auch durch wertvolle Ratschläge. Dank dieser vielseitigen Unterstützung war ich in die La g e
versetzt, ein Material von seltener Reichhaltigkeit untersuchen zu können. Dieses Material
entstammte den Museen von A m s t e r d a m , F r a n k f u r t ( S e n k e n b e r g ) , G e n u a (Museo
civico und Universität), H a m b u r g , P a r i s , S t . P e t e r s b u r g und S t r a ß b u r g , und ferner
den Privatsammlungen der Herren C. B ö r n e r , H. B r a u n s , D e s n e u x , R. H e y m o n s ,
J. H. O u d em a n s , P a c k a r d , F . S i l v e s t r i , S k o r i k o w , W a l 'l e n g r e n und E .W a sm a n n .
A llen diesen Herren sowie den Vorständen obiger Museen, Herrn Prof. M. W e b e r , Dr. F r .
R ö m e r , Prof. P a r o n a , Prof. C. K r a e p e l i n , Prof. B o u v i e r und Prof. D ö d e r l e in , und
endlich auch Herrn Prof. C. v. H e y d e n ., welcher mir aus seiner reichen Bibliothek stets bereitwilligst
aushalf, sei an dieser Stelle nochmals mein verbindlichster Dan k ausgesprochen.
S t r a ß b u r g i. Eis., Ostern 1904.
D e r V e rfa ss e r.
I. Kapitel.
Morphologisches.
E s liegt mir durchaus ferne, hier eine erschöpfende Darstellung der Morphologie der
Lepismatiden zu geben; ich beschränke mich vielmehr in der Hauptsache auf die Besprechung
solcher Punkte, welche für das System von Wichtigkeit sind.1
1. Allgemeines über die Form und die Gliederung des Körpers.
D e r Körper der Lepismatiden ist in der Regel langgestreckt, und besitzt eine flache
Bauchseite und einen mäßig gewölbten Rücken. Kurze, gedrungene Gestalten mit hochgewölbtem
Rücken sind Ausnahmen. Vorne ist der Körper gewöhnlich breiter als hinten und
zwar in verschiedenem M a ß e : bei den einen ist der Breitenunterschied sehr gering, bei den
anderen ist der T h o rax um ein mehr- oder vielfaches breiter als die Spitze des Abdomens.
Die Konvergenz der Seitenränder beginnt entweder schon vom Prothorax oder erst von der
Basis des Abdomens an : im ersteren F all ist die Verschmälerung von vorn nach hinten eine
ununterbrochene, d. h. die Seitenränder des Tho rax gehen ohne Absetzung in die des A b domens
über, und die Form des Körpers nähert sich dann der eines Dreiecks; im zweiten
F all ist das Abdomen mehr oder weniger deutlich vom Thorax abgesetzt. Übrigens kommen
auch Formen vor, besonders in der Sub-Familie der Nico letiin a e , welche vollkommen parallelseitig
sind, und bei der merkwürdigen M a ind ron ia erscheint der Thorax sogar schmäler als
die hintere Hälfte des Abdomens (Taf. II Fig. 13). E s kommen also bei den Lepismatiden
ziemlich gro ß e Unterschiede bezüglich der allgemeinen Körperform vor, wenn auch bei weitem
nicht in . dem Maße, wie z^B. bei den Collembolen.
Der K o p f ist meist deutlich vom Prothorax abgesetzt und von oben gut sichtbar; nur
in wenigen Fällen ist er so zurückgezogen in den hochgewölbten Prothorax, daß von oben
nicht viel mehr- als die Stirnbeborstung zu erkennen ist. Die Form des Kopfes ist bei den
L ep ism a tin en stets breiter als lang, entweder gerundet oder trapezförmig, bei den N ico letiin en
dagegen vielfach ebensolang als breit und nach vorne zu sich verjüngend.
Der T h o r a x ist mit ganz wenigen Ausnahmen, kürzer als das Abdomen, und —
wenigstens bei den Lepismatinen — auch breiter als dieses. Das Größenverhältnis der
3 Segmente ist bei den Lepismatinen in der Regel derart, daß der Prothorax deutlich länger
1 Ich habe aber die Absicht, später, wenn erst die Systematik der Thysanuren beendet ist, eine vergleichende
Morphologie dieser Ordnung im Zusammenhang zu bearbeiten.