■von Gattungen, wogegen er das Subgenus Candonella Cls. für ein Synonym von Potamocypris
Brady betrachtet.
Schließlich nimmt A . K a u fm a n n in seinem monographischen Werk e über die schweizer
Cypridae- und Darwinulidae-Arten 1900 (17.) das Genus Cypridopsis Brady an, behält aber
zugleich das Subgenus Candonella Väv ra bei, nur daß er mit Außerachtlassung des Prioritätsrechtes
und des B r a d y sehen Genus Potamocypris die Bezeichnung Cypridopsella zur Zusammenfassung
der hierher gehörigen Arten anwendet (13. p. 311); außerdem stellt er das
neue Genus Paracypridopsis für diejenigen Arten auf, bei welchen die Ruderborsten des
zweiten Antennenpaares, sowie die Furcalanhänge verkümmert sind, die Kiemenanhänge der
Maxillarfüße aber durch zwei Borsten substituiert werden.
Wie aus dieser gedrängten Darstellung hervorgeht, ist die Auffassung der Forscher
über die zu der Gruppe Cypridifdrmia gehörigen Gattungen sehr mannigfach und ziemlich
-abweichend voneinander, wodurch die Revision der Gattungen gleichsam notwendig erscheint.
Vor allem muß ich betonen, daß ich, wie bereits in meinem Werk e aus 1900 auseinandergesetzt
(8.), auch bei der Unterscheidung der Gattungen dieser Gruppe nicht auf die Struktur
der Schalen, sondern auf die des zweiten Antennenpaares, der Kiemenanhänge des Maxillar-
fußes und der Furcal-, eventuell auch anderer Extremitäten-Anhänge Gewicht lege.
PI insichtlich des zweiten Antennenpaares lassen sich die bisher auf gestellten Gattungen
in zwei Gruppen teilen, und zwar in solche, bei welchen die Ruderborstenbündel gut entwickelt,
und in solche, bei welchen dieselben verkümmert sind. In letztere Gruppe gehört
bisher bloß eine einzige Gattung, Paracypridopsis Kauf., welche in allen anderen Merkmalen
mit der Gattung Potamocypris (Brady) übereinstimmt; wogegen die erstere Gruppe
alle übrigen Gattungen umfaßt.
Die Gattungen mit gut entwickelten Ruderborsten lassen sich mit Rücksicht auf die
Entwickelung des Kiemenanhanges der Maxillarfüße in drei Gruppen teilen, wir finden nämlich
deren mit gut entwickeltem Kiemenanhang, solche, bei welchen der Kiemenanhang
durch zwei Borsten substituiert ist, und solche, bei welchen auch die zwei Borsten fehlen.
Zu den Gattungen mit gut entwickelten, aus 5— 6 Borsten bestehenden Kiemenanhängen
des Maxillarfußes gehören fo lg en d e : Cypridopsis Brady, Cypretta Vävr., Cypridella Vävr.,
Zonocypris G. W . M. und Leptocypris Sars, von welchen indessen, meiner Ansicht nach,
Zonocypris G. W . M. und Leptocypris Sars mit dem Genus Cypridopsis Brady vollständig
identisch sind, was mit Rücksicht auf die Struktur der Kiemenanhänge, der Furcalanhänge
und überhaupt der strukturellen Verhältnisse motiviert erscheint.
Zu den Gattungen mit verkümmerten, bezw. durch zwei Borsten substituierten Kiemenanhängen
gehören: Potamocypris Brady, Candonella {Clsv) Väv r. und CypridopsellaKiiuim.,
die jedoch nicht selbständig, sondern bloß Synonyme sind, nachdem S. G. B r a d y das Genus
Potamocypris 1870, C. C la u s das Genus Candonella 1892, also 22 Jahre später, A. K a u f m
a n n aber das Genus Cypridopsella 1900, also 30 Jahre später aufgestellt hat, so muß,
dem Prioritätsrechte nach, die B r a d y sehe Bezeichnung Potamocypris zur Geltung gelangen,
— wie ich dies bereits 1900 in meinem monographischen We rk konstatiert habe (8. p. 192
bis 193)*
Die Gattungen ohne Kiemenanhänge bezw. ohne Borsten werden durch Pionocypris
Vävr. und Oncocypris G. W . M. repräsentiert, die Sich hauptsächlich in der Struktur der
Furcalanhänge unterscheiden, insofern bei Pionocypris die Furcalanhänge aus geraden L a mellen
mit einer Endborste, mit Endkrallen und Seitenbörsten bestehen, wogegen sie bei
Oncocypris aus kurzen Lamellen mit einer Borste bestehen (19. p. 287).
Hinsichtlich des Genusnamens Pionocypris muß ich betonen, daß derselbe zuerst
von B r a d y und N o rm a n angewandt wurde (6. p. 725) behufs Aufnahme von Cypridopsis
vidua (O .F . M.) und einiger anderer Arten. Auch W . V ä v r a wendete 1898 (31. 13) den
Genusnamen an, allein zur Aufnahme einer Art ganz anderer Struktur, welche, durch den
Mangel der Kiemenanhänge, sowie der diese substituierenden zwei Borsten sich von dem
B r a d y -N o rm a n s e h e n Genus Pionocypris wesentlich unterscheidet. Demnach gelangt der
B r a d y :N o rm a n s c h e Genusname Pionocypris zu den Synonymen des Genus Cypridopsis
und hat als Auktor von Pionocypris W. V ä v r a zu gelten.
Indem ich das hier kurz Dargestellte resümiere, kann ich konstatieren, daß in der
Cypridiformia-Gruppe derzeit folgende Gattungen zu bestehen haben: Cypridopsis (Brady),
Cypridella Vävr., Cypretta Vävr.', Potamocypris (Brady), Pionocypris Vävr., Oncocypris
G. W . M. und Paracypridopsis Kaufm. Bei meinen Untersuchungen habe ich indessen nur
Repräsentanten der Gattung Cypridopsis angetroffen.
Gen. Cypridopsis (Brady).
Cypridopsis Autorum.
Pionocypris B rad y -N o rm an , 6, p. 725.
Zonocypris Müller, G. W., 19, p. 284.
Ein kosmopolitisches Genus, dessen Charakter ich nachstehend kurz zusammenfasse:
Am zweiten Antennenpaar ist der innere Ast dreigliederig, das proximale Glied mit einem
mächtigen Ruderborstenbündel bewehrt, das distale Glied in das voranstehende vertieft. An
der Spitze des ersten, neben dem Taster stehenden Kaufortsatzes des Maxillarpaares erheben
sieh zweigliederige glatte Krallen. Der Kiemenanhang der Maxillarfüße ist gut entwickelt,
aus 5— 6 Borsten bestehend. Die Furcalanhänge sind verkümmert, geißelförmig, ihre Basis
ist breit, die geißelförmige Endborste an der Basis mit einem kurzen Dorn bewehrt.
Die erste, in Südamerika vorkommende A r t wurde 1892 von A. W i e r z e j s k i , dann
1898 durch W . V ä v r a verzeichnet; die meisten Arten aber hat G. O. S a r s 1901 beschrieben
(:>'• M S «
299. Cypridopsis flav e sc en s Sars.
Cypridopsis flavescens S a r s , G. O., 25, P - 40, Taf. VIII, Fig. 11.' 12.
Diese A r t hat G. O. S a r s 1901 von dem brasilianischen Fundort Itatiba beschrieben.
Ich habe sie nur an einem Fundorte angetroffen, und zwar bei A r e g u a , Pfütze L>ei der
Eisenbahn. E s lägen mir bloß Weibchen vor, die auch hinsichtlich der Färbung m i t . den
Exemplaren von G. O. S a r s übereinstimmen.
300. Cypridopsis o b s cu ra Sars.
Cypridopsis obscura S a r s , G. Ö., 25, p. 39, Taf. VIII, Fig. 9. 10.
Bisher war diese A r t bloß aus Argentinien bekannt, von wo sie G. O. S a r s 1901 auf
Grund zweier Exemplare beschrieben hat. Wie es «scheint, ist sie auch in der Fauna von