■ D a s Verhältnis der Monothrichen zü den Lofothrichen ist aber keirieswogs in beiden
Gruppen dasselbe, indem in der i , Gruppe (Gymnothrich|||ie Monothrichi, und in der 2-, (Ptilo-
thrichi) die Lofotrichi das Hauptkontingent bilden. Bei den Gymnothrichen einerseitsifsmd
nur ganz wenig Formen (im ganzen 2 Gattungen mit 3 Arten), welche Borstenbüschel besitzen,
und bei den Ptilothrichen andererseits relativ nur wenig Formen, deren Rückenbeborstung
aus einzelnen Borsten besteht. Wir-können diese Tatsachen auch SfK formulieren: die G ym n |i
trichen entsprechen in. der Hauptsache den Monothrichenjjimd die. Ttilothijfchen in der
Hauptsache den Lofothrichen, doch kommen in beiden Gruppen a b e r r a n t e Z w e i g e vor
welche einerseits zürn lofothrichen, andererseits zum monothrichen Typus ■ führen.
D aß . es sich hier nur um verschiedene aberrante Zweige und nicht etwa um eine Cher
gangsreihe, welche die Verbindung zwischen den Gymno- und Ptilothrichen hersteilen, han-
delt, — das glaube ich daraus , entnehmen zu dürfen, daß die übrige Organisation aller dieser
Formen Sji sehr verschieden ^ineinander ist, daß dieselben unmöglich. Ä .d iE G l i e d e r . einer
solchen Verbindungsreihi äu fg e fa ß t werden können. In manchen Fällen können wir d K E
aberranten Formen mit ziemlicher Sicherheit auf spezielle Anpassungen zurückführenBC l . B.
dürfte die. überaus schwache (monothriche) Rückenbeborstung von B ra u n s ie lla wohl mit
der myrmecophilen Lebensweise cbeser Tiere Zusammenhängen.
W a s liun die weitete' Zerlegung der obigen 4 Abteilungen betrifft, § g kann e in A o l c i ie
wiederum in erster Linie auf ( Irund der Beborstung durchgeführt werden, und zwar kommen
dabei die Zahl und die .Stellung der Borsten (iesp. Borstenbüschel , v « apem in Betracht.
Näher darauflßnzugehen, dürfte äb ef ’ an dieser Stelle überflüssig sein, da ja u n i& d if fe n -
zelnen Gattungen ausführlich charakterisiert werdSit Besonderffljbetonen möchte ich nur
noch, da®,natürlich dij: B e b o r s t u n g a l l e in m i r n i em a l s m a ß g e b e n d w a r b§ fj d e r
A u f s t e l l u n g g p in e r b ie s b n d e r e n G a t t u n g , sondern daß ich zu e in e jilo lch en nur dann
mich entschließen konnte, wenn d i e U n t e r s c h i e d e in d e r Beborstu-ii'g/Sn cfcjh m i t a n d
e r e n w e s e n t l i c h e n C h a r a k t e r e n H a n d in H a n d gingen, wie a rC r len atgführlicheh
Gattung^iiagnosen ohne weiteres hervorgeht.
-:h f> b e r s ie h t ü b e r d i e G a t t u n g e n d e r L e p t em a t in a e ,
iif Sämtliche/ Borsten nackt (u n g e fied e r t^ G ym n o th r id h i)........................... . . . . 2
\ Die größeren Börsten der Stirne, des Thorax und Abdomens gefiedert ( P t i l o t h r i t f f l f 4
( Die- Borsten der Stirne und der T e r g ite (D o r s a ls t e ) stets einzeln, niemals zu Büscheln
oder Kärntner, vereinigt . . . . .. . - . „ i ” * ¿ 4 Gattung L ep ism a L.
R D .ie Borsten der Stirne und der T erg ite zu kleinen Büscheln oder Kämmen vereinigt . 3
Rücken gewölbt, T e rg . X la n g länger als T e rg . IX und V I I I zusammen/die inneren
Borstenbüsehel der T e rg ite aus drei gleichlangen kräftigen Börsten bestehend
3 . . . ■ 2r Gattung Iso lepisma n. g.
Rucken flach, T e rg . X sehr kurz, nur wenig länger als T e rg , IX ; die inneren Borsten-
büschel sehr schwach ausgebildet, aus 1 großen und 2 kleinen Borsten bestehend
3. Gattung Hete rolep isma n. g.
Beborstung der T e rg ite aus je i oder 2 Paaren einzelner Borsten bestehend . . . 5
Beborstung der T erg ite aus je 1 oder 2 Paaren Borstenbüscheln od. -Kämme bestehend .7
Thoraxtergite mit je 4, Abdominaltergite mit je 2 Dorsalsetae, welche der M i t t e l l
i n i e g e n ä h e r t sind; Fühler länger als der Körper
4. Gattung S Tho rax entweder ohne Dorsalsetae oder nur der Metathorax mit 2 d e n S e i t e n r
ä n d e r n g e n ä h e r t e n Paaren, Abdominalsegmente mit je 1 oder 2 Paaren Dorsalsetae,
ebenfalls den Seitenrändern genähert; Fühler kürzer als der Körper . . . . 6
Dorsalsetae g roß, lanzettförmig oder dornenförmig; Terg . X nur wenig breiter als
lan g; Ovipositor stabförmig und mit Zähnen bewaffnet
6............................................................... Gattung L ep ism in a Gerv.
Dorsalsetae. nur in winzigen Rudimenten vorhanden oder ganz verkümmert; Terg . X
etwa 2mal so breit als lan g ; Ovipositor von der Basis zur Spitze stark verjüngt, ohne
Z ä h n e ....................................... 5. Gattung Bra u n s ie lla n, g.
T e rg . X lang, ein spitzwinkliges Dreieck bildend, mit scharfer Spitze und mit mehreren
(mindestens je 2) Kämmen oder Büscheln jederseits 9. Gattung A cro te lsa n. g.
T e rg . X kürzer, trapez- oder halbkreisförmig oder ein kurzes stumpfwinkliges Dreieck
bildend und stets nur mit i:-Borstenkamm an dessen beiden Seitenrändern besetzt . 8
Die vorderen Abdominaltergite (zum mindesten Abd. I I— VI) mit je 4 Borstenkämmen,
die folgenden mit je 2; Max.-Taster 5gliedrig 7. Gattung Ctenolepisma n. g.
Abdominaltergite I I— V I I I mit nur je 2 Borstenkämmen; Max.-Taster 5- od, ögliedrig
. 8. Gattung Thermobia Bergr.
ß. D i e A r t e n .
Um nun zum Schluß d i e B e h a n d lu n g d e r A r t e n noch kurz zu berühren, so bemerke
ich, daß ich mich hierbei vollständig auf den Boden der Auffassung D ö d e r l e i n s
gestellt habe. Genannter Forscher sagt in seiner für die moderne Systematik geradezu
grundlegenden Arbeit; (02): „E in e A r t muß, wenn sie als systematische Einheit gelten soll;
eine Form oder Formengruppe darstellen, die von anderen scharf abgegrenzt werden kann;
dazu ist sie nur dann geeignet, wenn nicht unlösbare Te ile von anderen Arten an ihr hängen,
deren Abgrenzung der Willkür überlassen ist.“ „D ie Arten müssen daher auch sicher unterschieden
werden können in ihren einzelnen Individuen*; nur unter dieser Voraussetzung sind
sie in der Wissenschaft praktisch verwendbar. Um sie als selbständige Arten anzusehen, ger
nügt es eben durchaus nicht, wenn sich zwei verschiedene Formen nur nach Durchschnitts-
merkmalen scharf unterscheiden lassen, zu deren Feststellung eine größere Anzahl von Individuen
notwendig ist; J e d e s e in z e ln e e in e r A r t z u z u w e i s e n d e I n d iv id u u m m u ß ,
w e n n e s ü b e r h a u p t z u r B e u r t e i l u n g g e e i g n e t i s t , d ie U n t e r s c h e i d u n g sm e r k m
a l e z e ig e n . “ —
Zoologlca. Heft 48. 6