zwei Paar untere, ventrale, und ein Paar obere, dorsale. Ich halte es für zweifellos, daß auch
S c h m a r d a s Aulophorus discocephalus derartige innere, nicht nach außen vortretende
Kiemen besitzt, demnach also eine echte Dero ist. W ie bei dieser letzteren Art, so entspringen
auch bei Dero Schmardai an der ventralen Partie des Hinterrandes des Endgliedes zwei
lange, fadenförmige P a lp e n . Dieselben sind etwa 0,35 mm lang und an der Basis etwa
0,05 mm dick, gegen das Plinterende schwach verjüngt. Sie ragen meist gerade nach hinten
und divergieren g a r nicht oder sehr schwach.
D ie d o r s a l e n B o r s t e n b ü n d e l fehlen den ersten fünf Segmenten; sie beginnen
am 6. Segment. Sie bestehen ausnahmslos aus je einer mäßig langen Haarborste, deren
Län ge beträchtlich geringer ist als der Körperdurchmesser des Tieres, und je einer Fächeroder
Schaufelborste. Diese letzteren sind schwach g ebo gen; ihr distales Ende läuft in zwei
dünne, gerade Zinken aus, die im spitzen Winkel divergieren, und zwischen denen eine anscheinend
glatte und glattrandige Spreite ausgespannt ist; selbst bei starker V ergrößerung
ließ sich an dieser Borstenspreite keine Fältelung oder Längsriffelung erkennen.
D ie v e n t r a l e n B o r s t e n b ü n d e l sind am Vorderkörper etwas anders gestaltet als
am Mittel- und Hinterkörper, und zwar sowohl was die Zahl, wie auch was die Gestalt der
Borsten anbetrifft. Die ventralen Borsten des 2.— 5. Segments sind schlanker, etwa 124 p
lang bei einer D icke von 4 (i, und auch ihre Gabelzinken sind schlanker, besonders die
o bere; diese ist fast doppelt so lang wie die untere und deutlich länger als • die Borste dick.
E s finden sich 6— 8 Borsten in diesen Bündeln des 2 ^ 5 . Segments. Die ventralen Borsten
der folgenden Segmente sind plumper, bei gleicher D icke (ca. 4/4) nur etwa 60 fi lang. Die
Gabelzinken sind beide kürzer als die Borste dick; die obere Gabelzinke ist nicht länger,
sondern eher kürzer als die untere, höchstens ebenso lan g ; dabei ist sie deutlich dünner als
die untere. Diese Borsten stehen am Mittelkörper meist zu 5 oder 6 im Bündel, am Hinterkörper
meist zu 5, manchmal auch zu 4; sehr selten sinkt die Zahl bis auf 3 und nur in
einzelnen der letzten Segmente.
E ine charakteristische Gestaltung zeigt die vordere Partie des D a rm e s . D e r S c h lu n d
ist bei sämtlichen vorliegenden Exemplaren etwas, zum T e il stark, erweitert, und das vordere
Körperende infolgedessen mehr oder weniger verdickt. Der Schlund wird von einem dicken,
lang-bewimperten Cylinderepithel gebildet. Zweifellos ist der ganze Schlund ausstülpbar, und
zweifellos auch ist die von S c h m a r d a bei seinem Aulophorus discocephalus beobachtete
veränderliche, saugnapfartige und zum Festsaugen dienende, mit Flimmerwimpern besetzte
und die flimmernde Mundöffnung tragende „Kopfscheibe“ nichts anderes als der ausgestülpte
Schlund. Mit dieser Erklärung werden die Probleme, die V e j d o v s k y 1 und nach
ihm S t i e r e n 2 an die angebliche Bewimperung des Kopflappens knüpften, hinfällig. Jene
Forscher glaubten hierin eine innigere Beziehung zwischen der Gattung Aulophorus und
der phyletisch ältesten Gattung Aeolosoma zu erblicken, und S t i e r e n glaubte die phy-
letische Reihe Aeolosoma—Aulophorus— Naidomorpha als genügend sicher begründet an-
sehen zu dürfen, falls auch der Zustand des Zentralnervensystems bei Aulophorus einen
Ü bergang zu dem ursprünglicheren Aeolosoma-Stzdium repräsentierte. Wenngleich es einer
1 System und Morphologie der Oligochaeten, Prag 1884.
2 Über einige Dero aus Trinidad; in Sitzungsber. Nat. Ges. Dorpat, 10. Bd., 1. Heft, 1892, p. 117, 118.
Feststellung kaum noch bedarf, so will ich doch hier aussprechen, daß das Z e n t r a ln e r v e n s
y s t em bei der Aulophorus-artigen Dero Schmardai die gleiche hohe Differenzierung aufweist,
wie bei den übrigen Naididen, und daß in dieser Hinsicht nichts an den primitiven
Aeolosoma-Zustand erinnert. Der O e s o p h a g u s ist bei D . Schmardai eng und einfach; er
geht, allmählich sich etwas erweiternd, in den m äß ig weiten, ebenso einfachen M i t t e ld a rm
über. Eine magenartige Erweiterung ist nicht deutlich ausgeprägt. Im 9. Segment erscheint
jedoch der Mitteldarm etwas weiter als in den benachbarten Segmenten.
V on G e s c h l e c h t s o r g a n e n war bei keinem Stück eine Spur zu erkennen.
D e ro to n k in e n s is Vejd.
1894. Dero tonkinensis, V e jd o v s k y , Description du Dero tonkinensis n. sp.; in Möm. Soc. zool.
Fr., VII, p. 244, Textfig.
Diagnose: D im en s io n en zweier Tiere mit einer Sprossungszone: Länge 3,5 mm, Dicke max.
0,28 mm, Segmentzahl 26—29 ( 1 7 + 9 bezw. i 8 - | - i i ) .
K o p f la p p e n klein, kurz, gerundet.
E n d g l ie d cylindrisch, nicht erweitert, mit schief trichterförmigem Lumen, aus dem 2 Paar lange,
drehrund fadenförmige, distal kegelförmig zugespitzte K iem en hervorragen; dorsale Kiemen länger und
dicker als die ventralen. Ventraler Hinterrand des Endgliedes in 1 Paar drehrund fadenförmige, distal
schwach angeschwollene und gerundete P a lp en auslaufend, die noch etwas länger und dicker als die
dorsalen Kiemen sind.
D o r s a le B o r s te n b ü n d e l vom 6. Segment an vorhanden, mit einer ca. 0,16 mm langen, proximal
3 [a, dicken Haarborste und einer ca. 0,064 mm langen und 4 fi dicken Schaufel- oder Fächerborste,
deren distale Zinken spitzwinklig bis zur Weite von ca. 7 fi divergieren und eine nicht ganz glatte Spreite
zwischen sich fassen.
V e n t ra le B o r s en b ü n d e l mit 4— 7 gabelspitzigen, kurzzinkigen Hakenborsten, am 2.— 5. Segment
bei gleipher Dicke (ca. 3 fi) länger (etwa 0,09 mm lang) als weiter hinten (0,07 mm lang).
Fundort: T j i b o d a s auf J a v a (Kraepelin leg.).
Weitere Verbreitung: K e b a o in T o n k in (Vejdovsky).
Vorliegend zwei konservierte Exemplare dieser A r t, die nach Untersuchung eines
Bruchstückes aufgestellt worden, und demnach nur unvollständig bekannt ist.
Die vorliegenden Exemplare zeigen eine einzige S p r o s s u n g s z o n e . Sie sind im
ganzen 3,5 mm l a n g und im Maximum 0,28 mm d i c k . Ihre S e g m e n t z a h l beträgt 29 bezw.
26, wovon 18 bezw. 17 (17 bezw. 16 borstentragende) auf das Muttertier und 11 bezw. 9
(borstentragende) auf das Knospentier entfallen.
Der K o p f la p p e n ist klein, kurz und gerundet. Die S e g m e n t e d e r S c h l u n d r
e g i o n sind angeschwollen, viel dicker und höher als der Kopflappen, der wie ein kleiner
nasenartiger Vorsprung an jener dickeren Körperpartie sitzt.
A u f das letzte borstentragende Segment fo lgt ein kurz cylindrisches, nicht erweitertes
E n d g l i e d , das als Homologon des K i e m e n n a p f e s anderer D e ro -A r ten anzusehen ist.
Aus dem schief trichterförmigen Inneren dieses Endgliedes ragen zwei Paar lang fadenförmige,
drehrunde K i em e n hervor und gerade nach hinten. Die Kiemen des oberen, dorsalen
Paares sind ungefähr doppelt so lang wie die des unteren, ventralen Paares und zu-
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