Schalenwandung eindringen. Die Cypridiformia-Gruppe hingegen umfaßt all jene Cypridae-
Arten, an welchen das letzte Glied des zweiten Fußpaares kein kammartiges Gebilde trägt
und die Hepatopankreasdrüsen nur ganz wenig in den Bestand der Schälenwandung eindringen.
Trib. Ctenocyprina.
Eine an Gattungen und Arten sehr reiche Gruppe, allein betreffs der Gattungen läßt
sich meiner Meinung nach eine bedeutende Reduktion durchführen, ja dieselbe ist sogar notwendig.
Seit der Zeit, als W . B a i r d 1850 von dem O. F. M ü l le r s c h e n Genus Cypris das
Genus Candona absonderte, wurde das erste hierhergehörige neue Genus von H. v. S a u s -
s u r e 1858 unter dem Namen Chlamydotheca auf gestellt (27.), dessen genauere Charakteristik
W . V ä v r a 1891 geboten hat (31. p. 16), und darnach werden die Merkmale desselben durch
die drei kräftigen Krallen des zweiten Maxillarfortsatzes und die an der Spitze des zweiten
Gliedes des ersten Fußpaares sich erhebenden zwei kräftigen Borsten gebildet.
S t . G. B r a d y hat 1885 unter dem Namen Cyprinotus ein neues Genus aufgestellt
und als wichtigste Merkmale desselben den wulstigen Kutikularsaum und den Rückenlappen
der linken Schale, sowie den Zackenrand der rechten Schale bezeichnet.
Im Jahre 1889 stellte F. S t u h lm a n n das Genus Strandesia auf (28. P.A255— 1269),
dessen Charaktere in dem Kämmchen am Rückenrand der rechten Schale, sowie in dem
breiten Kutikularsaum und der Wulstreihe der linken Schale bestehen. In demselben Jahre
hat auch G. O. S a r s ein neues Genus beschrieben, und zwar Stenocypris, dessen Arten
durch die langen, niedrigen Schalen, die Verschiedenheit der Furcalanhänge und den Mangel
an Randborsten charakterisiert sind (22. p. 27). Allein auch in seinen späteren Arbeiten stellte
G. O. S a r s eine oder die andere neue Gattung auf; so 1894 die Gattungen Candonocypris
und lliodromus, die hinsichtlich ihrer OrganisationsVerhältnisse übereinstimmen mit dem von
B r a d y -N o rm a n 1889 aufgestellten Genus Herpetocypris, bloß in der Struktur der Schale
und des letzten Gliedes des Palpus maxillaris zeigt sich einige Verschiedenheit (23. p. 34. 38).
1895 hat S a r s von einem afrikanischen Fundort das Genus Cypricercus beschrieben, welches
sich von dem Genus Cypris = Eucypris nur hinsichtlich der Anordnung des männlichen
Genitalorgans bezw. der Hoden unterscheidet; In seiner Arbeit aus 1901 charakterisiert er
die Gattungen Neocypris und Amphicypris, welche letztere, wie der Autor selber bemerkt,
der Gattung Stenocypris dürchaus gleicht, allein die Furcalanhänge sind gleich, die V e r mehrung
aber erfolgt durch Befruchtung und eigentlich bildet dies den wichtigsten Gattungscharakter;
wogegen die Merkmale der Gattung Neocypris in der größeren linken
Schale, den langen, fingerförmigen Maxillarfortsätzen, den gleichförmig entwickelten Furcal-
anhängen und hauptsächlich in der parthenogenetischen Vermehrung beruhen. Unter den
Arten dieser Gattung befinden sich übrigens auch solche, welche die Merkmale der
F. S tu h lm a n n s c h e n Gattung Strandesia und der C. C I a u s sehen, unten zu schildernden
Gattung Acanthocypris aufweisen (26. p. 16. 29). Schließlich hat er 19^3 die neue Gattung
Hemicypris aufgestellt, welche hinsichtlich der Organisationsverhältnisse mit der Gattung
Cyprinotus Brady übereinstimmt und nur in der Struktur der Schalen einige Abweichung
aufweist;L‘dhr wichtigstes Gattungsmerkmal ist übrigens, laut G. O. S a r s , die partheno-
genetische Fortpflanzung (26. p. 24).
In ihrem großen We rk haben S t . G. B r a d y und A. N o rm a n 1889 die hierher ge hörigen
Arten in die Gattungen Cypris, Scottia, Herpetocypris und Prionocypris zusammengefaßt
und in ersterer diejenigen vereinigt, bei welchen die Ruderborstenbündel bis zur
Spitze der Endkrallen des zweiten Antennenpaares oder noch darüber hinausreichen, in die
drei letzteren aber diejenigen Arten untergebracht, bei welchen das Ruderborstenbündel
nicht bis zur Spitze der Endkrallen des zweiten Antennenpaares reicht, also im Verhältnis
verkümmert ist; die einzelnen Gattungen unterscheiden sich übrigens nur in der Form und
Struktur der Schalen voneinander.
W . V ä v r a befaßte . sich in mehreren seiner Publikationen mit der Würdigung der zu
dieser Gruppe gehörigen Gattungen, hat aber seine Ansicht von Zeit zu Zeit ziemlich stark
geändert; so z .B . akzeptiert er in seinem monographischen W e rk aus dem Jahre .1891 in
großen Zügen die B r a d y -N o rm a n s c h e Gattungs-Einteilung aus 1889, arbeitete sie sogar
noch bestimmter aus, insofern er die Gattungen Herpetocypris und Eucypris scharf charakterisiert
und letztere an Stelle der B r a d y -N o rm a n s c h e n Gattung Cyris stellt (29.), die
Gattungen Scottia und Prionocypris aber mit Stillschweigen übergeht, ln einer späteren
Arbeit, in welcher er die Ostrakoden von Zanzibar beschreibt (1895), läßt er nur das O. F.
M ü l le r s e h e Genus Cypris als Gattung gelten, in deren Rahmen er indessen vier Subgenera
aufstellt, und zwar die folgenden: 1. Stenocypris Sars, 2. Centrocypris Vävr.,
3. Strandesia Stahlm., 4. Cypris s. str. Unter den Genuscharakteren finden wir das gut
entwickelte Bündel langer Ruderborsten des zweiten Antennenpaares, die mit sechs Borsten
versehene Kiemenlamelle des Maxillarfußes und die zweikrallige Furca. Das Subgenus Stenocypris
wird dadurch charakterisiert, daß die hintere Borste der Furcalanhänge fehlt und
die beiden Furcalanhänge nicht gleicher Struktur sind, und ebendasselbe, charakterisiert die
Stenocypris-Gruppe gegenüber der Acocypris-Gruppe, deren beide Furcalanhänge von
gleicher Struktur sind (29 a). Das wichtigste Merkmal des: Subgenus Centrocypris sind die
entfernt voneinanderstehenden Augen. Die Merkmale, des Subgenus Strandesia sind mit
demjenigen des S tu h lm a n n s c h e n Genus Strandesia identisch; die Merkmale de s . Subgenus
Cypris fa ß t W . V ä v r a nicht zusammmen (29a); Bei der Beschreibung der deutschostafrikanischen
Ostrakoden (1896) behält er das Genus Cypris bei, innerhalb desselben aber
aceeptiert er außer den bereits skizzierten Untergattungen Stenocypris und Cypris auch
noch das Subgenus Cyprinotus Brady mit den Gruppen Cyprinotus S; str. und Hetero-
cypris C ls .; letzteres Subgenus, samt seinen beiden Gruppen, stimmt hinsichtlich der Organisationsverhältnisse
mit dem Subgenus Cypris s. str. überein und weicht bloß in der
Struktur der Schalen davon ab. In dem Subgenus Cypris s. str. unterscheidet er gleichfalls
zwei Gruppen, bei deren einer das 3. und 4. Glied der ersten F üße verwachsen, bei der anderen
hingegen getrennt sind. Schließlich hat er 1898 bei der Besprechung südamerikanischer
Ostrakoden von dem Genus Cypris noch die Subgenera Herpetocypris und Chlamydotheca
abgesondert, bezw. ersteres von seinem früheren Range als Genus degradiert, letzteres
aber mit dem noch zu schildernden C. CI a u s sehen Genus¿Pachy cypris vereinigt (30. p. 16).
In einer Publikation aus dem Jahre 1892 hat G. C la u s (7.) aus dieser Gruppe auf
einmal drei neue Gattungen aufgestellt, und zwar Acanthocypris, Pachy cypris und Hetero-
cypris. Der Charakter der ersteren- Gattung, Acanthocypris, beruht eigentlich bloß in dem
Kämmchen, welches sich am Rückenrand der rechten Schale erhebt, ebenso wie bei der