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Die U n t e r l ip p e 'T a f. II Fig. 31 lind 32) j i f ig t ' dasselbe primitive Verhalten wie%%ie
Maxillen und lä ß t die Zusammensetzung; aus: S tamm, Palpus; innerer und äußerer Lade mit
gro ß e r Deutlichkeit erkennen. A u ch hierfürLgelten natürlich dieselben Homoldgign, wie wir
sie oben für die Maxilieh au fg e steM h ab en , d .h . der Stamm (MentuiSi entspricht der CÖxa,
der Palpus dem Telopodii. die äußere und innere Lad e (Paraglossa und Glo ä J |l deh Coxal
Organen. B e Muskeln, welche Palpus. und die Laden "versorgen (mc und mp), eiÄ|pring|h
denn auch in dem Basalteil und entsprechen demnach typis’dhen .Hüftmuskeln.- Nur e in
Muskel (rrix) .scheint davon eine Ausnahme zu machen, nämlich'der, welcher'zur Innenseite
der 'äußeren Lade geht ; dieser entspringt nicht in der Coxa selbst, sondern kommt von der
hinter den Coxen liegenden' Platte (stern.), welche zweifellos dem S t e r n i t d e s U n f ie r -
1 i p p e n ^ g m e n t e s entspricht (SUbmentum der A u t o fS i« I ch m ö c h « ab er auch nicht mit
Sicherheit behaupten, daß dieser lange• Sternocoxalmuskel tatsächlich als LadenihUsker (Flexor)
funktioniert; denn da die äu ß e re Lade nur durch ein sehr schwaches Gelenk vom Stamm
abgesetzt ist,- ist schwer fesizustelien. ob der Muskel noch in den Bereich der Lade übergeht
oder öb'-er vielleicht schon vorher endet. B % K c in e Hüftmuskeln konnte ich s fg ts 'V ^ ia ch -
weisen und zwar für jede Lade: pinen jjnc, und mc,) und für den Palpus £i (mpj und! mp2),
deren Verlauf am besten aus den Abbildungen zu ersehen "ist.
D ie b e i d e r s e i t i g e n T e i l h ä l f t e n d e r U n - t e r lip p | | | in d n i c h R e r w f ä c h l l n , wie
bei den höheren Inseklen. sondern sind s t e t s n o c h d e u t l i c h g e t r e n n t , wenn sie auch
meistens bis zur Berührung einander genähert sind. Sie sitzen einer unpaaren Piatte, welche
hinter ihnen gelegen ist, auf und werden von dieser aus ¡81t Muskeln versorgt. Wie'--bben
. schon erwähnt, ist in dieser Platte|||as Sternit -dfe® Un te r lipp e l(J gm en t^ i:z ü | i® c k e n . '
(©er P a lp u s der Unterlippe ist stets 4gliedrig das 1 -Öhed - i s t s e h r k
2. etwa 2.) 2‘ itnai so lang ,als das 1. und dabei cylindrisch, das 3. und 4. dagegen sind stets
verbreitert ü n dM ig e n eine keulen- oder beilförmige, dreieckige oder dvale G'estaltwfebrige*ni
herrscht bezüglich der Form der beiden letzten Tasterglieder .die derifibar grö ß te |iannig-
fältigkeit, wie ein B lick auf die Textfiguren des systematischen Teiles lehrt.
Meistens -ikt das Endglied beilförmig üild nicht viel länger, aber viel breiter als das
vorletzte. Nur bei :ä e ^ A t e lu r e n ist das Verhältnis umgekehrt, indem das E n d g lieäÄ b v ä l
und nicht viel breiter, dagegen ab e f 1 v ie l länger als das 3. Glied ist. Eine 'Sonderstellung
nimmt auch hier wieder die merkwürdige M a ind ron ia ein, indem das E n d g lied fänm a l sehr
kurz und breit scheibenförmig ist und sodann nicht auf der Seite, sondern in der Mitte mit
dem vorletzten Glied verbunden ist.
A lle Glieder-sind mit Borsten besetzt, oft nur mit einigen wen igen 'k räftigen ' (Taf. II
F ig. 32);ameistens .ffe r ziemlich dicht und gleichmäßig, mit schwächeren haarähnlichen. Das
Endglied ist an seiner breiten Spitze dicht mit feinen Sinnesborsten überzogen; auch am v o r letzten
Glied findet man zuweilen auf dem erweiterten T e il sSlche mit Nerv'en reichlich versorgte
Sinnesbörstchen i|Täf. II Fig. 31 sb.). B e i den N ico le tiin a e . aber zeigen die Sinnes^
borsten ein davon abweichendes Verhalten, indem sie nicht direkt auf dem Glied, sondern g e nau
wie bei den Maxiilartastern auf Papillen, die vor der Spitze desselben stehen sitzen
(Taf. II Fig.
Die b e id e n L a ä p n (coa e und coa ;i) sind einander bezüglich der Form ziemlich ähnlich,
besonders bei den Lepisma tin ae , wo beide eine einfache Spitze- besitzen. Bei den N ü o -
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letiinae unterscheiden sie sich aber etwas mehr voneinander, indem die in n e r e L a d e an
dem vorderen Ende in zw e i L a p p e n g e s p a l t e n i s t , während die äußere Lade einfach
geblieben ist. Wenn aber G r a s s i , O u d em a n s , v. S t u m m e r - T r a u n f e i s u .a . in diesem
Falle von einer „sechslappigen Unterlippe“ oder von „sechs Lobi der Unterlippe“ sprechen,
so ist dies nicht zu billigen, da es sich ja doch nicht um 3 resp. 6 gleichwertige Gebilde
handelt. Denn die zwei Endlappen der inneren Lade sind durch s e k u n d ä r e S p a l t u n g entstanden,
während die äußere und die innere Lade von Anfang an voneinander getrennt waren.
D ie Ungleichwertigkeit der „6 Lappen“ geht ferner auch daraus hervor, daß der Spalt,
welcher die „sekundären Lappen“ voneinander trennt, bei weitem nicht so tief ist, wie der,
welcher die ,,primären Lappen“ , d .h . die beiden Laden, trennt; und endlich besitzen die sekundären
Lappen keine eigenen Gelenke und auch keine eigenen Muskeln, wie sie für die
primären Laden charakteristisch sind. -4- Dasselbe was hier über die „ölappige“ Unterlippe
der Nicoletiinen gesag t ist, gilt natürlich auch für die „ 81appige“ der Machiliden. Bei diesen
hat eben auch die äußere La.de eine sekundäre Spaltung erfahren. Doch scheint nach den
Abbildungen der obigen Autoren diese Spaltung hier etwas tiefer zu sein als bei Nicoletia,
was aber an unserer Auffassung nichts zu ändern vermag. —
d. Die thorakalen Extremitäten.
In den letzten Jahren ist dem Studium der Gliederung der Insektenbeine vermehrte
Aufmerksamkeit zugewandt worden. E s sind hier vor allem zwei Forscher zu nennen, welche
sich mit dieser Materie besonders eingehend beschäftigt haben, nämlich V e r h o e f f (03b— d)
und C. B ö r n e r (02, 03b, 04). Beide haben umfangreiche vergleichend-morphologische Untersuchungen
über die Tracheaten-Beine angestellt, sind aber dabei in mehreren Punkten zu
einer abweichenden Auffassung gelangt. Der Kernpunkt der Differenzen liegt in der D e u t
u n g d e s .T r o c h a n t e r s. V e r h o e f f .hat bei mehreren Hexapoden (Odonaten, Blattiden)
einen deutlich z w e i g l i e d r i g e n Trochanter nachgewiesen und er glaubt auf Grund des V e r haltens
der Muskulatur nur in dem ersten (proximalen) Glied ein Homologon des Chilopcden-
Trochanters zu erblicken, während das zweite (distale) Glied dem Chilopoden-Praefemur homolog
sein soll. — D a nun bei den meisten Insekten das proximale Glied rückgebildet oder
nur noch andeutungsweise vorhanden ist, so käme also auch den wenigsten Insekten ein
echter Trochanter zu, und dasjenige Glied, das, zwischen Hüfte und Femur gelegen, bisher
allgemein als Trochanter bezeichnet wurde, müßte folgerichtig „ P r a e f e m u r “ genannt werden.
— B ö r n e r dagegen sucht nachzuweisen, daß die b e id e n T r o c h a - n t e r g l i e d e r der obigen
Insekten z u s am m e n d em C h i l o p o d e n - T r o c h a n t e r g l e i c h w e r t i g sind, und daß daher
auch die Bezeichnung Trochanter im alten Sinne zu Recht bestehe.
Welche von diesen beiden Deutungen die richtige ist, darüber kann ich mir kein U r teil
erlauben, da. ich selbst keine vergleichenden Untersuchungen in dieser Richtung aus-
geführt habe. Ich kann mich daher bei der Beschreibung des Lepismenbeines weder der
einen noch der anderen Auffassung anschliessen, sondern muß mich auf die einfache Wiederg
abe des Beobachteten beschränken. —
Die C o x a des Lepismatidenbeines (Taf. IV Fig. 54) ist sehr groß, ziemlich flach und
meistens von länglich-ovaler Form; ihr äußerer Rand ist fast stets mit kräftigen Borsten,
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