Fundort: P a r a g u a y (Daday leg.).
Vorliegend drei Exemplare.
D ie vorliegenden Stücke zeigen weder Geschlechtsorgane, noch lä ß t sich eine Sprossungszone
an denselben erkennen; es sind ungeschlechtliche Einzeltiere.
Ihre D im e n s io n e n sind: Län ge 3,5-^6,5 mm, D icke ca. 0,3 mm, Segmentzahl 41
bis ca. 64. Die letzten Segmente sind undeutlich gesondert und besitzen keine Borsten.
D e r K o p f l a p p e n ist kürzer als an der Basis breit, kuppelförmig gerundet.
A u g e n sind nicht vorhanden.
D ie d o r s a l e n B o r s t e n b ü n d e l , die in voller Ausbildung anscheinend konstant aus
je einer einzigen Hakenborste und einer einzigen Plaarborste zu bestehen scheinen, zeigen
in ihrem Beginn eine auffällige Variabilität. Nur die Plakenborsten beginnen in der Mehrzahl
der Fälle, bei zwei Stücken, am 2. Segmen t; bei dem dritten Stück beginnen sie am 6.;
bei einem der ersteren finden sie sich am 2., 4., 5. Segment und den folgenden. D ie Haarborsten
fehlen bei allen drei Stücken an den ersten borstentragenden Segmenten; sie beginnen
bei einem Stück am 5. Segment, bei den beiden anderen am 6., und zwar ist darunter dasjenige,
bei dem die Hakenborsten ebenfalls am 6. Segment beginnen. Dieses Exemplar besitzt also vor
dem 6. Segment überhaupt keine dorsalen Borsten, entspricht also durchaus der Diagnose der
Gattung Na is . Die H a a r b o r s t e n sind kaum so lang wie der halbe Körperdurchmesser, nämlich
ca. o, 12 mm; dabei sind sie proximal ca. 4 fi dick. Sie sind schwach säbelförmig gebogen,
distal verjüngt. D e r frei hervorragende T e il ist an der konvexen Seite der Krümmung einzeilig
mit äußerst feinen, kurzen Haaren besetzt, ähnlich wie bei P r is t in a proboscidea Bedd.
und P . L e id y i Smith. B e i N a id ium D a d a y i sind diese Haarborstenhärchen jedoch noch
feiner als bei jenen A rten ; ich erkannte sie mit genügender Deutlichkeit erst bei stärkster
V ergrößerung (Z e iß Apochromat 2 mm, 1,40 Apertur). Die H a k e n b o r s t e n der dorsalen
Bündel sind etwa halb so lang wie jene Haarborsten, nämlich ca. 0,06 mm, bei einer durchschnittlichen
D icke von 3 [i. Sie sind im allgemeinen sehr schwach S-förmig gebo gen; nur
das frei hervorragende distale Ende ist stärker gekrümmt, manchmal in regelmäßigem Bogen,
manchmal in gerundet stumpfwinkliger Knickung. Das distale Ende ist einfach zugespitzt,
meist ziemlich scharf.
D ie v e n t r a l e n B ü n d e l , die aus 2— 5 gabelspitzigen Hakenborsten bestehen, zeigen
an den verschiedenen Segmenten eine verschiedene Gestaltung. Am 2.1^5.¿Segment sind sie
sehr schlank, ca. 0,12 mm lan g; ihre D icke ist bei verschiedenen Individuen etwas verschieden;
sie beträgt ca. 2V2— 4 fi. Sie zeichnen sich durch die Länge der oberen Gabelzinke
au s ; dieselbe ist ungefähr doppelt so lang und mindestens ebenso dick wie die untere;
der Nodulus liegt fast -in der Mitte der Borstenlänge. Vom 6. Segment an sind die
ventralen Plakenborsten viel plumper, bei einer Dicke von ca. 4V2 y. nur etwa 0,08 mm la n g ;
die obere Gabelzinke ist kaum länger und deutlich dünner als die untere; der Nodulus liegt
etwas distal von der Mitte der Borstenlänge. B e i dem Exemplar mit 64 Segmenten ändert
sich die Gestalt der ventralen Hakenborsten an den letzten Segmenten noch beträchtlich,
insofern sich die obere Gabelzinke noch weiter zurückbildet, deutlich kürzer und viel dünner
als die untere wird. B e i den kürzeren Individuen mit wenig mehr als 40 Segmenten tritt
diese letztere Umwandlung nicht in die Erscheinung.
Der O e s o p h a g u s geht allmäh lich en den M i t t e l d a r m über. Eine magenartige
Erweiterung ist nicht vorhanden.
Erörterung: N a id ium D a d a y i unterscheidet sich von den übrigen Arten der Gattung
N a id ium durch die einfache Zuspitzung der dorsalen Hakenborsten.1 In der Gestalt der
dorsalen Haarborsten ähnelt sie den hier erörterten Arten der Gattung P r is t in a . Ob hierin
ein Anzeichen näherer Verwandtschaft liegt, muß einstweilen dahingestellt bleiben. Vielleicht
kommt eine solche manchmal sehr schwer erkennbare Fiederung der Haarborsten bei noch
anderen Gattungen vor, deren Plaarborsten bis jetzt für einfach gehalten wurden.
Die auffälligste Erscheinung bildet das unregelmäßige Auftreten der dorsalen Borstenbündel
an den Segmenten 2 bis 5. Die Individuen mit stärkster Rückbildung dieser Bündel
repräsentieren durchaus den Aazs-Charakter, so daß es fraglich erscheinen kann, ob man
diese A r t als eine N a is mit manchmal abnorm auftretenden dorsalen Borsten am 2.— 5. S eg ment,
oder als ein N a id ium mit manchmal abnorm fehlenden dorsalen Borsten des 2.— 5. S eg ments
ansehen soll. A uch die durch die abweichende Gestalt der ventralen Borsten des
2.— 5. Segments markierte Cephalisation entspricht dem Charakter der Gattung Na is . Von
N a is obtusa (Gervais) unterscheidet sich die hier erörterte A r t durch die starke Krümmung
des distalen Endes der dorsalen Hakenborsten, sowie wahrscheinlich auch durch die Fiederung
der Haarborsten.
P r is tin a L e id y i Smith.
? 1831. Pristina longiseta, (Hemprich &) E h ren b e rg , Symbolae physicae, Phytoz.
? 1850. Piistina longiseta, L e id y , Descriptions of some American Annelida abranchia; in J. Ac.
Philad., ser. 2, Vol. 2I, p. 44, Taf. II, Fig. 3.
1896. Pristina Leidyi, F ra n k Sm ith , Notes on Species of North American Oligochaeta II; in
Bull. Illinois Lab., Vol. IV, p. 397, PI. XXXV.
1900. Pristina longiseta, M ic h a e ls e n , Hamburgische Elb-Untersuchung IV, Oligochaeten ; in
Mt. Mus. Hamburg, Bd. XIX, p; 186.
Diagnose: D im en s ion en : Länge der Einzeltiere 2—4 mm, der Tierketten 4— 8 mm, Dicke max.
0,1 — 0,15 mm, Segmentzahl ca. 30.
K o p f la p p e n mit tentakelartigem Anhang.
A u g en fehlen.
Hinterende ohne Palpen.
D o r s a le B o r s te n b ü n d e l vom 2. Segment an, im allgemeinen mit 1— 3 zart gezähnten Haarborsten,
die etwas länger bis etwa doppelt so lang wie der Körper dick sind; Entfernung zwischen den
Sägezähnchen in der Mitte der Haarborsten ca. 6 fi. Haarborsten des 3. Segments dicker und stark verlängert
bis etwa auf das Vierfache der Körperdicke, glatt, ohne Sägezähnelung.
V e n t r a le B o r s te n b ü n d e l mit 4—9 S-förmig gebogenen gabelspitzigen Hakenborsten; obere
Zinke sehr wenig länger als die untere.
Fundort: P a r a g u a y (Daday leg.).
Weitere Verbreitung: C h i l e (Michaelsen), I l l i n o i s , P e n n s y l v a n i a (Smith),
D e u t s c h l a n d (Michaelsen),
1 Das Fehlen der Angabe über die Gestaltung des distalen Endes der ventralen Hakenborsten von N. bilobatum
B r e t s c h e r (Beob. Olig. Schweiz, VII. Folge; in Rev. Suisse Zool. XI, 1903, p. ii ) ist zweifellos dahin zu deuten, daß
diese Art in dieser Hinsicht nicht von den übrigen jenem Autor bekannten Naidium-Arten abweicht..