
 
		IV.  Ostracoda. 
 Ord.  Ostracoda. 
 Die  ersten  Aufzeichnungen  über  die  in  der  Fauna  v on   Südamerika  vorkommenden  
 O s t r a k o d e n   fanden  sich  in  einer  Publikation  von  PI. N i  c o l  e t   aus  dem  Jahre  1849,  welche  
 die  Beschreibung  dreier  Arten  (C y p r is   violácea,  Cyp.  bimaculata  und  Cyp .  ochracea)  enthält  
 (21.).  In  der  Arbeit  von  W .  B a i r d   aus  1850  sind  nebst  der  Beschreibung  von  C y p ris   
 D o n n e tt ii  die  nächstfolgenden  Daten  publiziert  (1.  p.  254.  T a f.  X V I I I ) ;  und  zwar  derselbe  
 Forscher  hat  1862  eine  fernere  Art,  C y p r is   W e reau x i,  aus  Chile  beschrieben  (3.  p.  1.  T a f.  1)1 
 In  dem  1852  erschienenen  großen  Werk e  von  J.  D.  D a n a   finden  sich  gleichfalls  südamerikanische  
 Arten,  und  zwar  folgende  drei:  C y p r is   speciosa,  C yp r.  chilensis  und  C andona  
 albida  ( ió j ;   J.  L u b b o c k   hat  1854  von  südamerikanischen  Fundorten  zwei  Arten  beschrieben, 
   und  zwar  C y p ris   a u stra lis   und  C y p r is   brasiliensis  (15.J/!  Di©  Arbeiten  von  
 W .  T a x o n   und  R.  M o n ie z   aus  den  Jahren  1876  und  1889  schildern  je  eine  A r t  aus  T iticaca  
 (11.).  Die  gleichzeitig,'  1892,  erschienenen  Publikationen  von  C.  C la u s   und  A .  W ie r -   
 z e j s k i   enthalten  sehr  wertvolle  Daten.  C.  C la u s   bietet  nämlich  aus  Argentinien  und V en e zuela  
 die  Beschreibung  von  A canth ocypris   bicusp is   und  P a ch y cy p r is   inc isa   (7.),  während  
 A. W i e r z e j s k i   von  argentinischen  Fundorten  sieben  Arten  schildert,  wovon  die  neue  C y p ris   
 limbata  identisch  ist  mit  der  C. C l a u s  sehen  P a ch y  cy pris   in c isa   (32.).  " 
 W . V ä v r ä   bringt  1898  die  Beschreibung  von  acht  neuen  Arten  aus  Chile  und  Magel-  
 haensland,  sowie  außerdem  das  Verzeichnis  der  von  verschiedenen  Territorien  Südamerikas  
 bis  dahin  bekannt  gewordenen  Arten  (31.).. 
 Allein  all  diese  Forscher  wurden  durch  G.  O.  S a r s   weit  überflügelt,  insofern  derselbe  
 in  seiner  Publikation  aus  1901  die  Beschreibung  von  21  Arten  bringt  (25.).  Die  Arten  sind  
 größtenteils  nicht  neu,  denn  nachgerade  stellte  es  sich  heraus,  daß  die  als  neu beschriebenen  
 Arten  bereits  von  einem  oder  dem  ändern  der  früheren  Forscher  bekannt  gemacht  worden  
 sind.  So  findet  man  unter  den  G.  O.  S a r s  sehen  neuen  Arten  welche,  die  bereits  von  
 C .  C l a u s   und  A .  W i e r z e j s k i   beschrieben  worden  waren. 
 D ie   neuesten  diesbezüglichen  Angaben  findet  man  in  der  Arbeit  von  E .  v.  D a d a y   
 aus  1902,  in  welcher  die  Beschreibung  von  sieben  Arten  patagonischer  Herkunft  enthalten  
 ist  (9.).  Von  den  beschriebenen  Arten  verdient  besonders  D a rw in u la   setosa  Dad.  größere  
 Beachtung,  insofern  sie  die  erste  aus  Südamerika  verzeichnete  A r t  der  Familie  Darwinu-  
 lidae  ist. 
 Bei  meinen  derzeitigen  Untersuchungen  habe  ich  aus  den  Familien  Cypridae  und  
 Cytheridae  die  nachstehenden  A rten  vorgefunden. 
 Fam:.  Cypridae. 
 Die  hierher  gehörigen  Arten  wurden  von  den  früheren  Forschern  zusammengefaßt  und  
 erst  G. W .  M ü l l e r   war  es,  der  1894  dieselben  auf  Grund  anatomischer  Verhältnisse  in  die  
 zwei  Subfamilien  Cyprinae  und  Ponto cypr ina e   abteilte,  deren  erstere  unter  anderen  auch  
 die  SüßwaSser-Gattungen  und  Arten  in  sich  faß t  (18.). 
 In  seinem  1901  erschienenen  Werk e  „Ostracoda  Hungariae“  hat  E .  v.  D a d a y   (8.)  bei  
 der  Gruppierung  der  sämtlichen  bis  dahin  bekannten  Gattungen  und  Arten  der  Familie  
 Cypridae  in  Subfamilien,  die  Struktur  der  zwei  letzten  Glieder  des  zweiten  Fußpaares  zur  
 Richtschnur  genommen  und  auf  Grund  dessen  folgende  drei  Subfamilien  aufgestellt: 
 1.  Cyprinae.  Am   zweiten  Fußpaar  trägt  das  vorletzte  Glied  einen  fingerförmigen,  
 kissenartigen  Fortsatz  und  in  der  Regel  auch  ein  kammartiges  G eb ild e ;  das  letzte  Glied  
 ist  mit  einem  schnabelförmigen  Fortsatz,  einer  nach  vorn  und  unten  gerichteten  Borste  und  
 mit  zwei  verschieden  starken,  nach  hinten  gekrümmten  Krallen  bewehrt. 
 2.  Candoninae.  Am  zweiten  Fußpaar  trägt  das  vorletzte  Glied  keinen  kissenartigen  
 Fortsatz  und  kein  kammartiges  Gebilde.  A n   der  Spitze  des  letzten  Gliedes  desselben  F u ß paares  
 erheben  sich  eine  lange,  nach  vorn  und  unten  gerichtete,  sowie  zwei  verschieden  
 lange,  nach  hinten  ragende  Borsten. 
 3.  Pontocyprinae.  Am  zweiten  F uß  paar  trägt  das  vorletzte  Glied  keinen  fingerförmigen, 
   kissenartigen  Fortsatz  und  kein  kammartiges  Gebilde.  An  der  Spitze  des  letzten  
 Gliedes  desselben  Fußpaares  erheben  sich  drei,  gerade  nach  oben  gerichtete  Borsten,  deren  
 eine  kräftiger  und  gekrümmt  ist. 
 A .  K a u fm a n n   hat  in  seiner  1900  erschienenen  kleinen  Arbeit  (12.),  sowie  in  seinem  
 großen Werk e  über  die  C y p r id e n   und  D a r w in  u l id e n   der  Schweiz  die  Familie  Cypridae  
 bereits  in  folgende  acht  Subfamilien  eingeteilt:  1.  Notodromadinae,  2.  Herpetocypridinae,  
 3.  Cyp ridina e,  4.  Cypridopsinae,  5.  Cyclocypridinae,  6.  llio cy p r id in a e ,  7.  Candoninae,  
 8.  Ponto cyprina e .  Von  diesen  Subfamilien  bilden  die  Herpetocyprinae,  Cyprinae  und  
 Cypridopsinae   zusammen  die  E .  v.  D a d a y  sehe  Subfamilie  Cyprinae,  wogegen  die  N o todromadinae, 
   Cyclopridinae,  llio cy p r id in a e   und  Candoninae  zusammen  der  D a d a y  sehen  
 Subfamilie  Candoninae  entsprechen. 
 Ich  halte  die  in  meinem  Werke  aus  dem  Jahre  1900  entwickelte  Auffassung  auch  
 heute  aufrecht,  denn  ich  halte  die  von  A.  K a u fm a n n   geschilderten  Sübfamilien-Merkmale  
 nicht  für  wesentlich  genug  zu  einer  so  kleinlichen  Zersplitterung  der  Subfamilien,  die  weniger  
 zu  einer  leichteren  Unterscheidung  der  Arten,  als  vielmehr  zu  einer  Überbürdung  des  
 Systems  und  der  Nomenklatur  führt. 
 Subfam.  Cyprinae. 
 W ie   ich  in  meiner  Monographie  der  O s t r a k o d e n   Ungarns  (8.  p.  124)  nachgewiesen  
 habe,  lä ß t  sich  diese  Subfamilie  auf  Grund  der  Struktur  des  zweiten  Fußpaares  und  der  
 allgemeinen  Organisationsverhältnisse  in  zwei  groß e   Gruppen  abteilen,  und  zwar  in  die  der  
 Ctenocyprina  und  der  C y p rid ifo rm ia .  In  d ie ;  Ctenocyprina-Gruppe  gehören  all  jene  Cy-  
 pridae-Arten,  an  welchen  das  letzte  Glied  des  zweiten  Fußpaares  ein  gut  entwickeltes  kammartiges  
 Gebilde  trägt,  die  Hepatopankreas-  und  Genitaldrüsen  aber  tief  in  den  Bestand  der