ser Gegenden muss ich auch noch die Syphilis hinzufiigen, welcher Proteus hier eine Unzahl
von Formen entwickelt. Das allgemein verbreitete Uebel wird leider zu rücksichtslos mit Mer-
curialibus behandelt Wenn diese und die zahlreichen vegetabilischen Mittel vergeblich angewendet
worden sind, nimmt der Sertanejo bisweilen Zuflucht zu einem andern aus dem Thierreiche.
Man haut einer lebenden Klapperschlange Kopf und Schwanz ab, und verkocht das Mittelstück
mit einem jungen Huhne zu einer Sülze; diese soll, auf einmal genossen, den zu Bette
gebrachten Kranken in einen profusen Schweiss versetzen, 'durch den die Materia peccans mit
einem Male aus dem Körper geschafft wird. Mehrere Sertanejos betheuerten mir zuversichtlich
die Heilkraft dieses seltsamen Mittels.
(8.) Die Fische des Rio de S. Francisco bei Salgado haben dort folgende Namen: P acu ,
S o ru b im , D o u r a d o , Gongö oder C a s cu d o , M a d r in jam , P ir a -T am a n d u a , P iran -
ha O rd in a r ia und R o d u le i r a , A c a r i , M a h d i, Ma z fd i-apü , M a n d i-p in ta d o , Gru-
matam (C urum a tam ), G o ru b in a , P fa u , P o com ö , T f a h i r a , B a g r e , Sarapö . Nur
wenige derselben sind bis jetzt in den zoologischen Schriften beschrieben, und mit Sicherheit zu
erkennen. Wir pflegten diese Fische in Gesellschaft der Bewohner von Salgado mittelst grosser
Netze zu fangen, welche von Einem in den Strom getragen, und sodann an beiden Enden langsam
herausgezogen wurden. Man nennt in Brasilien den, der jenes bisweilen nicht gefahrlose
Geschäft besorgt, den Basbaaue, welches Wort ausserdem die Bedeutung des Tölpels hat. In
fröhlichen Gesellschäften wird daher zum Basbaque dasjenige Mitglied ausersehen, welches sein
Amt durch Harlequinaden und Schwänke belustigend zu'machen versteht.
S e c h s t e s B u c h .
E r s t e s Ka p i t e l .
Reise nach dem Vdo de Paranan, an der Grenze von
Goyaz, und zurück nach Malhada, am Rio de
S. Francisco.
D i e Üfeeberge des Rio de S. Francisco , welche die Serra de Salga-
do ausmachen, bestehen, wie die der Chapadas de S. Felipe, aus einem
bläulichgrauen Kalksteine, in dem keine Spuren von Versteinerungen an-
zütreffen sind, weshalb er füglich zur Uebergangskalksteinformation gerechnet
werden dürfte. W i r hatten während unseres Aufenthaltes in Salgado
den Itabirasaoa bestieget!, der, nebst dem nördlich gelegenen Ita-
catambi der höchste Punct dieses Bergzuges, und vielleicht achthundert
Fuss über den Strom erhoben ist. Das dürre Gestein seines Scheitels ist
auf eine seltsame Weise in tiefe Löcher und Mulden äüsgefressen5 vielgestaltige
scharfe Kanten starren von allen Seiten empor, und gleichen von
der Ferne einer grossartigen gothischen Ruine, oder einem, im höchsten
Aufruhre zu Stein erstarrten Meere. Mit Gefahr erkletterten w ir die Höhe,
um das Bild einer verbrannten Einöde zu erhalten, denn ringsumher
grünte kein Blatt, und die Catingaswaldung schien vom Hauche des Todes
ergriffen, wie die grauen Felsen des Gebirges. Dieser Anblick, und die