VII. Cladocera.
Die ersten Daten über die in den Süß wässern Südamerikas vorkommenden C l a d o c
e r e n veröffentlichte N i c o l e t im Jahre 1849 (10.), insofern er insgesamt fünf Arten von
chilenischen Fundorten beschrieben hat, von denen jedoch, wie schon J. R i c h a r d konstatierte
(23, p. 300), bloß eine zu erkennen, bezw. als richtige Art zu betrachten ist, weil die B e schreibung
der übrigen so mangelhaft ist, daß sie nicht in Betracht kommen können. In
seiner Publikation vom Jahre 1855 hat J. L u b b o c k (14.) bloß die Beschreibung von Daphnia
brasiliensis Lubb. geboten, die jedoch vermutlich nichts anderes ist, als die ziemlich kosmo-
politische Daphnia pulex d. Geer.
Reichlichere Daten bietet R. M o n ie z in seiner Publikation vom Jahre 1889 (15.), in-
sofern dieselbe die Beschreibung von drei Arten aus zwei Gattungen (Daphnia, Campto-
cercus) enthält. Noch mehr bietet A. W i e r z e j s k i s Publikation vom Jahre 1892,-in welcher
insgesamt 12 Arten beschrieben sind, die von argentinischen Fundorten herstammen (33,5.
Die Arbeit von PI. v. I h e r in g aus 1895 ist nur insofern zu erwähnen, als sie außer llio-
cryptus immundus F. Miill. (?) die Namen von 7 Gattungen bezeichnet, ohne aber die be-
treffenden Arten zu erwähnen (cfr. J. R i c h a r d 23.).
Die hier oben erwähnten sehr fragmentarischen Daten werden weit überflügelt von
J. R i c h a r d , der in zwei Publikationen aus 1897 (22. 23.) insgesamt 19 Arten, darunter 8 neue,
von argentinischen, brasilianischen und chilenischen Fundorten beschreibt. Außerdem stellte
er die literarischen Daten über die bis dahin aus Südamerika bekannt gewordenen Arten
zusammen (23.). Übrigens hatte J. R i c h a r d schon im Jahre 1895 mit dem Studium der
südamerikanischen C l a d o c e r e n begonnen, insofern er in'diesem Jahre die aus Argentinien
herstainmende neue Gattung und A r t Bosminopsis Deitersi beschrieben hat (18.).
Das Jahr 1900 war für die Bereicherung der auf die C l a d o c e r e n von Südamerika
bezüglichen Arten sehr ausgiebig, denn im Laufe dieses Jahres sind die Publikationen von
W .V ä v r a und S v e n E k m a n erschienen. W . V ä v r a verzeichnet in seiner Arbeit 17 Arten,
darunter 4 neue, außerdem gib t er ein Verzeichnis der aus Südamerika bis dahin bekannten
Arten und der darauf bezüglichen literarischen Ang aben (31.). Dageg en hat S v e n E k m a n
von patagonischen Fundorten 17 Arten, darunter 7 neue, beschrieben (9.).
Hinsichtlich der Reichhaltigkeit der Daten werden alle bisher erwähnten und bis zum
heutigen T a g e erschienenen Publikationen weit überflügelt durch die im Jahre 1901 erschienene
sehr wertvolle Studie von G. O. S a r s , der von brasilianischen und patagonischen
Fundorten nicht weniger als 45 Arten beschrieben hat, unter welchen sich 22 neue Arten
befinden. Indessen hatte G. O. S a r s seine diesbezüglichen Studien bereits im Jahre 1900 begonnen,
und zwar mit der Veröffentlichung seiner Beschreibung der neuen Gattung und Art
Iheringula paulensis (26.), welche selbstverständlich auch in seine neue Publikation aufgenommen
wurde.
Ziemlich reichhaltig sind auch diejenigen Daten, welche E. v. D a d a y 1902 in zwei
Publikationen geboten hat (4. 5.). In der einen derselben (4.) werden von patagonischen
Fundorten 21, in der ändern (5.) hingegen aus Chile 3 Arten, darunter 6 neue Arten und
einige Varietäten beschrieben. In einer späteren Arbeit (8.) beschreibt er unter dem Namen
jBosminella Anisitsi eine neue Gattung und A r t; diese Publikation ist somit die erste, welche
über die C l a d o c e r e n der Fauna von Paraguay Aufschluß gibt.
Die Reihe der bisher über die in der Fauna von Südamerika vorkommenden C l a d o c
e r e n erschienenen Arbeiten wird abgeschlossen durch die Publikation von T h . S t in g c l in
1904 (30.), in welcher die Beschreibung von Holopedium amazonicum enthalten ist. Diese
Date ist schon aus dem Grunde von Wichtigkeit, weil sie eine in der Fauna von Südamerika
bisher noch nicht verzeichnete Gattung aufweist.
Bei der Aufzählung der bei meinen Untersuchungen beobachteten Arten habe ich die
von G. O. S a r s festgestellte und auch in dem großen Werke von W . L i l l j e b o r g (13)
durchgeführte systematische Einteilung beibehalten, natürlich in aufsteigender Reihenfolge.
Schließlich hat T h . S t i n g e l i n neuestens', während dem Druck meiner Arbeit, in
seiner Publikation „Entomostraken, gesammelt von Dr. G. Hagmann im Mündungsgebiet des
Amazonas“ (Zool. Jahrb. 20. Bd. 6. Heft. 1904. Abt. f. syst. Geogr. und Biol. d. Tiere, p. 575)
sechs Arten, darunter zwei neue, und zwar Moinodaphnia brasiliensis St. und Posmina hag-
manni St. beschrieben.
1 . Trib. A n omo p o d a Sars.
Fam. L yn c e id a e Baird.
Diese Familie hat eine allgemeine geographische Verbreitung, allein unter ihren Gattungen
finden sich auch solche, welche bisher bloß aus der südlichen, aber auch solche,
welche sowohl aus der südlichen, als auch aus der nördlichen Hemisphäre nachgewiesen
worden sind. In der Fauna von Südamerika fehlen übrigens einige europäische Gattungen,
und zwar die folgenden: Anchistropus Sars, Monospilus Sars und Peratacantha Baird.
Gen. Chydorus Baird.
Eine derjenigen Gattungen der Familie, welche die größte Verbreitung besitzt. Ihren
ersten südamerikanischen Repräsentanten hat R. M o n ie z 1889 verzeichnet (15-)- Von den
späteren Forschern haben J. R i c h a r d , W . V ä v r a , G. O. S a r s , S. E k m a n und E. v. D a d
a y in Südamerika vorkommende Arten nachgewiesen, so daß deren Anzahl nunmehr auf
sieben gestiegen ist. Bei meinen derzeitigen Untersuchungen habe ich folgende sechs Arten
beobachtet.
215. C h ydo rus B a r ro is i (Rieh.).
Chydorus Barroisi S a r s , G. O., 27, p. 67, Taf. XI, Fig. 1 a - b.
Aus Südamerika wurde diese A r t bisher bloß von G. O. S a r s 1901 von einem brasilianischen
Fundort verzeichnet (27. p. 67). Zuerst hatte sie J. R i c h a r d in Palästina ge