte des Ober- bezw. Außenrandes und an
der distalen äußeren Spitze sitzt je eine kurze, glatte Borste (Taf. X IX , F ig. 3), längs der
Innenseite, nahe zum Unter- oder Innenrand und parallel mit demselben stehen 13 Borsten,
deren drei lang, kräftig und glatt, die übrigen aber kurz, dornförmig und fein befiedert sind,
zwischen den proximalen zwei großen Borsten ragt eine, zwischen der zweiten und dritten
aber sitzen zwei befiederte kurze Borsten, während von der dritten bis zum distalen Rand
fünf kurze, befiederte Börsten aufragen und am distalen Rand drei kurze, dornförmige, ge-
Zoologloa. Heft 44. 35