
B a u d e r G e n i t a lsw gm e n t s e n o c h m e h r e r e ; ä n d e r e ä S c | ir c h a r a k t e r i s t i s c h e M e r k m
a l e s t e t s H a n d in H a n d g e h e n . Letzterer Umstand z jig t deutlich, daß in dem Bau
der Genitalsegmente uns ein sy s tem a t is ch SM e rkm a l höheren Wertes'.'gegeben ist und d a lf
infolgedessen auch die auf dieses Merkmal basierte Gruppeneinteilung den natürlichen 'Verwandtschaftsverhältnissen
wohl entsprechen d ü r fte l| j| l| | |
W ir kommen dadUröjpzu z w e i 'S iu b f a m i l i e n , welche sich folgendermaßen einander
gegenüberstehen:
a) Subfam. L ep ism a tin a e : Gonocoxite V I I I und IX (resp. nur IX beim e?) abgeflacht
und verbreitert, schutzdeckelartig die Basis der Telopodite bedeckend; Parameren
schwach ausgebildet und zum größten T e il von Gonocox. IX bedeckt, oder auch
ganz fehlend; Ventralsäckchen fehlend; Max.- und Labialtasterendglied ohne
deutliche Sinnespapillen; Innenlade der Maxillen ohne gekämmten Fortsatz;
Körper stets beschuppt; A u g en stets vorhanden; sekundäre Sexualcharaktere an
den Fühlern oder Cerci niemals vorhanden.
b) Subfam. N ico letiin a e : Gonocoxite V I I I und IX (resp. nur IX beim cf) verschmälert
und hohlkörperartig, die Basis der Telopodite freilassend (dafür bildet sich häufig
das Sternit V I I I zu einem Schutzdeckel aus); Parameren stets gut ausgebildet,
cylindrisch oder keulenförmig, und frei am hinteren oder inneren Rande der
Hüfte IX artikulierend und daher vollständig unbedeckt; Ventralsäckchen häufig
vorhanden, wenn auch meistens nur in geringer Zahl; Max.- und Labialtasterendglied
mit deutlichen Sinnespapillen; Innenlade der Maxillen stets mit einem
gekämmten Fortsatz; Körper beschuppt oder unbeschuppt; Augen stets fehlend;
sekundäre Sexualcharaktere an den Fühlern, und Cerci meistens vorhanden.
Aus dieser kurzen Gegenüberstellung der beiden Subfamilien sehen wir, daß, wie oben
gesagt, dieselben durch eine ganze Anzahl wichtiger Merkmale voneinander unterschieden
sind. Am auffallendsten {und daher am praktischten für die Bestimmung) ist der Unterschied
bezüglich des Fehlens oder Vorhandenseins der Augen. Wenn ich diesen aber trotzdem nicht
an erster Stelle setzte, so liegt dies daran, daß das Fehlen der A ugen ebensogut eine zufällige
Begleiterscheinung (Konvergenzerscheinung) als der Ausdruck systematischer Zusammengehörigkeit
sein kann, während von den übrigen der genannten Charaktere zweifellos in der letzteren
begründet sind. —
Wollen wir die zwei hier auf gestellten Subfamilien auf die G r a s s i s c h e n Gattungen
beziehen, so entspricht die Subfamilie der Lep ism a tin a e der einzigen Gattung Lep ism a (mit
ihren Untergattungen L ep ism a und Thermophila), während die Subfamilie der Nico letiinae
die beiden übrigen Gattungen Nico letia und L ep ism in a (= A te lu ra ) enthält. D a ß A te lu ra
CL epismin a Grassi) in mehreren wichtigen Merkmalen mit der Gattung N ico le tia übereinstimmt
und dieser näher steht als der Gattung Lep ism a , hat übrigens auch G r a s s i erkannt
und an mehreren Stellen betont (89 und 90). Wenn aber G r a s s i trotzdem von einer A u fstellung
besonderer Subfamilien absah, so la g dies zweifellos an der geringen Zahl der Gattungen,
die eine nochmalige besondere Gruppeneinteilung der Familie überflüssig erscheinen
ließ. —
Heute liegt die Sache anders I Das reichliche Material änderte das systematische Bild,
das G r a s s i und R o v e l l i seinerzeit entwarfen, vollkommen: an Stelle der einzigen Gattung
L ep ism a gehören heute n i c h t w e n i g e r a l s 9 G a t t u n g e n d e r 1. S u b f a m i l i e an, auch
die 2. S u b f a m i l i e ist merklich reicher geworden und zählt jetzt 4 G a t t u n g e n als ihr zugehörig.
D a lohnt es sich nicht nur, sondern da ist es direkt geboten, Subfamilien aufzustellen,
als Ausdruck dafür, daß einerseits die 9, andererseits die 4 Gattungen durch eine A n zahl
charakteristischer Merkmale eine engere systematische Zusammengehörigkeit bekunden
und sich als systematische Einheit höheren Grades einander gegenüberstehen.
W ir kommen aber mit den beiden Subfamilien der Lepisma tinae und Nicoletiinae
noch nicht aus, sondern sind genötigt, noch eine d r i t t e S u b f a m i l i e a u f z u s t e i l e n ,
welche nach der einzigen ihr zugehörigen Gattung und A r t als ,,Ma ind ron iin a e “ aufgeführt
werden mag. Die Gattung Maindronia, die vor noch nicht langer Zeit erst von
B o u v i e r (97) aufgestellt wurde, kann weder den L episma tin a e noch den Nico letiina e zugeteilt
werden: sie hat von beiden etwas, dabei aber noch eine Anzahl sehr auffallender Charaktere,
welche weder in der einen noch in der anderen der obigen zwei Subfamilien Vorkommen
und welche dem Tiere eine gänzlich isolierte Stellung in der Familie Lepisma tida e
verleihen.
Bezüglich der Genitalsegmente nimmt die neue Subfamilie etwa die Mitte zwischen
den beiden alten Subfamilien ein, indem die Gonocoxite zwar abgeflacht, wie bei den L e p is matinae,
jedoch weniger verbreitert sind als dort, so daß sie, wie bei den Nicoletiinae, die
Basis der Telopoditen zum größten T e il freilasseri. Durch das Vorhandensein von Augen
erinnert sie an die Lepisma tin ae , durch das Fehlen der Schuppen an Nicoletia. G a n z
a b w e i c h e n d a b e r v o n b e id e n v e r h ä l t s i c h Ma indron ia b e z ü g l i c h d e r M a x i l l e n
u n d d e r U n t e r l i p p e n t a s t e r : die beiden Laden der Maxillen sind lang und Schmal
s i c h e l f ö r m i g , u n d d ie in n e r e L a d e i s t a n ih r em I n n e n r a n d g l a t t , d. h. s i e e n t b
e h r t a l l e r F o r t s ä t z e (Taf. II Fig. 28); und die L i p p e n t a s t e r sind durch ein ü b e r a u s
k u r z e s u n d b r e i t e s E n d g l i e d ausgezeichnet, welches in der Mitte auf dem vorletzten
Glied aufsitzt wie eine Scheibe auf einem Stiel.
Lepisrtiatinae Nicoletiinae Maindroniinae
Fig. 4. Graphische Darstellung der systematischen Beziehungen der drei Subfamilien.
Wollen wir den Ma indron iin ae eine bestimmte, ¡Stelle in unserer Familie anweisen,
so möchte ich dieselben nicht kurzweg z w i s c h e n den L episma tin a e und Nicoletiinae einreihen,
obwohl sie ja in manchen .Beziehungen eine Zwischenstellung zwischen beiden einzunehmen
scheinen, sondern halte es für richtiger, dieselben als einen aberranten Zweig aufzufassen,
welcher gleich von, der Stammform der Lepisma tidae abgezweigt und einen von den