Wenn wir alle diese Umstände berücksichtigen, so wird es uns nicht mehr schwer, die
verschiedenen Beschreibungen der obigen Autoren richtig zu deuten und- sie alle auf die eine
A r t lineata Fb. zu beziehen, um so mehr, als es in dem paläarktischen Faunen-Gebiet nur
eine einzige A r t gibt, auf welche die in den obigen Beschreibungen angegebenen Merkmale
passen. — Von letzteren ist besonders wichtig die Länge der Antennen, die fast alle Autoren
als „so lan g als der Körper oder noch länger“ bezeichnen, in Verbindung mit dem längs
gestreiften Schuppenkleid1, denn diese beiden Merkmale zusammen finden sich nur bei der
in folgendem beschriebenen Art. ® D ie Anzahl der Längsstreifen auf dem Abdomen werden
von den verschiedenen Autoren allerdings verschieden angegeben, doch dürften diese A b weichungen
lediglich auf den oben angeführten Momenten, oder auch auf dem verschiedenen
A lter der den Autoren vorgelegenen Exemplare beruhen.2 Deshalb glaube ich auch lineata
Fb. (vittis duabus albis) und v ittata Fb. (vittis quinque albidis“ ) ruhig auf , ein und dieselbe
A r t beziehen zu dürfen, zumal aus den beiden Beschreibungen sich sonst keine weiteren
Unterschiede herausfinden lassen.
Nach diesen der Rechtfertigung der oben auf gestellten Synonymie dienenden Bemerkungen
lasse ich die Beschreibung der vielbeschriebenen A r t folgen:
Grundfarbe des Körpers gelblich oder bräunlich; Ko p f mit Ausnahme des Scheitels
dunkler, ebenso die Fühler und die letzten Glieder der Kiefertaster in der terminalen Hälfte;
Beine zum größten T e il weißlich- oder gelblichbraun, dunkel gesäumt, ferner die Spitze der
Schienen und das i. Tarsenglied mehr oder weniger ausgedehnt dunkel gefä rbt; Cerci deutlich
dunkel geringelt. Schuppen der Oberseite zum größten Teil braun, an den Hinterrändern
der Segmente jedoch eine Anzahl dunklerer (fast schwarzer) und hellerer (weißlichgelber) Stellen
bildend. A u f dem Abdomen befinden sich jederseits der dorsalen Borstenkämme eine schwarze
Makel, die Kämme selbst stehen auf hellen Stellen; es ergeben sich so 6 schwarze und 5 helle
Makeln auf jedem Segment, welche in ebensoviel Längsreihen auf dem Abdomen angeordnet
sind (siehe Fig. 38 a). — A u f dem Tho rax sind nur die lateral der Kämme gelegenen schwarzen
Makel deutlich, die mittleren dagegen nur schwach angedeutet. .A u f der Unterseite sind die
Schuppen heller (gelblich). — K ö r p e r f o rm relativ gedrungen; Kopf breit und kurz mit
deutlich vorspringenden Augen, hinter den Augen eingeschnürt; T h o r a x ein wenig breiter
als das Abdomen, und r e l a t i v s e h r l a n g , m in d e s t e n s 2/s s o l a n g a l s d a s A b d om e n ;
Abdomen von vorne nach hinten deutlich sich verjüngend, die einzelnen Segmente breit und
kurz, T e rg . X e in k u r z e s s tu m p f w i n k l i g e s D r e i e c k bildend. Eeborstung des Kopfes
aus vielen dichten Büscheln gefiederter Borsten bestehend; Borstenkämme des Tho rax nach
dem Gattungstypus, des Abdomens nach dem „lineata-T yp us “ , d. h. äußere Kämme sind auf
1 F a b r i c iü s sagt von lineata: „Antennae longitudine corporis, . . . corpus supra fuscum vittis duahus albis.“ ;
derselbe Autor von vittata : statura lineatae, antennis longis, abdomen fuscum, vittis quinque albidis“ ; V i 11 e r s von longicornis:
„antennis corpore longioribus“ ; G u é r in von annuliseta: „les antennes sont un p eu moins longues que le corps;
derselbe Autor von subeittata: les antennes sont presque de moitié plus longues que le corps, . . . l’abdomen affre six raies
longitudinales de gros points noirs“ ; Ni c o l e t von parisiensis: „antennes Iongitudine corporis, . . . abdomine longitudinaliter
maculis albis quadri lineatis“ u. s. w. —1 -Von Nibolelvi Luc- hatte ich die Type aus dem Pariser Museum in Händen und
konnte so direkt ihre Zugehörigkeit zur lineata feststellen.
* Unter den vielen mir vorliegenden Exemplaren befand sich nur ein e in z i g e s , bei dem die Lärigsstreifung,
resp. die Makeln an den Hinterrändern der Segmente gut erhalten und deutlich zu erkennen waren 1
Segni. I I— V II vorhanden! Ventral berifteij die Abd. I I— V I I I breite J^terale Borstenkämme,
während die rnedialen fehlen.E Amer.nen. Cerei und Terminalfilum sehr lang, mindestens
so -lang als der ganze Körper oder sogar noeh län ger;.iip pen tas ter mit deutlich beilförmigem
Endglied, Kiefertaster i sehr äftng u n cE ch lan k ; Siyh bei- 9 und &■' in B Paaren vorhanden.
MedianfeiWafz: von Ventr. IX-friemlich schlank; O v ijJ jitp r sehr lang und dünn, mindestens
,*3-so lang als das ganze Andornen,:
Länge : icS I k mm. Breite: 3— 3 V: mm.
Ct. lim a ta ist stqÄ leicht zB e rk e n n e n an dem ,kurzen stumpfwinkligen Terg . X,
welches - sonst keine paläarktische Ctenol&pisma mehr zeigt.
G e o g r .. V e r b r e i t u n g : C t. Ivflr.ata ist über das ganze paläarktische l'a.mer,gebiet, mit
Ausnahme der nördlichen Region, verbreitet. Ich sah E x em plar# Nordafrika, Italien,
Sardinien, K öB ik a , dem E l s i j« t r a ß b u jg i ) , ferner aucjftms dem Osten, von der Krim u.s.w.
Fig. 38. Ctcnolep. lineata Fb. b Geriitalsegmente des Q ; c Labialtaster.
V a r i a b i l i t ä t .
Die V a r i a b i l i t ä t von lineata ist ziemlich g roß und bezieht sich hauptsächlich auf
die Färbung (Grundfarbe) und die Zahl der S ty li: erstere variiert von gelblichweiß bis braun,
letztere von 2 bis 3 Paaren. Unter den zahlreichen vom Typus mehr oder weniger abweichenden
Formen möchte ich aber vorläufig nur 2 als besondere-Varietäten kennzeichnen,
da sie sich durch eine gewisse Konstanz der abweichenden Merkmale auszeichnen; es ist d ie s :
1. e in e d u r c h s c h n i t t l i c h e tw a s k r ä f t i g e r e F o rm m it v o r h e r r s c h e n d g e l b l
i c h w e i ß e r G r u n d f a r b e u n d 3 P a a r e n S t y l i (beim 9 ). A u f diese Form möchte ich die
L u c a s sehe p ilife ra beziehen; wenigstens stimmt die ausgezeichnete Abbildung S a v i g n y s
mit keiner anderen Ctenolepisma so gut überein als mit obiger Form, vor allem bezüglich der
Zahl und der Form der Styli. A uch die übrigen Details, die Form der Kiefer- und Lippen-
taster, der Beborstung des Kopfes und des Abdomen, die Form des Körpers und das kurze