
Die F ä r b u n g d e s S c h u p p e n k l e id e s wird von den verschiedenen Autoren verschieden
angegeben, was nur zu erklärlich ist, da ja in den weitaus meisten Fällen die
Schuppenbedeckung mehr oder weniger defekt ist. Der Wahrheit am nächsten dürfte wohl
die Darstellung von O u d em a n s (89) kommen, der die Tie re in Gefangenschaft gehalten
und gezüchtet hat und nur frisch gehäutete Exemplare seiner Zeichnung zu Grunde geleg t
hat. Darnach besteht das Schuppenkleid auf der Oberseite aus s c h w a r z e n u n d g e l b e n
S c h u p p e n : erstere nehmen den größten T e il des Kopfes und des Tho rax ein, ferner vom
Abdomen das % 2., 5., 8. und 9. T e rg it; und endlich auf Terg . I II und IV, V I und V I I je
2 unscharfe Längslinien; mit g e lb e n Schuppen dagegen sind besetzt: der Vorderrand des
Kopfes, die Hinterränder der Thoraxtergite, T e rg . III, IV , V I , V I I und X und ein ziemlich
g roß e r Hof um jeden Rückenkamm. D ie Bauchfläche ist mit silberglänzenden Schuppen
bedeckt. Bei den meisten mir vorliegenden Exemplaren waren die Schuppen größtenteils
abgefallen, nur bei den von H e ym o n s in Transkaspien gesammelten Stücken war noch eine
Schuppenzeichnung zu erkennen: dieselbe bestand regelmäßig aus einer geraden schwarzen
Querbinde in der Höhe des 1. Abdominaltergits und von dieser ausgehend 4 nach hinten
ziehenden Längsbinden; auf den Thorakalsegmenten standen die schwarzen Schuppen zerstreut,
ohne eine bestimmte Zeichnung zu bilden.
A n t e n n e n die Län ge des Körpers weit übertreffend, nach den Ang aben O u d em a n s ’
sogar 2mal so lang als der Körper. Maxillartaster sehr lang und dünn, aus 6 Gliedern b e stehend,
resp. das 5. Glied sekundär nochmals in 2 Glieder geteilt; das 5. und 6. Glied zusammen
kaum länger als das 4. — Labialtaster 4gliedrig, 2. Glied dünn, cylinderförmig, das
3. und 4. dagegen verbreitert, oval oder schwach beilförmig, Glied 2— 4 ungefähr gleichlang.
Cerci und Terminalfilum etwa 1— iV^mal so lang als der Körper. Styli in 2 oder 3 Paaren
vorhanden (unabhängig vom Geschlecht!). Sternalfalten gut ausgebildet, an den Rändern mit
kräftigen Borstenkämmen. .
Ovipositor sehr lang und dünn, etwa 2/3 so lang als das ganze Abdomen, dichtbehaart,
und eine deutliche „falsche Gliederung“ auf weisend.
L än g e : 10 mm. Breite: 3 mm.
G e o g r . V e r b r e i t u n g : W ie oben schon erwähnt, ist die Verbreitung der Th. do-
mestica eine sehr gro ß e - bis jetzt ist sie in Nordamerika (von P a c k a r d ) , Europa (von
G r a s s i - R o v e l l i , O u d em a n s etc.) und Asien (von H e ym o n s ) festgestellt, wahrscheinlich
aber ist sie, wie L . saccharina, noch weiter verbreitet, d. h. durch den Menschen verschleppt.
Die eigentliche Heimat der A r t dürfte die mediterrane Region sein, da ihre beiden
einzigen Verwandten ebenfalls in dieser Region beheimatet sind.
E t h o l o g i e : Lebt wie L . saccharina in Häusern, und liebt besonders warme und
trockene Räume. Man findet sie daher am häufigsten in Bäckereien oder in dey Nähe von
solchen (daher der Name „ fu rn o rum R o v.“ ). O u d em a n s traf die Tiere in Amsterdam in
allen Bäckereien, die er untersuchte, häufig. Man nennt sie dort „Snijders“ (Schneider) oder
„Ovenvogeltjes“ (Ofenvögelchen), welch letztere Bezeichnung ja darauf hindeutet, daß sie mit
Vorliebe bei den Öfen sich aufhalten. Ihre Nahrung besteht nach O u d em a n s nicht nur
aus Mehl, sondern auch aus Brot und wahrscheinlich auch noch aus vielen anderen vegetabilischen
Speisen. A uch tierische Kost verschmähen sie nicht, indem sie zuweilen ihre toten
Kameraden auffressen. Sie kommen meistens nur nachts aus ihren Verstecken hervor.
2. Th. a eg y p tiac a . Luc.
(Fig. 41 a— c.Xj ,
1840. Lepisma m., Lucas in: Hist. Nat. Grus. Ar. et Myr. p. 559. — Abbildung in: Savigny, Descr.
de l’Egypt. t. 1 Ins. f. 7.
1844. Lepisma ae., Gervais in: Walk. Ins. apt. v. 3 p. 452.
1873. Lepisma ae., Lubbock in: Monogr. Collemb. and Thysan. p. 222.
Prof. K r a e p e l i n sammelte bei Kairo eine Art (in ziemlicher Anzahl), welche infolge
des Vorhandenseins von nur je 2 Rückenkämmen auf den Abd.-Terg. I I— V I I I und auch infolge
des ganzen Habitus als Thermöbia sich erwies. Ich glaube bestimmt, in diesem Tier
die L u c a s sehe Lep ism a aegyptiaca wiederzuerkennen, da die sehr sorgfältige Abbildung
S a v i g n y s mit unserer A r t in jeder Beziehung übereinstimmt. Im folgenden die B e schreibung
:
Fig. 41. Thermöbia aegyptiaca Luc. b Hinterende des Abdomens (ventrale Ansicht) vom Q ,.
ov =■ Ovipositor; c Labialtaster.
G r u n d f a r b e zum größten T e il weiß oder gelblichweiß; Stirne über der Fühlerwurzel
mit einer länglichen dunkleren Makel. Abdomen an den Seiten und gegen die Spitze
bräunlichviolett. Schenkel an den Rändern, Schienen in der Mitte und das 1. Tarsenglied
mit Ausnahme der Basis dunkel. Fühler und Cerci hell und dunkel geringelt, die letzteren
deutlicher als die ersteren. Kiefertaster ebenfalls zum größten T e il dunkel.
Über die F ä r b u n g d e s S c h u p p e n k l e i d e s kann ich /¡keine näheren Angaben
machen, da fast alle Exemplare der Schuppen fast vollständig beraubt waren. Die wenigen
noch vorhandenen Schuppen zeigten eine braune bis braunschwarze Färbung. I p l