S t u h lm a n n sehen Gattung Strandesia, die somit Synonyma s in d ' Die Merkmale der Gattung
Pachy cypris sind folgende: Der Vorderrand der Schalen hat einen Lippenanhang,
allein der linke ist kürzer und am ersten Kaufortsatz der Maxillen erheben sich drei kräftige
Krallen, deren eine Sägezähne auf weist. Übrigens wurde diese Gattung, wie •bereits erwähnt,
schon von W . V ä v r a mit der Gattung Chlamydotheca Sauss. identifiziert, nachdem am proximalen
zweiten Gliede des . ersten Fußpaares die zwei Endborsten vorhanden sind. Die Merkmale
der Gattung Heterocypris beruhen darin, daß der Kutikularsäum der rechten Schale
vorn gezackt und schmal ist, die linke Schale aber Porenkanäle zeigt, sowie daß zweierlei
Geschlechtsindividuen Vorkommen; welche Merkmale übrigens vollständig auf die St. G.
B r a d y s c h e Gattung Cyprinotus passen, mithin die beiden synonym sind, worauf schon
W . V ä v r a , E . v. D a d a y 'u n d A . K a u fm a n n hingewiesen haben (13.).
In seiner Arbeit über die Ostrakqden von Madagaskar und Ostafrika behandelt
G. W . M ü l l e r 1898 folgende Gattungen als selbständige: Cypris (O. F . M.^;i Stenocypris
Sars, Cyprinotus Brady, Centrocypris Vävr., Acocypris Väv r. und Eurycypris G. W . Müll.;
das wichtigste Merkmal der letzteren erblickt er darin, daß am ersten Fußpaar das dritte
und vierte Glied verwachsen sind, und weist zugleich nach, daß Cypris pubera (O .F . M.)
und Cypris puberoides V ä v r . in diese Gattung'gehören.
A . K a u fm a n n bespricht 1900 in seinem großen monographischen W e rk als hierhergehörige
Gattungen die folgenden: Cypris O. F. Müll., Dolerocypris Kauf., Herpetocypris
Brd. No., Prionocypris Br. No., lliodromus Sars und Microcypris Kauf., von welchen die
beiden ersten Gattungen wegen des Bündels langer Ruderborsten am zweiten Antennenpaar
die Subfamilie Cypridinae, die übrigen hingegen wegen des kurzen Borstenbündels
die .Subfamilie Herpetocypridinae bilden. Zwischen den Gattungen Cypris und Dolerocypris
besteht der Hauptunterschied darin, daß bei letzterer das proximale zweite Glied des ersten
Fußpaäres mit zwei Borsten bewehrt ist, ebenso wie bèi den Chlamydotheca-Arten, und die
Randborste der Furcalanhänge neben die hintere Kralle gerückt ist. D ie Charaktere sämtlicher
in die Subfamilie Herpetocypridinae gestellter Gattungen sind so verschwommen,
daß sich ein generischer Unterschied nicht machen lä ß t; so z. B. unterscheidet sich die Gattung
lliodromus von Herpetocypris und Microcypris nur dadurch, daß an dèn Furcal-
anhängen die Randborste zu einer Kralle erstarkt ist, die Gattung Microcypris aber weicht
von den übrigen Gattungen darin ab, daß am proximalen zweiten Gliede des ersteh Fußr
paares sich nur eine Endborste befindet (13.)... -
In seiner 1900 erschienenen .Monographie der Ostrakoden Ungarns befaßt E . v. D a -
d a y sich eingehend mit den Gattungen dieser Gruppe, und seiner Ansicht nach sind folgende
als gut charakterisiert zu betrachten: Cypris (.0 . F. M.), Eucypris (Väv r), Herpetocypris•
(Br. No.), Centrocypris V äv r., Cypricercus Sars und Cyprois (Zenk) ; wogegen die übrigen
Gattungen bezw. Untergattungen bloß als Synonyme zu gelten haben (8.).
Bei der Unterscheidung und Charakterisierung der aufgeführten Arten zieht er in
erster Reihe die Struktur der Augen, in zweiter Reihe aber die Entwickelung des Ruderborstenbündels
des zweiten Anterinenpaares in Betracht. Bei der ferneren Unterscheidung
betrachtet er die Struktur des. ersten , und zweiten Fußpaares, sowie des männlichen Genitäl?
organs für maßgebend, und auf Grund all dessen stellt er folgenden Schlüssel zur Unterscheidung
der Gattungen zusammen :
1. D i e A u g e n s in d v o n e in a n d e r e n t f e r n t , der Kiemenanhang der Maxillarfüße
trägt sechs Borsten; der innere A st des ersten Fußpaares ist viergliederig, der des
zweiten dreigliederig ; die Furcalanhänge sind gut entwickelt Centrocypris Vävr.
D i e A u g e n s in d m i t e in a n d e r v e r w a c h s e n ............................................. ......................2
2. Das Ruderborstenbündel des zweiten Antennenpaares überragt die Länge des vorletzten
Gliedes b e d e u te n d ...................................................................................................... 3
Das Ruderborstenbündel des zweiten Antennenpaares überragt die Länge des vorletzten
Gliedes nicht; der innere A st des ersten Fußpaares ist vier-, der des zweiten
d re ig lie d e r ig .............................................................................. . Herpetocypris (Br. No.).
Die Genitalorgane sind auf die hintere Schalenhälfte beschränkt . ........ ........................4
Das männliche Genitalorgan erstreckt sich in der ganzen Schalenlänge und ist
vorn g ew u n d e n ....................................................................... Cypricercus Sars.
4. Am ersten Fußpaar ist das dritte und vierte Glied gesondert . . . . . . . . . 5
Am ersten Fußpaar ist das dritte und vierte Glied verwachsen Cypris (O. F. M.).
5. Am zweiten F ußpaar besteht der Apicalteil aus drei Gliedern Eucypris (Vävr.).
Am zweiten Fußpaar besteht der Apicalteil aus vier Gliedern Cyprois (Zenk).
W ie aus die se r . kurzen Darstellung hervorgeht, hat der größte T e il der Forscher bei
der Aufstellung von Gattungen entweder nur die . Struktur der Schalen, oder aber untergeordnete
Charaktere, die fast nur den W ert von Speciesmerkmalen besitzen (Beschaffenheit,
Situierung, Mangel der Furcal-Randborsten;Verschiedenheit der Furcalanhänge; Zahl und
Struktur gewisser Dornen und Borsten an den verschiedenen Anhängen der Gliedmaßen ;
das Auftreten von Individuen zweierlei Geschlechts) in Betracht gezogen. Ich meinerseits
halte meine frühere (1900) Auffassung aufrecht und behalte in der Ctenocyprina-Grwppe
auch jetzt bloß die Gattungen Centrocypris Vävr., Cypris (O. F. M.), Eucypris (Vävr.),
Herpetocypris (Br. No.), Cypricercus Sars und Cyprois (Zenk) bei, bezw. erhebe die von
W . V ä v r a bloß als Subgenus betrachtete Centrocypris - Gruppe zum Range eines Genus,
lasse das S a r s sehe Genus Cypricercus unangetastet, wogegen ich die Gattungen Cypris
(O. F. M.), Eucypris (Vävr.) und Herpetocypris (Br. No.) in Nachstehendem von Grund
auf rekonstruiert habe.
Das Genus Cypris umfaßt all jene Arten, bei welchen das dritte und vierte Glied
des ersten Fußpaares miteinander verwachsen sind, das zweite Antennenpaar ein Bündel
langer Ruderborsten trägt und die Furcalanhänge gut entwickelt sind. Dies Genus umfaßt
somit auch die Arten des G. W . M ü l le r s c h e n Genus Eurycypris. Den O. F. M ü l l e r sehen
Genusnamen aber ziehe ich aus dem Gruhde dem G.. W . M ü 11e r sehen Eurycypris
vor, weil die B r a d y -N o rm a n s c h e Bezeichnung Herpetocypris und dié W . V ä v r a s c h e
Eucypris früheren Datums ist, an deren Stelle daher der Name Cypris zu Gunsten der
Eurycypris nicht gesetzt werden kann, der Name Cypris aber durchaus nicht aus der
Nomenklatur gestrichen werden darf. Zudem ist von den durch O. F. M ü l l e r aus dem
Genus Cypris beschriebenen Arten Cypris pubera viel häufiger und auffallender als die
übrigen.
In den Bereich des Genus Herpetocypris gehören all jene Arten, an deren erstem
Fußpaar das dritte und vierte Glied gesondert .sind, das zweite Äntennenpaar ein kurzes