Das Postabdomen ist gegen das distale Ende etwas yerengt, am Hinter- bezw. Oberrand
erheben sich acht Dornen, die sichelförmig gekrümmt sind und nach oben allmählich
kürzer werden. A n beiden Seiten des Postabdomens stehen zerstreute* bo gige Bündel feiner
Plaare, die sich aber nach oben nicht weit über den Analrand erstrecken, so daß die obere
Hälfte des Postabdomens ganz kahl ist (Taf. X I I I , F ig . 2ö).
D ie Endkralle ist im Verhältnis lang, sichelförmig, in der proximalen Hälfte mit zwei
Kämmen versehen, deren oberer aus kürzeren, schwächeren, der untere aber aus kräftigeren,
längeren Borsten besteht, worauf dann eine Reihe kleiner Borsten folgt (Taf. X I I I , Fig. 18).
Hier habe ich zu bemerken, daß diese A r t lebhaft erinnert an J. R i c h a r d s tonki-
nische Ceriodaphnia dubia, sich aber von derselben durch den Stirnteil vor den ersten
Antennen, durch die Struktur des Fornix, sowie durch die Form und Größe des Abdominalfortsatzes
unterscheidet. Übrigens halte ich es auch nicht für ausgeschlossen, daß Cerio-
daphnia Silvestrii Dad., Ceriod. dubia Rieh, und die von W . L i l l j e b o r g beschriebene
Ceriod. affin is zusammengehören. Falls sich dies nachweisen läßt, so käme die Priorität
der Ceriod. dubia zu, deren geographische Verbreitung sich dann auch auf Europa erstrecken
würde.
273. C e rio d ap h n ia re tic u la ta (Jur.)
(Taf. X I I I , F ig. 21. 22.)
Ceriodaphnia reticulata L illjeb o rg , W., 13, p. 184, Taf. XXVII, Fig. 1 10.
Diese Art, welche bisher auch aus Europa, Asien, A fr ik a und Nordamerika bekannt
war, wurde aus Südamerika zuerst von J. R i c h a r d 1897 mit einer nicht benannten Varietät
verzeichnet (23.), die indessen von G. O. S a r s unter dem Namen Ceriodaphnia Richardi
als neue A r t beschrieben worden ist (27. p. 21. T a f. III, F ig. 11— 15).
D ie mir vorliegenden Exemplare stimmen hinsichtlich der allgemeinen Körperform überein
mit den von L i l l j e b o r g beschriebenen schwedischen, sowie mit den S a r s sehen Exemplaren
von Ceriodaphnia Richardi, von welchen sie bloß in der Form und Struktur des
Kopfes etwas abweichen. D e r Kopf ist hach vorn und unten gerichtet, am Rand ober dem
A u g e nur ganz wenig vertieft, weiter nach unten aber weder vertieft noch erhöht; der
Stirnteil an sich ist im Verhältnis lang, ziemlich spitz gerundet; das A u g e liegt vom Stirnrand
entfernt. V o r den ersten Antennen zeigt sich keine hügelartige Erhöhung (Taf. X I I I ,
F ig. 22). Das A u g e ist g roß, annähernd eiförmig und besteht aus vielen Linsen.
D e r Rückenrand der Schale ist nur ganz wenig bogig, der Bauchrand hingegen ziemlich
stark gerundet. Die Schalenoberfläche ist mit sechseckigen Felderchen geziert (T a f.X I I I ,
F ig. 22). Der Fornix bildet nahe zum hinteren Ende einen gerundeten Lappen.
D as Postabdomen ist gegen das distale Ende schwach v erengt; am Analrand erheben
sich acht bo gige Dornen, die nach oben etwas kürzer werden. D ie beiden Seiten des Postabdomens
sind kahl. A n den Endkrallen befindet sich nahe dem proximalen Ende ein aus
sechs kleinen Zähnchen bestehender Kamm, sodann sind die Endkrallen glatt (Taf. X I I I ,
F ig. 22)., ,
Ich habe b loß Weibchen gefunden, deren ganze Körperlänge 0,65 mm, die größte
aber 0,45 mm beträgt.
Fundorte: A r e g u a , Inundationen eines Baches, welcher den W e g zu der Lagune
Ipaearai kreuzt; zwischen A r e g u a und L u g u a , Inundationen des Yuguariflusses und Pfütze
an der Eisenbahn; A s u n c i o n , Campo Grande, Calle de la Cañada, von Quellen gebildete
Tümpel und Gräben; Tümpel auf der Insel (Banco) im Paraguayflusse; G r a n C h a c o , von
den Riachok zurückgebliebene Lagune; L u g u a , Pfütze bei der Eisenbahnstation; S a p u c a y ,
Pfütze am Eisenbahndamm.
Die hier kurz beschriebenen paraguayischen Exemplare tragen die Merkmale der ty pischen
europäischen Exemplare und der G. O. S a r s sehen Ceriodaphnia Richardi so sehr
an sich, daß es unmöglich ist, sie von denselben abzusondern, und ich betrachte mit Rücksicht
auf die Struktur des Postabdomens, besonders aber auf den Kamm der Endkrallen,
sowohl die paraguayischen Exemplare, als auch Ceriodaphnia Richardi Sars einfach für
Repräsentanten von Ceriodaphnia reticulata (Jur.jW
Gen. Simocephalus Schoedl.
Eine kosmopolitische Gattung, deren ersten südamerikanischen Repräsentanten, Simocephalus
cdcicus, R. M o n ie z 1889 aus dem Titicaca-See in Peru beschrieben hat (15.).
Alle späteren Forscher haben ein oder mehrere Arten dieser Gattung erwähnt, so daß zur
Zeit ca. 6 Arten bekannt sind, die auch in Südamerika verkommen, allein es befinden sich
darunter auch spezifisch südamerikanische. Bei meinen Untersuchungen habe ich nachstehende
drei Arten gefunden.
274. Sim ocephalus Ih e rin g i Rieh.
Simocephalus Iheringi Sars, G. O., 27, p. 25, Taf. IV, Fig. 10 — 1 3^ •
Neben Simocephalus cacicus Mon. die zweite A r t der Gattung, die bisher bloß aus
Südamerika bekannt ist. Zuerst hat- sie J. R i c h a r d 1897 aus Brasilien beschrieben (23. p.297),
sodann fand sie auch G. O. S a r s 1901 an einem argentinischen Fundort. Bei meinen Untersuchungen
habe ich sie aus dem Material von folgenden Fundorten verzeichnet: A r e g u a ,
Inundationen eines Baches, welcher den W e g zu der Lagune Ipácaráí kreuzt; A s u n c i o n ,
mit halbtrockener Camalote bedeckte Sandbänke in den Flußarmen und Lagune (Pasito),
Inundationen des Paraguayflusses; G r a n C h a c ó , von den Riachok zurückgebliebene Lagune;
I nundationen des Y u g u a r i f 1 u s s esfc
Die Länge der mir vorliegenden Exemplare beträgt mm, die größte Höhe
1,2 mm. Sämtliche Exemplare stimmen mit den von G. O. S a r s beschriebenen argentinischen
' Exemplaren vollständig überein, nur der supraanale Teil des Postabdomens ist mit sehr
feinen, unregelmäßig zerstreut stehenden Dornen bedeckt, ebenso wie an den brasilianischen
Exemplaren J. R i c h a r d s , allein auf einem größeren Raum.
275. Sim ocephalus c ap en sis Sars.
(Taf. X I I I , F ig . 23. 24.)
Simocephalus capensis Sars, G. O., 24a, p. 15, Taf. III, Fig. 1—7.
„ influtus Vávra, W., 31, p. 12, Fig. ia —c.
„ semiserratus Sars, G. O., 27, p. 23, Taf. IV, Fig. 1—9.
W ie aus den Synonymen hervorgeht, hat diese A r t bisher unter drei Namen figuriert;
nachdem ich jedoch zwischen den afrikanischen und südamerikanisehen Exemplaren von
Zoologien. Heft 44. 27