eine ganz andere Familie (Campodeiden oder J a p y g id e n l) gestellt haben. Wenn man b<i
denkt, daß die Campodeiden und Japygiden eine gänzlich andere Organisation — ich erinnere
nur an die e n t o t r o p h e n Mundgliedmaßen - besitzen als Nicoletia, so zeigt uns
dieser Fall wieder so recht drastisch, zu welchen Mißgriffen es führen kann, wenn man bei
der Schaffung eines: Systems nur ein einziges Merkmal (hier die Beschuppung) berücksichtigt.
Ü b e r s i c h t ü b e r d ie G a t t u n g e n d e r N i c o l e t i in a e .
i Körper mit Schuppen b e d e c k t ...............................................
1 Körper ohne S c h u p p e n ..........................................................
. Körper länglichoval oder dreieckig, dorsal stark gewölbt, Abdomen nach hinten stark
verengt; Ventralsäckchen nur in i öder 2 Paaren (an Abd. V I und V I I) vorhanden
2 i . Gattung A te lu ra Heyd.
Körper lang gestreckt, Rücken ab g e fla ch t; Abdomen nach hinten nur wenig v e ren g t;
Ventralsackchen an Abd. II— V I I I vorhanden 2. Gattung L ep id o sp o ra n. g.
Styli nur an Abd. V I I I und IX ; Ventralsäckchen fehlen; Lippentasterendglied vorn
vorletzten kaum abgesetzt; Parameren klappenförmig, an der Basis sich berührend
4 - Gattung Trinemophora Schaeff.
Styli an Abd. Ventralsäckchen an Abd. I I— V I I I ; Lippentasterendglied vom
vorletzten Glied deutlich abgesetzt; Parameren cylindrisch oder keulenförmig, an der
Basis weit voneinander getrennt, und parallel verlaufend
3. Gattung N ico le tia Gerv.
1. G a t tu n g : A t e l u r a Heyd.
1855. A., Heyden in: Stett. ent. Zeit. v> 16 p. 368.
1873, Lepismina (part.), Lubbock in Monogr. Collemb. and Thysan p. 235.
1890. Lepismina, Grassi et Rovelli in: Nat. Sicil v. 9 p. 58.
1898. GrassieUa (nom. nov.) Silvestri in: Com. Mus. Buenos Aires v. I p'. 35'
19Q3. GrassieUa Escherich in: Zool. Anz. v. 26 p. 348.
H e y d e n (55) gib t folgende Diagnose von seiner Gattung: „K ö rp e r länglich eiförmig,
mit Schuppen bedeckt; am En de mit 3 kurzen, wenig gegliederten Schwanzborsten; Fühler
n g lie d r ig ; Kiefertaster sg lied iJ i; Lippentaster 4gü ed r ig ; Tarsen 3gliedrig.“ E r stellt die
Gattung m die nächste Nachbarschaft von L ep ism in a Gerv., von der sie sich nach seiner
Ansicht hauptsächlich durch die kurzen Fühler auszeichne. Dem Fehlen der Augen scheint
H e y d e n , keine besondere, generische Bedeutung zugeschrieben zu haben, denn er erwähnt
dieses Merkmal nur nebenbei, bei der Beschreibung der einzigen A r t (fo rm ica ria ).
G r a s s i - R o v e l j i (90) haben die H e y d e n s c h e A r t nicht erkannt, denn sie b e schreiben
dieselbe unter einem anderen Namen: L ep ism in a polypoda (siehe unten). A ber
auch diese Autoren stellen also für sie eine besondere Gattung auf, führen aber als Haupt-
charaktefistikum derselben den M a n g e l d e r A u g e n an. Ich selbst (03) habe diesen Unterscheidungsmerkmalen
noch andere hinzugefügt, vor allem den verschiedenen Bau der Genitalsegmente
und der Lippentaster, und verglich die Gattung, die ich wegen der Kollision der
G r a s s is c h e n Gattung mit L ep ism in a Gerv. nach dem Vorschlag S i l v e s t r i s Grassiella
nannte, mit der Gattung L ep ism a da sie mir mit dieser am nächsten verwandt schien.
Nachdem ich nun aber die Gattung N ico le tia Gerv. studiert, so ersah ich sofort, daß
die obige Gattung, die infolge der Identität der H e y d e n s c h e n mit der G ra s s isd h e n A r t
A te lu ra heißen muß, weit mehr Beziehungen zu dieser, als zu L ep ism a zeigt und daß sie
zweifellos in die nächste Nähe von N ico le tia za stellen ist. Denn die beiden haben nicht
nur den Mangel der Augen, sondern auch den Bau der Taster und der Fühler, das A u ftreten
von sekundären Sexualcharakteren an den Basälgliedern derselben, und vor allem den
charakteristischen Bau der Genitalsegmente übereinstimmend. Darnach dürfte also auch das
Fehlen der Augen nicht, wie man bisher annahm, ein unabhängig voneinander durch unterirdische
Lebensweise erworbener Charakter (Konvergenzerscheinung) sein, sondern ist wahrscheinlich::'
der Ausdru|j|'Teiner näheren Blutsverwandtschaft.
Zur C h a r a k t e r i s t i k der Gattung A te lu ra sei folgendes erwähnt: K ö r p e r f o r m
länglich oval oder dreieckig, Rücken merklich gewölbt; Kopf kurz, vorne gerundet, Augen
fehlst!; T h o r a x fest gegliedert, die Spitenränder ohne Unterbrechungen od e r ‘.Einbuchtungen
an den Segmentgrenzen; A b d o m e n an der Basis so breit oder nur wenig schmäler als
der Thorax, nach hinten aber stark verschmälert, so daß es s Ä l mehr oder weniger ausgesprochen
dreieckig geformt erscheint, seine Segmente;: sehr kurz, Terg , X an der Spitze
stets eingeschnitten, bisweilen sehr tief.
R ü c k e n u n d B a u c h s e i t e m i t S c h u p p e n b e s e t z t . B e b o r s t u n g relativ schwach
entwickelt; Rücken zuweilen ganz ohne Borsten („G ym n on o ti“ ) , zuweilen mit segmental angeordneten
Querreihen von kurzen, anliegenden .Schuppenhaaren oder langen, schräg abstehenden,
dünnen Borsten besetzt („T rieh on otit').;, Seitenränder ds&Tho rax mit einem Haaroder
Borstensaum, Seitenränder des Abdomens mit je einer kräftigen Borste an den Hinterecken
jedes Segmentes; ventral befinden sich an den Hinterrändern jedes Abdomens meist
eine Reihe ;j|inzelstehender Borsten; Extremitäten mehr oder weniger dicht beborstet, Ter-
minalfilum ventral mit tief gespaltenen kräftigen Borsten besetzt.
F ü h l e r kurz, niemals länger als die Hälfte des Körpers, aus höchstens 20 Gliedern
bestehend, 1. und 2. Glied besonders kräftig und lang, 2. Glied beim häufig mit einem
deutlich zahnartigen Fortsatz; 4. Glied meistens am kürzesten, die übrigen merklich länger,
und schon vom 6. oder 7. an länger als breit; K i e f e r t a s t e r schlank, das Endglied am
längsten; L i p p e n t a s t e r relativ lang, Endglied sehr groß, o v a l , s ym m e t r i s c h mit zugespitzter
oder abgestumpfter Spitze, 2%— 3mal so lang als das .vorletzte und stets deutlich
von diesem abgesetzt, vor der Spitze (ob im m e r r f f iit 5— 6 ovalen Sinnespapillen; C e r c i stets
kurz, kaum 3mal so lang als T e rg . X , und oft nur undeutlich gegliedert; Terminalfilum
meistens merklich länger, zuweilen.sogar ü-res/j. so ian g ais Abdomen, 10— zogliedrig;
Styli in 3 8 Paaren vorhanden, bei .einigen Arten außerdem noch 1— 2 Paare „Venträlsäck-
chen“ (am 6. und 7. Segment).