Schätze an gediegenem Silber aus dem Besitze des Teufels zu gewinnen,
welcher die Nachsuchenden bisher mit seinen bösen Künsten geäfft habe.
Man erzählt hier besonders die Geschichte eines, Sertanejo, der vor
mehr als hundert Jahren dem damaligen Generalgouverneur von Bahia
versprochen habe, wenn er den Titel eines Marques das Minas erhalte,
wöchentlich zwei Arrobas Silbers zu liefern; dass der Titel von dem
Gouverneur für sich selbst zurückbehalten worden, und der Sertanejo sodann,
ohne seine Minen zu verrathen, zu Bahia im Gefangniss gestorben
sey. Diese vermeintlichen Silberminen verlegen Einige in den Mopte
Santo selbst, Andere in die Serra Grande oder in die Serra daPedrä
V^ermelha, und vielleicht hat die Auffindung des Eisens von Bernde g ö
ähnliche Gerüchte erneuert und belebt.
Nach der vorgängigen Uebersicht des Terrains machten wir uns
am 20. März auf den W e g , um den Entdecker des Blockes, D omingos
d a M o ta B o te lho , in seiner Fazenda Anastasio, sechs Legoas nördlich
vom Monte Santo aufzusuchen. Dieser wackere Sertanejo wa r , auf
Veranlassung des Senhor F e lisb er to Ca l d e ir a , durch den Sargente Mör
des benachbarten Districtes, Senhor Joäo D an t a s von Camuciatä, von
unserer Ankunft in Kenntniss gesetzt worden, und hatte bereits Sorge
getragen, einige Stellen des W eg e s , welche fast gänzlich mit Gestrüppe
überwachsen waren, aushauen zu lassèn. Der W e g bis Anastasio erhebt
sich allmälig, und fuhrt, über Granit, der bisweilen mit Gneiss
wechselt, und auf dem nicht selten Fündlinge von Hornblendegestein zerstreuet
liegen. Durch stets dichter werdendes Gestrüppe von Catingaspflanzen
und an hohen Cactusbäumen vorüber, führte uns D omingos d a
M o ta noch etwa zwei Legoas gegen N. über seine Fazenda hinaus, und
als wir uns einer, von Gebüsche etwas freieren, Niederung zuwandten,
sahen w ir mit freudigem Erstaunen das Ziel unserer Wünsche in dem,
gegenwärtig wasserleeren, Riacho de Bernde g ö liegen. Die Masse ist
nicht da, wo sie gegenwärtig liegt, sondern etwa einhundert und fünfzig
Schritte gen W ., einige Schuhe höher, entdeckt worden; Dort fand sie unser
Führer als Knabe im Jahre 17.84, indem er eine von der Heerde entlaufene
Kuh aufsuchte, zwischen dem Gebüsche, mit ihrer Längenachse etwa von
N. N. O. nach S. S. W . gerichtet, liegen. Es wurde der Regierung
alsbald Nachricht von diesem Metallblocke gegeben, den man zuerst für
Silber hielt, und im Aufträge des Gouverneurs, D. R odrigo J o ze ' d e M e -
n e z e s , versuchte ihn der Capitäo Mör B ernardo d e C arvalho hinwegzuschaffen.
Man erbauteeinen niedrigen Karren, dem man die Masse mit Mühe
auflud, und versuchte umsonst, sie mit zwölf Ochsen von der Stelle zu ziehen.
Mit einem Gespanne von vierzig Ochsen brachte man ein Jahr später die
Ladung bis in den Bach, von wo aus man sie aber nicht weiter bewegen
konnte, indem der Karren in den lockeren Sand einsank, und von einem
vorstehenden Felsen aufgehalten wurde. Hier fanden w ir* ) den Metallblock,
noch ruhend auf den Hauptbalken des Karrens, und zum Theile von Sand
umschüttet, welchen w ir wegräumen Hessen, um die ganze Figur des
merkwürdigen Körpers kennen zu lernen. Der Block lag hier mit seiner
Längenachse von O. N. O. nach W . S. W . gerichtet. Im Allgemeinen
gleicht seine ganz unregelmässige Form am meisten einem in die Länge
gezogenen Sattel (vergl. die Abbildung im Atlas, welche von der Süd-
und der Nordseite genommen ist); das gegen Osten gerichtete Ende ist
in zwei stark hervortretende Schenkel getheilt, das westliche Ende dagegen
schmäler und einfach. Die Südseite ist die breiteste, die Nordseite,
welche oben mit jener in einem stumpfen Winkel zusammenkömmt, zeigt
unten eine tief einwärts gehende Bucht, welche nach W . an Breite zunimmt,
nach O. aber von einem fussförmig starkhervortretenden Fortsatze begrenzt
wird. Die Oberfläche bietet nirgends geradlinige Flächen dar,
sondern ist ganz unregelmässig hier in sanfte Wölbungen oder Buckel,
dort in leichte Eindrücke, in muschelförmige Buchten, oder in blinde Löcher
vertieft. Solche Löcher sind bald halbkugelicht, bald cylindrisch
oder kegelförmig, einen halben bis zwei Zoll tief, und haben einen Viertelzoll
bis vier Zoll im Durchmesser; sie gehen entweder senkrecht nach
dem Innern der Metallmasse $ oder erstrecken sich längs den Hauptflächen
hin. Sie erscheinen am häufigsten, wohl mehr als dreissig, auf
*) Die folgende Erzählung von unserer Beobachtung ist zu vergleichen mit dem, was A. F.
M ornav über denselben-Gegenstand berichtet, in Phil. Trans. 1816. S. 276. Wir hatten, als
wir Berndego besuchten, keine Kunde von der, mit grosser objectiver Wahrheit gemachten Mit-
lheilung unseres Vorgängers
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