86. T r ilo b u s div e rs ip ap illa tu s n. sp.
(T a f. II, Fig. i Ä j 3 ; - T a f . III, F i g . l ^ ; 0-
Der Körper ist nach vorn nur in geringem Maße, nach hinten dagegen stärker verjüngt.
Beim Weibchen ist das vordere Körperende halb s ch r e i t , als der Körperdurchmesse'r
am Oesophagusende, beim Männchen aber Schmäler. ■
: Alle Kutikularschichten sind glatt, ungefingelt, und auf dem ganzen Körper erheben
Sich zerstreut feine Borsten, im hintern Drittel des Männchens aber sind der Borsten mehr
als beim Weibchen.
Der Rand der Mundöffnung zeigt sechs Erhöhungen, an deren äußerer Se ite 'se ch s
kräftige, nach vom und außen gerichtete Dornen stehen. In depMundhöhle.sind zwei sichelförmige,
gegeneinander gekrümmte Kutikularstäbchen, d i| :| ich in der Mittellinie des Körpers
mit den Enden berühren, mit dem hintern Ende aber scheint je ein feineres, wenig boglges
Stäbchen in Verbindung zu stehen (Taf. II, F ig. 18. 19.) :
Dpr Oesophagug , ist . nach hinten nur sehr wenig verdickt, bildet keinen Bulbus,
zwischen dem hintern Ende und dem. Magen liegen kugelförmige, dunkelgranulierte Drüsen
(Taf. II, F ig. i lJ ä , '!
A n der Oberfläche des Körpers vermochte ich weder Seitenorgane, noph 'eine J ä t e n linie
wahrzunehmen.
In der Wandung des Darmkanals sind-keine Zellenumrisse zu bemerken und es.scbeint,
daß dieselbe b loß aus granuliertem Protoplasma besteht.
Das weibliche Genitalorgan ist paarig, das vordere Ovariuiri zieht fast bis zum A n fan
g des Magens hinan, während das hintere ,bjs zum hintern Körperdrittel ga’senkt ist. S i e
weibliche Genitalöffnung liegt wenig vor der Körpermitte. Nahe zur. Genitalöffnung bildet
der zum Uterus ausgedehnte Eileiter zahlreiche Falten (Taf. II, F ig . 20}.
Am Bauch des Männchens stehen vor der Genitalöffnung praeanale Papillen, und
zwar sechs bimförmige und dreizehn kleinere. Von den bimförmigen Papillen .sind
die nahe zur Afteröffnung liegenden drei viel kleiner als die drei nach vorn liegenden
und die vordere kleinere und die hinterste g röß e re stehen entfernter voneinander, als
die kleinen und g roß en , außerdem liegen zwischen ihnen » ( ¿ h vier g röß e re kugelförmige.
Zwischen den hinteren hirnförmigen Papillen erheben sich 4— 5 kleine kugelförmige
Papillen (Taf. II, Fig. fjg . Am Basaiteil der größeren Papillen sitzt je eine feine Borste und
auch auf dem Raum zwischen ihnen zeigt sich je eine feine Borste.
Die Spicula sindvsichelförmig gekrümmt,-das innere Ende erscheint etwas verdickt,
neben ihnen zeigt sich ein keulenförmiges, in der Mitte durchbrochenes Nebenspiculum
(Taf, II, F ig . 22. 23).
D e r Schwanz beider Geschlechter ist von gleicher Form und Struktur und beginnt
hinter der Afteröffnung sich zu verschmälern, nur am etwas erweiterten Ende zeigt, sich
ein röhrenförmiges kleines Drüsenausführungsgebilde,' im Innern habe ich eine g ro ß e Drüse
bemerkt (Taf, II, Fig. 21. 23).- .
E s lagen mir zahlreiche Männchen und Weibchen vor, die Größenverhältnisse derselben
sind folgende:
Weibchen Männchen
Körperlänge 1,8582,-2 mm l>7~ 2 rnm
Oesophaguslänge o,2S mm 0,28 mm
.Schwanzlänge . :.p,25 mm o, 13 mm
Größter Durchmesser o,oö -0,07 mm mm.
Fundorte: A s u n c i o n , Campo Grande, Calle de la Canada, von Quellen herstammende
Pfützen und Gräben: C u r u z u c h i c a , toter Am ; des Paraguayllusses; V i l l a S a p.a. Pe.gualio
te ich ; Pa:j3p B a r r e t o , Banado am Ufer des Rio A quidaban; zwischen A s u n c i o n und
T r i n i d a d , Grabenpfützen; Y u g u a r i f l u ß , Ihundationen; L u g u a , nahe zur Station g e legene
Pfütze; A s u n c i o n , V illa Morrä, Galle Lau-r-eles, Straßengraben; zwischen A r e g u a
und L u g u a , Inundationen des Yuguariflussss.; A r e g u a , der Bach, welcher die Straße nach
der Laguna Ipacarai kreuzt; zwischen L u g u a und A r e g u a , Pfütze an der Eisenbahn;
P i r a y u , Straßenpfützq,;. A r e g u a , Pfütze an der Eisenbahn; P a s o B a r r e t o , Lagune am
Ufer des Aquidaban; zwischen A r e g u a und dem Y u g u a r i f l u ß fließender B a ch ; G o u -
r a le f l s t ä n d ig e r Tüm p ||j T e b i$ f i a y , P fü t j^ V i l l a R i c a , Graben am Eisenbahndamm.
Nach den Fundorten zu schließen, in Paraguay gemein.
.- , Diese A r t unterscheidet sich von den bisher bekannten Arten dieser Gattung außer
durch die Struktur der Mundhöhle hauptsächlich durch die Struktur der praeanalen Papillen
des MännchenSjiSowie auch durch die Spicula.,¡^Pen Namen erhielt sie nach der Verschiedenheit
..-dir praeanalen Papillen.
fj§j®Mer den mir vorgelegenen zahlreichen Männchen und Weibchen fand ich indessen
z.u meiner nicht geringen gpberraschung auch ein Exemplar, welches-in seinem ganzen Habit#;;
einem vollständig entwickelten typischen Männchen .gleäSb ;war, auch die Lage,
Zahl und Struktur der praeanalen Papillen war ganz identisch und sogar die -Spicula waren
ebenso entwickelt. A u f .all dies hin hielt, ich das fragliche Exemplar für den ersten Moment
natürlich für ein Männchen, sah mich jedoch .gezwungen, diese Meinung zufolge der Unters
u c h u n g der vordem Körperhälfte, bezw. der innern Organe, alsbald zu modifizieren. Im
Innern der vordem Körperhälfte, an derselben Stelle, wje- beim typischen Weibchen, fand
ich nämlich ein vollständig# paariges weibliches Genitalorgan, mit paarigem Eierstock und
allen Nebenorganen, sogar im Uterus befanden sich im Reifen begriffene E ie r ; die Genitalöffnung
aber öffnete sich an derselben Stelle nach außen, wie beim typischen Weib (Taf III
Fig. i l
Die obengeschilderten Umstände ließen, in mir die. Meinung aufkommen, daß ich es hier
mit einem F alle der sogenannten Androgyne-Mißbildung zu tun habe, insofern mein Exemplar
bloß im äußern Habitus mit -dem typischen Männchen übereinstimmt, während das Genital-
organ( ein vollständig und ausschließlich weibliches ist. Und diese Meinung sah ich gleichsam
bestätigt durch den Umstand, daß unter den freilebenden Nematoden bisher noch
keine einzige A r t bekannt war. welche außer den getrennt- geschlechtlichen Individuen auch
Hermaphroditen aufzuweisen hätte. Bloß das eine stellt ¿sich -öbgedachter Meinung hindernd
entgegen, daß mein Exemplar iyp ische Spicula besitzt, und dieser Umstand veranlaßte mich
zugleich zu weiteren Untersuchungen. Das Reäültat derselben war, daß es mir gelang, auch
das oberhalb der zweiten der drei großen praeanalen Papillen beginnende^" also sehr
kurze männliche Genitalorgan zu finden. Nach meinem Befunde besteht das männ