? B ö h m e n (Vejdovsky), S c h w e i z " (Bretscher), D ä n e m a r k (Tauber)v B e l g i e n
(d’Udekem), E n g l a n d .
Vorliegend zahlreiche Exemplare, die genau der Beschreibung S m i t h ’ entsprechen.
Eine Nachuntersuchung der früher von mir als P . longiseta bestimmten Exemplare ergab,
daß auch bei diesen die H a a r b o r s t e n mit Ausnahme der verlängerten des 3. S e g ments
zart sägezähnig sind. So wie ich diese Eigenheit ursprünglich übersehen habe, so
mag es auch anderen Forschern ergangen sein. Ich halte es deshalb für wahrscheinlich, daß
die europäische P . longiseta (Hemprich &) Ehrenberg mit der jetzt auch in Europa nachgewiesenen
P . Le id y i identisch ist. Die Sägezähnelung ist um so leichter zu übersehen, als
man bei einer Prüfung der PI aarborsten zunächst wohl die großen Haarborsten des 3. Seg.-
ments ins A u g e fa ß t und dann den Befund verallgemeinert. Diese verlängerten Haarbörsten
unterscheiden sich aber von den normalen darin, daß ihnen die Sägezähnelung fehlt.
Von P . proboscidea Bedd. forma typica unterscheidet sich P . L e id y i wesentlich nur
durch diese verlängerten Borsten des 3. Segments. E s kam mir deshalb der Gedanke,
ob die proboscidea-Form nicht etwa lediglich eine Abnormität der P . Le id y i sein möge,
hervorgerufen durch einen Ausfall der verlängerten Borsten. Ich gebe diesem Gedanken
nicht weiter Raum, da in jenem hypothetischen F alle das 3. Segment ja der Plaarborsten
ganz entbehren müßte, während es bei P . proboscidea sägezähnige 'Haarborsten besitzt, die
bei P . Le id y i niemals neben jenen glatten, verlängerten Borsten beobachtet wurden.
P r is tin a flagellum Leidy.
Pristina flagellum, L e id y , Notice on some aquatic Worms of the Family Naides; in Amer.
Natur. XIV, p. 425, Textfig. 5, 6.
Diagnose: D im en s ion en : Länge 2,2— 10 mm, Dicke 0,3—0,55 mm, Segmentzahl 17—76.
Größere Tiere mit einer Sprossungszone.
K o p fla p p e n mit tentakelartigem Anhang, der etwas kürzer als der eigentliche Kopflappen ist.
E n d s e gm en t am Hinterrande in 3 nach hinten sich erstreckende längliche Palpen auslaufend,
2 längere und breitere paarige ventrale und I kürzere dorsalmediane.
D o r s a le B o r s ten b ü n d e l vom 2. Segment an, bestehend aus Haarborsten (im Maximum 0,25 mm
lang), die einseitig (einzeilig oder in zwei dicht nebeneinander verlaufenden Zeilen ?) äußerst fein und ziemlich
dicht behaart sind.
V e n t r a le B o r s te n b ü n d e l mit 3—^ S-förmigen, im Maximum 0,15 mm langen und 5 y dicken,
mit Nodulus versehenen, gäbelspitzigen Hakenborsten; Gabelzinken gleich lang, untere deutlich dicker
als obere.
Fundort: P a r a g u a y (Daday leg.).
Weitere Verbreitung: P e n n s y l v a n i a , N ew J e r s e y (Leidy).
Vorliegend zahlreiche Exemplare dieser ungemein charakteristisch gestalteten Art.
Die D im e n s io n e n derselben sind ungemein verschieden. Das kleinste Stück, ein
vollständiges Einzeltier, ist nur 2,2 mm lang bei einer Segmentzahl von 17. Das größte,
eine Sprossungszone aufweisende T ie r ist dagegen 10 mm lang und besteht aus 76 S e g menten.
Die maximale Dicke schwankt zwischen 0,3 und 0,55 mm. E s ist höchstens eine
einzige Sprossungszone erkennbar.
Der K o p f la p p e n läuft vorn in einen tentakelartigen. Anhang aus, der stets etwas
kürzer, als der eigentliche Kopf lappen bis zur Basis des ziemlich scharf abgesetzten Ten takels
ist. ITierin entsprechen meine Untersuchungsobjekte der Abbildung L e i d y s (1. c.
Textfig. 5). In dieser Abbildung ist jedoch die Kontur des vordersten Darmabschnittes verzeichnet,
und infolgedessen mag die Figur leicht irrtümlich auf g e f aßt, die Basis des Ten takels
zu weit hinten gesehen, und also der Tentakel zu lang geschätzt werden.
Das E n d s e g m e n t setzt sich in drei längliche, nach hinten sich erstreckende P a lp e n
fort, zwei paarige ventrale und eine unpaarige dorsalmediane. Die beiden ventralen sind
meist langgestreckt, häufig aber unter sich nicht gleich lang, meist etwas seitlich abgeplattet.
Die dorsalmediane ist stets, viel kürzer und dünner, höchstens halb so lang wie die ventralen,
manchmal sehr kurz, kegelförmig. Die Palpen entspringen sämtlich auf dem hinteren Rande
des Endsegments, nicht etwa im Inneren desselben, wie die Kiemen von Dero torikinensis;
auch zeigen sie keine Spur von Flimmerwimpern. E s sind lediglich hohle Ausstülpungen
der äußeren Leibeswand, in die hinein sich die Leibeshöhle fortsetzt. Die dorsale Palpe
gleicht in ihrer feineren Struktur ganz den beiden ventralen Palpen, ist also nicht etwa als
Kieme anzusehen. P ristina flagellum hat also nichts mit der Gattung Dero zu tun, zu der
L. V a i l l a n t sie fraglicherweise stellt.
Die:-stets vom 2. Segment an vorhandenen d o r s a l e n B o r s t e n b ü n d e l bestehen aus
Plaarborsten, die im Maximum etwa 0,25 mm lang sind. Diese ITaarborsten sind nicht einfach
und glatt, sondern an einer Längsseite ziemlich dicht mit äußerst feinen, in sehr spitzem
Winkel vom Borstenschaft abstehenden Plaaren besetzt, ähnlich wie bei den übrigen hier
erörterten Pristina- und Naidium-Arten. Die Härchen sind nur bei sehr starker V e rgröß e rung
(Hartnack-Objektiv No. 9, Wasser immer sion) erkannt worden. Sie stehen in einer Zeile
oder in zwei dicht nebeneinander verlaufenden Zeilen. Bei einer scharf abgebrochenen Borste
sah man zwei dieser feinen Haare dicht nebeneinander über die Flöhe des Bruches hinwegragen.
In seiner Feinheit und in der gedrängteren Anordnung ähnelt dieser Härchenbesatz
der Haarborsten am meisten dem von Naidium Dadayi n. sp.
Die v e n t r a l e n B o r s t e n b ü n d e l bestehen aus 3— 5 im Maximum etwa 0,15 mm
langen und 5^ dicken, an den hinteren Segmenten viel kleineren, g a b e l s p i t z i g e n H a k e n b
o r s t e n . Diese Gabelborsten zeigen etwa am Ende der distalen % einen deutlichen Nodulus.
Die Gabelzinken des distalen Endes sind gleich lan g; die untere ist jedoch deutlich
dicker als die obere.
Keines der vorliegenden Stücke zeigt G e s c h l e c h t s o r g a n e ,
P r is tin a p ro b o s c id e a Beddard.
F o rm a typica.
? 1841. Pristina equiseta, B o u rn e , Notes on the Naidiform Oligochaeta etc.; in Quart, Journ. micr.
Sei., n. ser., Vol. XXXII, p. 352.
. -? 1890. Pristina affinis, G a r b in i, Una nuova specie di Pristina (P. affinis n. sp.)|pin Zool. Anz.,
XXI. Bd., N. 571, p. 562, Textfig. 1.
1896. Pristina proboscidea, B ed d a rd , Naiden, Tubificiden und Terricolen; in Erg. Hamburg.
Magalh. Sammelr., p. 4, Taf. Fig. 18.
1900. Pristina aequiseta (part?), M ich a e lsen , Oligochaeta; in Tierreich, Lief, io, p. 34.