3) Erde von andern Gegenden, in der Nähe des Rio de S. Francisco bei Joazeiro genommen,
zeigt keine Spur von Kochsalz, sondern ausser vielem Sand, etwas Dammerde und GHmmerklätt-
chen vorzüglich viel kohlensaure Kalkerde. 4) Die Kochsalzerde in der Nähe der Fazenda Ilha
aufgenömmen (S. 781.) kömmt mit der von Aldea in ihren chemischen Eigenschaften überein,
enthält jedoch viel • mehr Gyps und keinen salpetersauren Kalk. 5) Eine andere, schwärzliche feine
Erde, aus den mit Joäbäumen besetzten Niederungen am Rio Caninde in Piauhy erwies sich frei
von Salpeter und Kochsalz, enthält aber etwas Gyps, und ist stark beladen mit einem braunen, in
Wasser auflöslichen vegetabilischen Stoffe, der schwach adstringirende Eigenschaften besitzt (Vogel.)
;'f>) In der Nähe von Oeiras nahmen wir eine Erde aus einer der vielen Salzlecken auf,
welche in jener Gegend nicht nur von demßindviehe und den Hirschen, sondern sogar vonOnzen
und anderen reissenden Thieren besucht werden. Sie hat das Aeussere einer fetten Gartenerde,
besitzt jedoch nicht viele vegetabilische Substanz. Die Farbe ist aschgrau, der Zusammenhang
gering, die Beimengung von Sand ist unbedeutend. Angehaucht giebt sie einen Erd-und Thongeruch
von sich. Der Geschmack ist wenig salzig und fast nur erdig. Durch Glühen wird sie
anfangs dunkler, und sodann hellrothbraun. Die Analyse lieferte in hundert Theilen:
an erdigen Bestandteilen . . S7/00
an I^jdtsalz . . . . ' . 0,40
an salpe?tersaurer Talkerde . .. 0,20
Glühverlust . . . 5^ - ? , xi»5o
99,10. (Fickentschbr.)
7) Die salzige Substanz, welche ich ,an den Wänden- eines röthlichen Sandsteinfelsens im Walde
bei Coile sammelte (S. 808.), . stellt sich unter«der Form von höckerigen, weich anzufühlenden
Krusten dar; sie hat eine gelblich weisse Farbe, und “wird durch Glühen rothlich. Beim Zerreiben
im Mörser ballt sie sich zusammen. Von Geschmack ist sie herb sauer, beinahe metallisch. Die
Analyse derselben, durch Hm. F ickentscher, bereichert die Chemie und Mineralogie mit einem interessanten
Factum, indem sie zeigt, dass in der Mischung, dieses Salzes .15,5o Theile, schwach an
Thonerde gebundener, Salpetersäure enthalten seyen. Die Hauptresultate der chemischen Untersuchung
sind folgende: Die Substanz lösst sich nur zum Theile im Wasser auf, welches dann stark
sauer reagirt InAetzkali lösst sie sich leicht auf, indem nur einige graue Flocken und Sand Zurückbleiben;
dabei entwickelt sich kein Ammoniak. In Salzsäure lösst sie sich eben so leicht, indem
Chlorine entweicht;^ie Auflösung wird von salzsaurem Baryte sehr wenig getrübt. Mit kohlensaurem
Ammoniak digerirt, das Flüssige gesondert, dann im Platintiegel so lange, bis alle Ammoniaksalze
verflüchtigt waren, erhitzt, blieb eine kleine Menge eines in Wasser löslichen Stoffes,
welcher alle Kennzeichen des Salpeters hatte. Eine quantitative Untersuchung zeigte folgende
Bestandtheile in hundert Theilen:
Thonerde
Kali . b . . J . 1,04
Thon ans {f KThieosneelerrddee 2^,1 3,8o
Salpetersäure . .. ... - . 15/50 Eisenoxyd - . . ■ . . 1,00
Schwefdsäure . . - . . p>6z Manganoxyd . ; .. . ' o ,i5'.
Wasser . . . 22,50 • - ■—
Quarzsund i , 34,10 98,75
Es geht $us dieser Analyse hervor, dass in dieser Mischung die Salpetersäure beinahe ein'Aequi-
valent, und das Wasser, fünf Aequivalente betragen. Die technische Verwendung dieses Minerals
ist sehr leicht, indem man nur nöthig hätte, dasselbe mit einer angemessenen Menge von
Pottaschenlösung zu behandeln, um gegen dreissig Procent sehr reinen Salpeters zu gewinnen.
Möge der Schatz an Salpeter, welcher in jenem Sandsteinfelsen liegt, einst gehoben werden! —
Neben;dem obenerwähnten Alaun soll in der Provinz Piauhy auch natürlicher Salmiak, in einem
TeicRe nächst der Fazenda Boqueirdözinho Vorkommen. Die Erscheinung dieser beiden Salze
und des Schwefels Hesse vielleicht auf die Gegenwart vulcanischer Gebirgsformationen schHessen.
Werfen wir übrigens einen Blick auf das Vorkommen salziger Substanzen in Brasilien, so
müssen wir vor allem die grosse Ausdehnung der Gebiete, worauf sie erscheinen, merkwürdig finden.
Es wäre zu wünschen, dass vielfältige Beobachtungen die Grenzen derselben genau kennen lehren
möchten. Salzgehalt in dem märgelartigeh Boden wird bemerkt, sobald man aus dem eigentlichen
Gebirgslande von Minas Geraès nach Westen gegen den Rio de S. Francisco herabsteigt (vergl.S. 512.),
und der Salpeter folgt in seinem Vorkommen dem, an Höhlen reichen Gebirge des UebergangskaUu
Steins, welches, von dem Districtc von Tamandud aus, den Rio de S. Francisco weithin nach Korden
(von 20« bis 10® s. B.) begleitet (vergl. S. 759.); er erscheint in den dürren Wäldern auf der südlichen
und nördlichen Seite des Gebietes dieses Stromes, nachdem er sich gegen Osten dem Meere zuwendet,
wié bef Monte Santo, und erstreckt sich von da aus noch weiter gegen Norden, im Osten und
Westen der Serra Ibiapaba, in den Provinzen Pernambüco, Searä und Piauhy. Der Uebcrgangskalk-
stein ist zwar der entschiedenste Heerd für dieses Salz, aber cs erscheint auch auf Glimmerschiefer,
Thonschiefer, Granit und Gneiss, und am nördlichsten fällt das Vorkommen der Salpetersäure; zu
Coite (6® s. B.) in Quadersandstein. Die Erscheinung von Knochenresten.,urweltlichcrTiiierc .(vergl. S.
747.) ist mit dem des Salpeters in Verbindung zu bringen. Sie begegnet; zwar dem Naturforscher am
häufigsten zwischen dem 17® und 10® s. B., erstreckt sich aber, wenn auch seltener und zerstreuter,
doch auch bis zu fast gleicher Breite durch das Innere vou Pernambüco und Searä. Lady Gbahak
erwähnt gigantischer Knochen, welche im Innern der erstem Provinz gefunden worden (Voyage to
Brazil. S. 130.) ; und in Searä, wo übrigens ähnliche Reste gefunden worden seyn sollen, entspricht
die Erscheinung vo« Fischversteinerungen im bituminösen Mergelkalke y„on der Viüa do Born Jardim
dem Vorkommen des Salpeters. Der Alaun'von Campo-Major und flnacuruca gehört wahrscheinlich
der Sandstemformatiftp von Coite an. — Das Kochsalz., welches ,an vielen. Orten zugleich mit dem Salpeter
auftritt, dürfte in Brasilien einen gleich grossen Verbreitungsbezirk haben. Nicht mir dem weiten
Thaïe im westlichen Stromgebiete des Rio de S. Francisco (vergl. S. 75Ç.), sondern auch manchen
Gegenden im westlichsten und nördlichen Theile des Reiches gehörtes an. In der Provinz Matto
Grosso wittert es an vielen Stellen der Niederungen der Nebenflüsse des Rio Paraguay aus. (Azebbdo
Coutibho, Ensaio sobre o Commercio etc. S. 16. nennt als gesalzen die Flüsse: Sangrador, Freixas
Grandes und Pirapitangd). Auch in der Nähe des Kalksteingebirges bei dem Forte de Coimbra, worin
sich eine grosse Tropfsteinhöhle befindet, soll Kochsalz Vorkommen. In der Provinz Searä e’rzeugei,
sich, nach vorhergängiger Auslaugung durch Regen, in mehreren Niederungen zwischen den Rios Ca.
mucim und Seard Kochsalzkrusten, ähnlich, wie in den Lagunen vom Rio de S. Francisco.
(2 .) Die Verhältnisse der Bevölkerung der Provinz von Maranhdo werden von Pizarro
folgeHdermaassen angsgeben: Freie: 261,220; Sdayen 201,176, im-Ganzen 462,396.. Nach der
Angabe des Hm. An». B a in sollte, im Jahre .82, — 1822, die Popnlation sieh auf i82,0!>(>
belaufen haben; davon Weisse: 55,ooo, Indier: 12,000, freie Mestizen, 8?oöo, Mestizen, die
Sdaven: 25,000, freie Neger: 2,000, Negersdaven: 80,000* — Die Zahl der Neger betru» im
Jahre 1819, nach den. genauesten Zählungen, mit besonderer Rücksicht auf die jährHche Einfuhr
von Negern, welche sich jetzt im Durchschnitte auf 3,5oo belaufen soll, 82,000.
( 3.) Hr. Dr. Hall, Arzt des engKschen Handelsgremiums in Maranhdo, dem ich die
freundschafüichste Pflege und die Wiederherstellung meiner Gesundheit zu danken habe, war so