fachen Blüthen geschmückt, so herrlich veftheilt sind, dass.man zwischen
ihnen wie zwischen künstlichen Spalieren wandelt. Der Boden -selbst,
worauf diese natürlichen Gärten grünen, ist mit weissem glänzenden
Geschütte von elastischem Sandsteine bedeckt,' durch welches h.e und
da kleine Quellen hinrieseln. Die letzten Kuppen des Gebirgsrückens
endlich stehen, vielfach zertrümmert und zerklüftet, als Reste der immer
neuschaffenden Zeit, in den sonderbarsten romantischen, mit einzelnen
Gesträuchen und Flechten bewachsenen, Ruinen da. Der Reisende
sieht sich in diesen lieblichen Gärten überall von neuen Reizen
angezogen, und verfolgt, immerhin auf Höhen einherwandelnd, mit Entzücken
die schlängelnden W e g e , welche ihn von einer Naturschönhe.t
zur andern führen. Wendet er seine Blicke aus der friedlichen bunten
Umgebung in die Feme, so sieht er sich ringsum von hohen Felsgebirgen
'eingeschlossen, welche, durch die Sonnenstrahlen grell erleuchtet, ein
schimmerndes Licht von ihren weissen Scheiteln zurückwerfen; in wunderbaren
Formen ausgezackt, drohen sie hier nahen Einsturz, oder streben,
terrassenförmig auf einander gethürmt, gegen den ätherisch-blauen Himmel,
oder eröffnen sich in tiefe Thäler und lassen dunkle Abgründe erblicken,
durch welche sich ein Bergstrom braussend den W e g bahnt. In dieser
herrlichen Umgebung kamen w ir , eine Legoa von Milho V e rd e
nach der ersten Diamantenwäscherei V ä o , in einem einsamen Gebirgs-
thale am Rio das Pedras gelegen. Es befinden sich hier auf einem
Hügel mehrere Hütten für die Negersclaven, welche aus dem Gerolle des
Flusses und aus dem lettigen, mit vielen’ Quarz - und Glimmerschiefer-
trümmem gemengten Boden, der zu diesem Behufe regelmässig abgestochen
wird, die Diamanten auswaschen müssen. W i r konnten an jenem
Tage das Ziel unserer Reise, Tejuco, nicht erreichen, und waren gezwungen,
in einer seitwärts gelegenen, ärmlichen Fazenda, Pcdmital,
zu übernachten. Nachdem w ir des andern Tages zwei Bergrücken über-
sliegen hatten, traten w ir in das Thal des Diamanten- und Gold-reichen
Rio Jequetinhonha, passirten die Brücke über denselben, nächst welcher
ehemals eine sehr ergiebige Diamantenwäscherei bestand, und hatten
endlich die Freude, in dem Arraicd de Tejuco anzulangen.
Z we i t e s Kapi tel .
Aufenthalt in Tejuco und Ausflüge in dem Diaman-
tendistricte.
iS. .Antonio do Tejuco, vierzig Legoas von Villa Rica entfernt, liegt
an dem östlichen terrassenförmigen Abhange eines Berges, an dessen Fuss
der Ribeiräo de S. Antonio fliesst, und ist eines der blühendsten Ar-
raiale von Brasilien. Die Häuser sind zweistöckig, reinlich und bequem
gebaut, die Kaufläden reichlich mit Waaren aller Art versehen; das Stras-
senpflaster ist sehr gut, und neuerdings auf dem Hauptwege eine halbe
Stunde weit ausserhalb des Ortes fortgefuhrt worden. Es ist der Hauptort
des Diamantendistricts, Sitz des Generalintendanten und der ganzen Junta
diamantina, welche nebst jenem obersten Beamten aus dem Kronfiskal
(iCorregedor F is ca l) , zwei Kassieren {C a ixa s ), einem Generalinspector
(Inspector gerat) und einem Buchhalter (Escriväo dos Diamantes) zusammengesetzt
ist. Zur Bewachung des Ortes, zur Besetzung der Re-
gistros und zum militärischen Dienste' der Junta liegt hier ein Militärkommando
von dem Dragonerregimente von Minas. Man zählt über
6000 Einwohner, welche wie oben erwähnt, unter dem Kirchsprengel
von Villa do Principe stehen, und nur von Coadjutoren besorgt werden.
Tejuco verdankt seine Entstehung und seinen gegenwärtigen Flor
lediglich dem Vorkommen der Diamanten. Diese Steine wurden im ersten
Decennium des vorigen Jahrhunderts, als man nördlich von Villa do
Principe auf Gold zu waschen anfing, gefunden, und geriethen anfang