der A r t 1, wie sie zur Gültigkeit eines Namens erforderlieh ist, erblicken; denn sie enthalten
ja lediglich eine Größenangabe. Ich betrachte daher Lepismodes in q u ilin a New. als ein
n om e n n u d um , welches bei der Feststellung der Priorität nicht berücksichtigt zu werden
braucht, — so daß also der obige Name Thermobia Brgr. trotz des früheren Namens L e p is modes
als der allein Berechtigte beizubehalten ist. —
Nach diesen nomenklatorischen Bemerkungen sei nun im folgenden die Charakteristik
der Gattung gegeben:
K ö r p e r fo rm : auffallend flach, breit, nach hinten m äß ig verengt. Kopf breit, vorne
gerundet, Augen etwas vorspringend, hinter den A ugen eingeschnürt (deutlicher Hals).
T h o r a x s e h r l a n g , m i t u n t e r so l a n g a l s d a s A b d o m e n , niemals kürzer als desselben.
Abdomen an der Basis so breit als der Tho rax und daher nicht von diesem, ab gesetzt,
Segmente sehr kurz und breit, T e rg . X ebenfalls kurz, ein undeutliches stumpfwinkliges
D reieck bildend (die Spitze zuweilen unscharf, gerundet).
B e b o r s t u n g : Die größeren Borsten des Kopfes des Tho rax und Abdomens deutlich
doppeltgefiedert und zuweilen an der Spitze gespalten; am Kopf treten die Borsten zu dichten
Büscheln zusammen) die jederseits über der Fühlerwurzel in einem länglichen Feld dicht beisammen
stehen; Tho rax mit kräftigen und zahlreichen „Randkämmen“ und ferner jedes Ter-
g it noch mit je 2 deutlichen „Rückenkämmen“ ; A b d . I I— V I I I u n d X e b e n f a l l s m i t j e
2 k r ä f t i g e n R ü c k e n k ä m m e n (die als Fortsetzung der Thorax-Kämme den Kämmen der
inneren Reihe bei Ctenolepisma entsprechen).2 Ventral befinden sich auf A bd. I I— V I I I je
2 sehr breite laterale Kämme und auf Abd. I I— V I außerdem noch je ein medialer Kamm.
E x t r e m i t ä t e n auffallend lang. Fühler s t e t s l ä n g e r , m i t u n t e r s o g a r 2m a l so
l a n g a l s d e r K ö r p e r . Maxillartaster ebenfalls sehr lan g und schlank, beinahe halb so
lang als der Körper, 5- o d e r 6 - g l i e d r i g . Labialtaster 4gliedrig, die letzten 3 Glieder etwa
gleich lang, gestreckt, Endglied schwach ov;al oder schwach keulenförmig. Beine lang, besonders
die Schienen und Tarsen, die Hinterbeine mitunter sogar die Spitze des Abdomens
überragend. Cerci und Terminalfilum etwa 1 Yamal so lan g als der Körper. Styli in 2 oder
3 Paaren vorhanden, schlank. Ovipositor sehr lang und dünn, stabförmig, V2— 2/3 so lang als
das Abdomen.
G r a s s i und R o v e l l i , O u d em a n s und die anderen Autoren legen bei der Charakterisierung
der Gattung das Hauptgewicht a u f d i e ó g l i e d r i g e n M a x i l l a r t a s t e r . — So lange
man nur die einzige A r t (domestica) kannte, war dies ganz berechtigt. Nachdem ich
aber nun 2 weitere Arten kennen gelernt, welche in allen übrigen Merkmalen, w i e in d e r
g e r i n g e n Z a h l d e r a b d o m in a l e n R ü c k e n k ä m m e , der eigenartigen Körperform, den
überaus langen Extremitäten vollkommen mit domestica übereinstimmen, und nur durch die
1 Bei dieser Gelegenheit möchte ich darauf aufmerksam machen, daß der deutsche und französische Text der
„Regeln d. Zool. Nomenclatur“ (V. Intern.,Zoo}. Kong.) gerade auf obige Frage n i c h t dieselbe Antwort gibt. Nach dem
deutschen Text ist ein Name dann gültig, wenn derselbe „v e r ö f f e n 1 1 i c h t u n d d e f i n i e r t o d e r a n g e d e u t e t
w o r d e n is t . Der französiehe Text dagegen verlangt : „que ce nom ait été divulgué dans une publication o ù i l a u r a
é t é d é f i n i “ . Letztere Formulierung scheint mir entschieden den Vorzug vor der deutschen zu verdienen, denn der Begriff
„ a n d e u t e n " i s t d o c h r e c h t u n k l a r u n d d e h n b a r , u n d s o l l t e in e i n e r V o r s c h r i f t , d i e d a z u
g e m a c h t i s t , m ö g l i c h s t e E i n h e i 11 i c h k e i t z u e r z i e l e n , gar nicht Vorkommen.
2 Auf den Abd. Terg. II— IV oder V sieht man zuweilen dorsal ganz seitlich noch je einen Kamm (wenigstens
einen Teil davon). Diese Kämme entsprechen aber nicht etwa den äußeren Dprsalkämmen von Ctenolepisma, sondern den
Kämmen der ventralwärts umgeschlagenen Partien der Tergite,
5gliedrigen Maxillartaster davon abweichen, so kann ich obigem Merkmal keinen generischen
W e rt mehr beilegen. Die 6-Gliedrigkeit ist ja auch nur durch eine sekundäre Teilung des
so langen und dünnen 5. Gliedes (wie es die beiden anderen Arten besitzen) entstanden. E s
geht dies daraus hervor, daß die Trennung des 5- und 6. Gliedes bei weitem nicht so deutlich
ist, wie die der übrigen Glieder, so daß man bei oberflächlicher Betrachtung dieselbe
ganz übersehen und nur 1 Glied vor sich zu haben glauben kann.
Nach meiner Auffassung ist die Gattung Thermobia dadurch hinreichend charakterisiert,
daß d i e A b d om in a l t e r g i t e I— -VIII n u r j e 2 D o r s a lk ä m m e b e s i t z e n und daß
die „ ä u ß e r e n K äm m e “ v o l l s t ä n d i g fehlen; denn dieses Verhalten kommt bei keiner
anderen Gattung mehr vor.
Bezüglich der g e o g r . V e r b r e i t u n g der Gattung ist zu erwähnen, daß die 3 bis jetzt
bekannten Arten der paläarktischen Fauna, speziell der mediterranen Region angehören,
daß jedoch eine davon, gleichwie Lep ism a saccharina, durch den Menschen sehr weit (viel-
S i c h t über die ganze Erde) verschleppt wurde.
Die 3 Arten lassen sich in 2 Gruppen verteilen u n i zwar in folgendem Sinn:
1. Maxillartaster mit 6 -Gliedern domestica Pack.
2. Maxillartaster mit 5 Gliedern aegyptiaca Luc.
und longimana n. sp.
1. T h . domes tica Pack.
(Taf. I F ig. 4.)
1873. Lepisma d., Packard in: Rep. Peabody Acad. Arts and Sc.' v. 5 p. 48.
1863. Lepismodes inquilina (nom. nud.), Newman in: Zoologist v. 21 p. 8496.
1884. Lepisma furnorum, Rovelli in: Alcune ricerche sul tubo digerente degli Atteri, Ortotteri e
Pseudonotteri. ,Como.
1889. Thermophila furnorum, Rovelli in: Bull. Ent. Ital. v. 19.
1889. Thermophila furnorum, Oudemans in: Tijdschr. voor Entom. v. 32 p. 425 t. 12.
1890. Thermophila furnorum, Grassi et Rovelli in: Natur. Sic. v. 9 p. 85.
1890, Idem, Oudemans in: Natur. Sic, v. 9 p. 283 fig. 1.
1890, Thermobia furnorum, Bergroth in : Entom. Amer. v. 6 p. 233.
1894. Lepismodes furnorum, Bergroth in: Ent. Monthly Magaz. s. 2 v. 5 p. m .
Die Geschichte dieser Art fällt mit der der Gattung zusammen und brauche ich daher
hier nicht mehr darauf einzugehen; ich lasse daher gleich die Beschreibung fo lg e n :
K ö r p e r f o r m breit, fast parallelseitig, nach hinten nur wenig schmäler werdend;
Rücken sehr flach. T h o rax sehr lang, nur wenig kürzer ^ • das Abdomen, die 3 Segmente
ungefähr gleichlang. Abdomen an der Basis kaum schmäler als der Thorax, und nicht abgesetzt,
nach hinten nur wenig sich verjüngend, die einzelnen Segmente kurz und breit,
Te rg . X ungefähr ein stumpfwinkliges Dreieck bildend.
B e b o r s t u n g wie oben bei der Beschreibung der Gattung angegeben. Die-Bo rstenbüschel
und -kämme sehr dicht und lang.
G r u n d f a r b e gelblichweiß, Thorax heller als das Abdomen; Beine hell, nur die
Schienen und das 1. Tarsenglied dunkel geringelt, ebenso meistens auch das 3, und 4. K iefertasterglied;
Cerci und Terminalfilum ebenfalls hell und dunkel geringelt.