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do Rio in den Memoriaa da Acad. de Lisb. III. II. S. 0 . Gleiches ist aber nicht eu behaupten von
Comparktti’s , in das Portugiesische übersetzten Beobachtungen: Observa§oe^sobre Ja propriedade da
Quina do Brasil, por J. Ferreira ob Silva, Lisb. 1801 • 4-, und von den zahlreichen Beobachtungen
in dein Jornal de Coimbra. Die Quinografia portugueza por Fr. Joz6 Mariano Velloso, Lisb. 1799»
12. nennt die Coutarca als Mutterpflanze der sogenannten Quina de Pernambuco, und bildet als
Mutterpflanze der Quina do Piauhy ein Solanum ab, welches von dem Solanum Pseudo - Quina, S.Hil.
verschieden ist. Diesen unächtcn Chinasorten fügt sie auch noch eine andere, junter dem Namen der
Quina de Gamamü bei, deren, mit Allamanda verwandte, Mutterpflanze sie abbildet und Coutinia
illustris nennt. Es ist zu beklagen, dass die vielfachen Zweifel und Verwechslungen in Beziehung auf
die brasilianischen Chinasorten keine gründliche amtliche Untersuchung veranlasst haben. Die Regierung
hat übrigens schon seit längerer Zeit grossen Werth auf die Entdeckung innländischer Chinasorten,
gelegt. Im Jahre 1808 ward dem Pbdro Pereira Corrkia da Senka, welcher in Minas Geraes
eine Chinasorte (wahrscheinlich Strychnos Pseudo-Quina, S. HU.) entdeckte, zur Belohnung die Stelle
eines Majors verliehen, und dieErlaubniss ertheilt, Präparate von seiner Binde zollfrei nach den portugiesischen
Colonien in Africa auszuführen. (Die weinigen und alcoholigen Chinainfusionen sind in
Portugal und Brasilien unter dem Namen der Agoa d’Ih g la te rra bekannt, und werden in das letztere
Land alljährig noch, in grosser Menge eingeführt.) Im Jahre 1815 erhielt die Universität von. Coimbra
den Auftrag, vergleichende chemische und therapeutische Untersuchungen mit der.Quina do
Rio de Jan e iro und der aus Peru anzustellen. Aus diesen Untersuchungen scheint.hervörzugehen,
dass die brasilianische Rinde vorzüglich im Decocte wirksam sey, und häufig die peruvianische ersetze.
9. R em ed io de V aq u e iro . Ocymum incanescens, M.: caulefmtescente, ramis tetrago-
nis strictis subfastigiatis retrorsum hispidulis foliisque ovato-lanceolatis basi attenuatis acutis ca-
nescentibus, verticillis sexflorii in spicis elongatis remotiusculis, bracteis lanceolatis basi attenuatis,
labio superiore medio hirto - barbato , lacinias inferiores acutas aequaiüe. Ein niedriger Strauch,
welcher in den trocknen Capoeiras der Provinz Bahia häufig wächst, und sich durch einen kräftig
aromatischen, dem des gemeinen Basilicumkrautes ähnlichen Geruch als Reizmittel ankündigt.
Das Infusum von Kraut und Blüthen wird als schweisstreibend, und als Diureticum bei Verkältungen
angewendet. Aehnliche Eigenschaften und Gebrauch hat die S e g u r e lh a , Ocymum gra-
tissimum, L.
10. Junpa. Unter diesem Namen kennt man in den Apotheken von Bahia eine knotige,
mit Fasern und Schüppchen besetzte Wurzel, die einen aromatisch - scharfen, brennenden
und etwas bittem Geschmack hat, und in Tisanen gerade so wie die Radix Chinae oder Salsa-
parilhae verordnet wird. Sie gehört wahrscheinlich einein Gewächse aus der Familie der Cype-
raceen oder Xyrideen an.
11. Die C a lu n g a , Simaba ferruginea, S. HS., ist ein kleiner Baum, dessen Rinde und
Wurzel sehr, reich an einem Jbittem Extractivstoffe sind. Beide, werden im Decocte und im Pulver
gegen Verdauungsschwäche, Tertianfieber und anfangende Wassersucht, oft mit dem entschiedensten
Nutzen angewendet. Gegen Erschlaffung des Mastdarms und asthenische Diarrhöen
braucht man auch das Infusum als Klysma. Der Baum wächst vorzüglich auf denTaboleiros im
Innern der Provinzen Pernambuco und Minas Geraes. s
12. Auf den Hochebenen von Paranän und in den trocknen Fluren nächst Oeiras habe
ich die Krameria Ixina, Loeß., häufig wild wachsend gefunden. Brasilien besitzt also ebenfalls
jene stark adstringirende Wurzel, welche-unter dem Neunen der R a tan h ia des A n t ille s bekannt,
gegen chronische Diarrhöen, passive Blutflüsse u. d. gl. von grosser Wirksamkeit, und wahrscheinlich
der peruviemischen R a ta 11 ha - W urzel (von Krameria triandra, Ruiz) gleich zu achten ist.
j3. Das Kraut der Argemone mexicana, L. besitzt eine eigenlhümkche Schärfe, und wird
zerquetscht in Kataplasnj^n zur Zeitigung, und Reinigung von Geschwüren angewendet. Die Ser*
tanejos halten es besond|rs geeignet bei derjenigen syphilitischen Krankheit, welche Boulas genannt
wird. Ein Arzt' in Bahia versicherte mich, dass man hier zu Lande eben so wie, nach
Bory de S. Vingbnt’s Bericht, auf'den Inseln Bourbon und Frankreich dem Absude der Saamen
dieser Pflanze die Kraft zuschreibe, das Ausfallen der Haupthaare zu hindern, und das Nachwachsen
derselben zu befördern.
14- Spigelia glabrata: sujfruticosa, glaberrima, ramis subtereübus, foliis oblongis vel lanceolatis
longe acuminatis in petiolos brèves attenuatis, superioribus saepe quaternis, spicis aggregatie,
staminibus corolla infundibüliformi triplo brevioribus, cocas laevigatis. Mart. Nov. Gen.
et Spec. H. p. 127. t. 193. In der Provinz Bahia kennen manche Aerzte diesePflanze unter dem
Namen der E s p ig e l ia ; und sie wenden die Wurzel derselben, welche in Geruch und Geschmack
der Baldrianwurzel ähnlich ist, als reizendes, schweisstreibendes und als Wurmmittel
an. In den nördlichem Provinzen des Reiches soll auch die ächte Spigelia Anthelnua, L . , Vorkommen,
und als Wurmmittel angewendet werden. — Uebrigens aber ist das Land ohnehin sehr
reich an kräftigen Anthelminthicis, unter welchen ich hier nur die A n d iro b a nenne. Die Rinde
dieses, in Piauhy und Maranhäo häufigen Baumes, dessen Früchte das Carapa-Oel (siehe
YinfrAn S. 876.) liefern, pflegt man zu einer Drachme pro Dosi mit Mercurialien oder drastischen
Purganzeft gegen Lumbricos zu verordnen. V-
15. -Sapé oder C ap im p eb a , d. hi weiches Gras, das Anatherum licorne, Pal. Beauv.
Dièses, im grössten Theile Brasiliéns auf abgetriebenen Waldstrecken, und in der Nähe der
Wohnungen nicht selten, oft als, Unkraut, erscheinende^Gras, vertritt dort die Stelle unserer
Queckenwurzel. Die langen Wnrzeltriebe desselben, welche viel Schleim und Zuckerstoff enthalten,
werden im Decocte als Diluens und Sudonficum gebraucht.
16. C am a rü , Physalis pubescens, L . , und andere Arten. Dié Früchte könften gegessen
werden. Das Decoct der. Blätter ist gelinde diuretisch und auflosend* und wird von den Serta-
uejos vorzüglich nach Erkältungen mit gastrischer Complication verordnet.
17. In der Provinz Piauhy ward uns ein Baum unter dem Namen P iq u i gezeigt, welcher
der Gattung Caryoçar, L ., verwandt zu séyn scheint, und von M angel Arruda da Cama-
ra Acanthacaryx pinguis genannt wird. Die Kerne der Frucht sollen an Geschmack und Nutzen
denen des Topfbaumes ähnlich seyn. Man isst sie wie Mandeln, und presst ein sehr feines
fettes Oel aus ihnen.
18. Pavonia diuretica;4 S. Hil. Wie viele andere Malv^ceen enthält auch diese Pflanze,
welche im Stromgebiete des Rio de S. Francisco nicht selten erscheinet, eine bedeutende, Menge
schleimiger Bestandtheile. Gegen Dysurie und Strangurie Wird daher der Absud dès Krautes,
mit Honig versetzt, eingegeben, und Kataplasmen von demselben werden äusserlich aufgelegt.
19. Ausser den verschiedenen Palmenarten, deren Blätter die unter dem Namen T u cum
bekannten Fäden liefern, sind mir in Bahia noch dreiPflanzen vorgekommen, welche vermöge der
zähenFaser ihres Bastes die Stelle des Hanfes und Flachses vertreten können: Urena sinuata, L .,
C a r rap ich o genannt, Lopimiamaläcophylla, Nees et RI., inBahiaMa lvais co oder G u a ch im a ,
in Parä Oipima genannt, und Bromelia variegàta, Arr., C a ro a der Sertanejos. Man bedient
sich von den ersten beiden Pflanzen der Stengel, von der letzteren aber der Blätter; indem diese
Theile in Wasser oder in feuchtem Sande am Ufer so lange macerirt werden-, bis das Zellge