liehe Genitalorgan aus dem Hoden und dem Samenleiter, ebenso wie beim typischen m i n n .
liehen Genitalorgan, nur daß beide Teile weit kürzer sind. Die Ursache davon beruht sicherlich
dann, daß das weibliche Genitalorgan seine ursprüngliche Stelle eingenommen hatte, es
mithin gezwungen war, sich in allen Teilen einzuschränken (Taf. III, F ig . i).
A u f Grund des bisher Vorgebrachten glaube ich das eben geschilderte Exemplar mit
vollem Rechte als Hermaphrodit bezeichnen zu dürfen; allein die Frage, ob es ein selbständiger,
sich selbst befruchtender, bezw. befruchtbarer, oder ein wechselseitiger, die Rolle
des Männchens und Weibchens gleichzeitig oder abwechselnd übernehmender Hermaphrodit
sei, das vermochte ich unter den gegebenen Verhältnissen nicht zu entscheiden, um so weniger,
als es mit Hinblick auf das kräftig entwickelte weibliche Genitalorgan durchaus nicht
ausgeschlossen ist, daß ihm ausschließlich die Rolle des Weibchens zu teil ward.
Falls man das fragliche Exemplar als vollständig selbständigen öder wechselseitigen
Hermaphrodit auffaßt; bietet sieh die Annahme dar, daß man h s hier mit einer an Bhabdo-
nema mgrovenosum erinnernden H e t e r o g o n i e zu tun habe. Dieser Annahme tritt je
doch der Umstand entgegen, daß icji unter der mir vorliegenden großen Anzahl von vollständig
entwickelten Männchen und Weibchen bloß ein einziges hermaphroditisches
Exemplar gefunden habe, während dann, wenn das Auftreten solcher ein regelmäßiges wäre
und demzufolge die Heterogonie tatsächlich vorkäme, die Zahl ähnlicher Exemplare eine
g rößere sein müßte. Gegen das Auftreten einer regelmäßigen Heterogonie spricht jedoch
auch die identische Lebensweise der getrennt geschlechtlichen und hermaphroditen Exem-
plare, wahrend bei Ehabdonema die verschieden organisierten Generationen unter verschiedenen
Existenzbedingungen sich entwickeln und ihr Leben verbringen. Vielleicht hat in
diesem Fälle gerade dies auch die Heterogonie hervorgebracht.
Eine offene F ra g e bleibt e s nunmehr, welchen ontogenetischen Prozessen dieser Eigen tümliche
in der Gruppe der freilebenden Nematoden im allgemeinen, insbesondere aber im
Genus | Trilobus geradezu beispiellos dastehende Hermaphrodit sein Entstehen zu verdanken
haben mochte. Ebenso bleibt es auch eine offene Frage; ob man diesen. Hermaphroditen
als Beweis für die R o u x s c h e Mosaik-Theorie, für W e i sm a n n s Determinanteii-
Theorie, bezw. den Neoevolutionismus, oder aber für H e r tw i g s biogenetische Theorie, bezw
die Neoepigenesis zu betrachten habe. In eine Erörterung dieser Fragen möchte ich jedoch
bei dieser Gelegenheit nicht eingehen, um so weniger, als mir keinerlei positive Daten zur
Verfügung stehen.
87. T r ilo b u s g ra c ilis Bast.
Trilobus gracilis J. de Man, 5, p. 75, Taf. II, Fig. 40.
Diese A r t hat eine ziemlich allgemeine Verbreitung, scheint indessen in der Faun®
von Paraguay nicht häufig zu sein, denn ich traf ,sie nur an einem einzigen Fundort an
und zwar in einem ständigen Tümpel -bei C a e a r a p a und auch hier war sie ziemlich selten !
ich sah b loß zwei Weibchen und ein Männchen.
Genus Prismatolaimus de Man.
Prismatolaimus de Man, 5, p. 79.
Aus diesem. Genus sind bisher sechs Arten bekannt, und zwar drei . « % u r o p a und
drei aus Neu-Guinea. E s ist vorauszusetzen, daß auch in Südamerika mehrere Arten Vorkommen,
allein mir gelang es nur nachstehend beschriebene A r t aufzufinden.
87. P r ism a to la im u s micros tomus n. sp.
(Taf. III, Fig. 5— 7.) ;
Der Körper ist an beiden Enden verjüngt, nach hinten aber in größerem Maße
übrigens vom hintern Oesophagusende bis zur Afteröffnung fast überall gleich dick- am
Rande der Mundöffnung dreimal'dünner, als am Ende des Oesophagus (Taf III F ig ’6 7)
Die äußere Kutikularschicht ist ziemlich dick und glatt, die mittlere etwas dicker
als die äußere, geringelt, die Ringe sind seh rg thm a l. Ein Seitenorgan habe ich nicht wahrgenommen.
Den Körper entlang zieht eine scharfe Seitenlinie hin (Taf III F ig 6)
1 W M ist von dem übrigen Teile des Körpers etwasl abgesondert. Der
Mundrand glatt, an der äußern Wandung desselben erheben sich sechs feine Borsten An
der Wandung der pnsmatijghen Mundhöhle gleicht die verdickte Kutikularpartie Stäbchen
mit angelartigem Ende;- diese Enden sind gegeneinandergekrümmt und liegen parallel der
Längsachse des Körpers (Taf. III, Fig. 7).
■ Die LänS e des Oesophagus betragt b loß ein Fünftel der ganzen Körperlänge; derselbe
ist gegen das hintere Ende ziemlich stark verdickt, bildet indessen keinen wirklichen
Bulbus. Mit dem Magen verbindet er sich vermittels eines'schmalen Stiels, der als das
vordere Ende des Magens aufzufasseh ist. Die Verengerung des letzteren wird durch eine
zwischen dem Oesophagus und dem Magen am Bauche liegende große, einzellige Drüse
verursacht (Taf. III, F ig. 5).
Die Magenwandung zeigt keine Umrisse von Zellen und scheint bloß aus granuliertem
Protoplasma zu bestehen.
' . DaS weibliche GenitSfergan ist unpaar, - allein der Uterus h a t nach hinten einen die;
Gemtaloffnung weit überragenden ¿Ahnddarmartigen F o r t s a t j l so daß auf den ersten
Blick ein doppeltes Genitalorgan vorhanden zu sein scheint. Das geschlossene Ende des
Ovanums blickt gegen die Genitalöffnung, zieht von hier nach vorn, und wendet sich dann
ungefähr halbwegs der Genitalöffnung und des Oesophagusende* nach hinten. Die weibliche
Gemtaloffnung hegt ungefähr in der Körpermitte und unweit davon erheben sich am Bauch,
drei Papillen, die als die Öffnungen von verdickten, 'sichelförmigen Drüsenleitungen mit dicker
Kutikularwandung fungieren. Die vorderste Papille liegt doppelt s» weit von der weiblichen
Gemtaloffnung, als von der nächstfolgenden, die hinterste aber ist fünfmal so weit von der
Afteröffnung entfernt, als von der ihr voranstehenden (Taf. III, Fig. 6f.
Der Schwanz ist von der Afteröffnung an nach hinten ziemlich auffällig verjüngt, an
der Spitze mit einem kleinen kegelförmigen Drüsenausleitungsanhang, Drüsen vermochte ich
nicht wahrzunehmen, bloß granuliertes Protoplasma. Der Schwanz ist übrigens kürzer als
der Oesophagus und überragt nur wenig ein ¡Sechstel der ganzen Körperlänge O a f III
(Fig. 6 |^ , |
E s la g mir bloß ein Weibchen vor, dife'Größenverhältnisse desselben sind folgende:
Ganze Korperlänge 0:9 mm, Oesophaguslänge 0,18 ihm, Schwanzlänge 0,14 mm, größter
Durchmesser 0,05 mm.
Z oologlca. Heft 44.