Betrieb. Uebrigens ist der Hochofen schon seit einigen Jahren unthätig,
weil man mehrere Schmelzer aus Deutschland erwartet. Inzwischen.
liefern die beiden Frischöfen so viel Eisen, als zum Gebrauche der Umgegend
und des Diamantendistrictes nöthig ist. Das Aufschlagwasser wird
auf der Höhe des Berges in einem grossen, mit Eisenerzen gepflasterten
Teiche gesammelt, und durch einen Graben herabgeleitet. Einige machten
der Anstalt den Vorwurf, dass sie, in dieser Höhe errichtet, in den
troknen Monaten an Wasser Mangel leide. Auch die Kohlen müssen
von den tiefer liegenden Wäldern heraufgebracht werden, indem der auf
der Höhe stehende Wald für den Bedarf nicht hinreicht. Wa s das Material
der Erze betrifft, so ist es • vortrefflich, und in solcher Menge
vorhanden, dass es für ganz Brasilien Jahrhunderte hindurch ausreichen
würde. Auf dem Quarzschiefer, welcher die unterste Formation is t, liegen
nämlich ausgedehnte, massige Lager von dichtem und magnetischem
Eisensteine, eisenglanzhaltigem Glimmerschiefer und von dem öfters erwähnten
Eisensteinflötz. Man unterscheidet fünf verschiedene Qualitäten der
Erze. Das reichste, dichter Eisenstein und Eisenglanz, hat achtzig Procent
Metall, und wird , weil die Oefen nur sechs und fünfzig Procenthaltige
Erze zu schmelzen vermögen, mit Grünstein (Cabo verde) versetzt,
der in grossen Bruchstücken, als Lager im rothen Letten, nahe an der
Fabrik vorkommt. Dieser Grünstein enthält selbst zehn Procent Eisen. Um
die Fabrik zu erweitern, hat D a Cam a r a , ein Freund grosser Unternehmungen,
den Vorschlag gemacht, den Rio de S. Antonio mit dem
Rio Doce in Verbindung zu setzen, somit das Eisen zu Wasser bis an
die Meeresküste zu bringen, und dagegen Salz und andere Bedürfnisse
des Binnenlandes zurückzuführen. Diese Absicht hat ihn vorzugsweise
bei der... Wahl des Ortes bestimmt, gegen welche sich einige Stimmen
der hohen Lage und des Wassermangels wegen, erhoben haben, eine
Rüge, die D a Cam a r a vor den Augen der Regierung dadurch ent-
kräftigte, dass er sich anbot, die ganze Fabrik mit Rückzahlung der
Kosten auf eigene Rechnung zu übernehmen.
Eine Legoa nordöstlich von Gaspar Soor es p&ssirten w ir den
kleinen Bach Corrego das L a g e s , aus dessen Quarz - und Glimmerschiefer
Gerollen Geschiebe von Platina, theils rund, theils abgeplattet,
ausgewaschen werden, welche sich vor denen im Rio Abaite vorkommenden
durch Grösse auszeichnen; jedoch hat man sie nie über ein oder
zwei Quentchen schwer gefunden. Auch in einem andern benachbarten
Bache, Ouro branco, will man dieses Metall bemerkt haben, dessen
Erscheinung in der Nähe von Eisenformationen eine besondere Berücksichtigung
verdient. V o r vierzig Jahren war die ganze gebirgige Gegend
von Gaspar Soares bis y illa do Principe mit einem ununterbrochenen
dichten Urwalde, der Fortsetzung der Wälder am PdoDocc, bedeckt; gegenwärtig
sind zwar schon grosse Strecken desselben ausgehauen; demunge-
achtet ist die Physiognomie des Landes noch wild und düster. Nur für unsern
Indianer C us todio schien diese Wildniss erfreulich zu seyn; denn er hatte
hier nicht nöthig, sich, wie in den waldlosen Gegenden, durch einen blattreichen
Zweig gegen die Sonne zu schützen. Ueber Soumidoro, eine
einsame Fazenda, stiegen w ir in das ausgedehnte Arraial da S. Con-
ceigäo am Rio de S. Antonio herab, und übernachteten in der einsamen
Fazenda des Padre B e n t o . Eines unserer Lastthiere hatte sich bei dem
Bergsteigen das Rückgrad verrenkt ( descadeirado) , ein Fall, welcher
schleunige Hülfe bedarf. Der Arieiro suchte durch Klystiere, warme
Kataplasmen und Auflegung eines Pflasters dem Uebel abzuhelfen. Zu
dem letztem pflegt man hier zu Lande das mit anderem Pech versetzte
balsamische Harz des Lantim ( Calophyllum Calaba, Jacq.) anzuwenden,
welches in klaren, hellgelben Tropfen aus der abgezogenen Rinde des
Baumes herauströpfelt, und an Consistenz und Geruch dem Tcrpenthinöl
ähnlich ist. Während dieser Anstalten besuchten w ir die zunächst der
Serra Coati liegenden Wälde r, und da w ir uns ganz rücksichtslos in
den Naturreichthum vertieften, und uns unversehens von einander trennten,
stiess Einer von uns, von dem Indianer begleitet, und zum Glück
wohl bewaffnet, mitten im Walde auf eine abgelegene Maispflanzung.
Der Indianer hatte eben seinen Pfeil auf einen rothen Arara abgeschnellt,
und war mit dem Aufsuchen desselben beschäftigt, als ein starker Mulatte
mit drohender Gebärde und einen dicken Knotenstock schwingend, herbeilief,
und mit ihm über das Recht auf seinem Grund und Boden zu
jagen, zu streiten begann. E r suchte sich gütlich zu entschuldigen,