
 
		nigstens  für  Cuba  das  Verhaltniss  der  Pflanzungen  von  Nahrungsmitteln  und  der Weiden  zu  
 dem  Cannaveral  zu  gross  angenommen : sey.  Für  Bahia  gründet  sich  die  Berechnung  auf die  
 Aussage  der Administratoren  in mehreren Engenhos,  dass  auf sechzehn  Quadratfussen wenigstens  
 zwölf Rohre wachsen,  also  auf dem,'  als-Einheit  angenommenen  Flächeninhalte  von  i,333,333$  
 Quadratfussen  1,000,00b Rohre.  Ein ^edes  Rohr  wird im Durchnitte  auf  1$  Iß- Gewicht,  der  roh-  
 ausgepresste  Saft  (Vesoul)  wird  auf.  die Hälfte  des  ganzen  Gewichtes,  und  der  Zuckergehalt  in  
 demselben  zu  24$  pCt.  berechnet,' wovon  13$  pCt,  krystallisirbaren  und  11$ pCt.  unkrystaliisir-  
 baren  Zucker  ausmachen.  “ Somit  geben  1,000,000  Rohre,  =   1,500,000  Iß.  schwer,  750,000  Jß.  
 Vesoul,  =   183,173  Iß-  Zuckerstoff ==  88,632  lß-  Melasse  plus  94,541  Iß-  krystalhsirten  Zucker.  
 Aus  der Melasse,  die  bei  der  angegebenen Quantität  Zucker  erhalten  wird,  bereitet  der  brasilianische  
 Fabrikant  -6,600  engl.  Gallons  Branntwein,  d.‘ h.  14,7  lß-  Melasse  liefern ihm  1  Gallon* *).  
 Für  die. Zuckerprodüctiön  aus  Runkelrüben  in  unserem Vateriande  dürfen  wir  im  schwächsten  
 Ansätze  die"  Verhältnisse' anriehmen,  welche  für  Frankreich berechnet worden  sind.  Ein baier.  
 Tagwerk  Landes ,  =   40^000  baier.  Quadr. Schuh  (2,9 Morgen  =   i  Hect.)  wird  nach  jenem Verhältnisse  
 366,1  }ß.  Zucker  liefern,  und  wenn  wir  das Bedürfhiss  des  Zuckers  für  Baiem  zu  
 9,000,000  baier.  Iß.  . =   circa  11,128,300  engl.  Iß.  anschlagen**),  würde  ein  Flächenraum  von  
 24,583  Tagwerk  ( =   1,526  Quadratmeilen)  nöthig  seyn,  um  diese  Quantität  zu  erzeugen.  
 Nehmen wir nun***)  den Flächeninhalt  des Ackerlandes  (=z  9,793,266  Tagwerk)  als  Einheit  an,  
 sö würden  sich  die  verschiedenen  Culturgründe  in  diesem  Lande  folgendennassen verhalten:  
 Ackerland:  1,0000. 
 Wiesenland:  o,285i . 
 Waldung:  o/6 5 81- 
 Weiden IH&'  0,2382. 
 Zuckerland:  0,0 025. 
 Die  Zuckerproduction  von  Bahia  aber  ( =   38,85o,ooo  lß.  engl.),  welche  dort  auf einem  
 Flächeninhalte  von  1,025  deutsch,  geogr. Meilen  oder  auf  16,506  Tagw. erzielt wird  (da 22,803,29  
 paris.  Fuss  =   der  geogr. Meilenlänge),  müsste  in  Baiem  einen  Landstrich von  6,584  deutschen  
 Quadratmeilen  oder  106,029  Tagw.  nothwendig haben****). 
 460,000  Kilogr.,  als  Mittel  413,500  Kilogr.  (Die Annahme des pröducirenden Flächeninhaltes  scheint  
 mir hier noch zu gross.)  —  Bengalen:  4,044 Métrés  carrés  liefern  2,300  Kilogr.,  also  1 Hect.  
 5,685  Kilogr.  Frankreich  liefert  (in  gutem Boden)  pr. Hectare  500  Kilogr. _ 
 *) Die  Qualität  des  brasilianischen  Bums  und des  von Cuba  als  gleich  angenommen,  würden,  
 wenn  32,000  span. Arrob.  33,750 Gallons  liefern,  in  Cuba  26,5  S>. Melasse  t  Gallon Bum liefern,  und  
 die Rumerzeugungsfähigkeit  der brasilianischen Melasse  zu  der  von Cuba  sich verhalten wie  1,8  zu  1,0-  
 Sollten  vielleicht  aus  diesem  Grunde  die  Nordamericaner  soviel Melasse  aus  Bahia wegfiihren,  obgleich  
 ihnen  Cuba viel näher liegt? 
 **) Nach  officiellcn  Angaben  ward  in  Baiera,  exclus,  den  Rheinkreis,  Zucker  verzollt:  i.  J-  
 1823  =  67,558;  1824 =  70,305V;  1825  =   83,720;  im Jahre  182Ô =   68,750*  baier. Centner.  Annahme  
 im Durchschnitte :  9,000,000 8> 
 ***) Nach Rudhabdt ,  über den Zustand des Königreichs Baiern.  I.  p.  109- 
 **»») p;8  stehet übrigens  das Verhältniss  von  2* pCt. Zucker  in  denBunkelrüben, wie  es  in  obigen  
 Berechnungen  angenommen  worden  ist,  mit  den  in  Deutschland  gemachten  Erfahrungen  (von 
 Klaproth,  in  Scherers  Journ.  d.  Chemie,  II.  S.  226.,  Juch,  europ.  Zuckerfabrikation,  S.  13.,  Lou-  
 mahn,  Zuckerfabrikation  in Deutschland,  S.  29 u.  s.  f.)  in Widerspruch,  welchen  gemäss  in  der Runkelrübe  
 etwa  8 pCt.,  also  der  dritte  Theil  des  Gehaltes  im Zuckerrohre,  Zucker  angenommen werden, 
   so  dass  es  nur  auf Verbesserungen  in  der Gewinnung  dés  Saftes und  in  der  chemischen  Behandlung  
 ankommen  wird,  um unsere Production bedeutend  zu  erhöhen.  Auch  der Ertrag  der Runkelrüben  
 auf einem  gegebenen Stücke Landes  darf grösser,  als  in der aufgestelltcn Berechnung  geschehen  ist,  
 angenommen werden.  Der  Gefälligkeit des Hrn.  Prof.  Zierz ,  welcher  sich  auf Allerhöchsten Auftrag  
 mit Untersuchungen  über  die  Zuckerproduction  im Vaterlande beschäftigt hat,  verdanke  ich  folgende  
 Angaben, welche, besonders  dem Nationalökonomen, zur Vergleichung  nicht  ohne  Interesse  seyn werden. 
   In Frankreich  ist die  Production  der Runkelrüben  auf dem Flächeninhalte  eines  baier. Tagwerkes  
 im Durchschnitte  =   151 Centner;  in  dem  schlechten Grunde  des baier. Staatsgutes von Schleissheim  rechnet  
 man-auf gleichem Flächenraume  140  Centner,  aber  in dem  fruchtbaren Boden  von Weihcn6tephan  
 250  Centner,  und im Allgemeinen,  als Mittelzabl  für Baiern  200  Centner.  In  dér- Zugütèmachung dieser  
 Rüben  ist mm  die  zweckmässige Auspressung  von  grösster Bedeutung;  während man  früher  40 bis  
 50  pCt.  Saft  erhielt,  liefert  jetzt die  hydraulische Presse  70  bis  75  pCt. Nach  diesen Erfahrungen  erhält  
 man  in Baiern von  éinemTagwerke Landes  116  bis  125 Eimer  =   13,920  bis  15,000 baier.  JE.  Saft. Aus  
 dem  oben  als  Einheit, angenommenen Flächenraume  von  1,333,333V paris.  Quad.  Schuh  lassen  sich  daher  
 (e  ratione media  120 Einfêr  ■ =  14,400  baier. &.)  48,000  baier.  S .  =   59,350,8  engl.  g . =   26,899  
 Kilogr. .Saft darstellen.  Bei  der vollkommensten Ausscheidungsmethode, wie sie nur  im Kleinen möglich  
 ist,  giebt der  in  der Gegend  von München  gebaute  Saft 5  pCt. krystallisirbaren Zuckers, und  4 pCt.  
 Melasse,  oder  ein  Tagwerk  10  Centnèr  Rohzucker und  8  Centner Melasse.  (Die  10  Centner Rohzucker  
 =   5 Centner raff. Zucker  erster Qualität,  3  Centner  desselben  zweiter Qualität und  2  Centner Melasse.)  
 Wollen wir dieses  Resultat,  als  das Maximum,  nicht  annehmen,  so  sind doch immer 4  pCt.  krystallisirbaren  
 Zuckers und  3 pCt.  Melasse  in dem Runkelrübensafte  zu bereolinen.  Uebrigens  hat  sich Hr.  
 Prof.  ZiERt  durch  vielfache  Erfahrungen überzeugt,  und Hr. Hofr.  Fuchs  theilt  diese Ucberzeugung,  
 „dass  aller  in den Runkelrüben befindliche Zucker  hrystallisirbar  scy,  dass  die Melasse  nur  ein Product  
 der Kirnst,  und theils  ein  zerstörter,  theils  ein  solcher  Zucker  sey, welcher mit  andern,  dieKry-  
 stallisation hemmenden Stoffen  in Verbindung stehe.“   Es wird daher .nur  auf verbesserte Methoden  in  der  
 Darstellung des Zuckers  ankommen,  um  die Production desselben  im Vateriande bedeutend  zu  erhöhen,  
 und die Abhängigkeit von  der Zuckerzufuhr  aus  den  Tropenländcrn wird bei  uns  eine  gewisse Grenze  
 finden. 
 Die Abgaben einer Zuckerfabrik  an  den Staat  sind in Bahia bedeutend.  Ein Engeiiho, welches  die  
 angenommene Quantität von  3,000 Arrob.  Zucker und  55  Pipas Agoardente  producirt,  muss  davon  
 den Zuckerzehnten  (Dizimo),  also,  im Durchschnittspreise  des  Zuckers von 2,000  Reis,  600,000 R.,  
 ferner  für  einen Destillirapparat mit  einem  Tropfrohre  50,000  R.,  mit; zwei  Rohren  80,000  R.  jährlicher  
 Gewerbsteuer  entrichten.  Dazu  kommt  das  Subsidio  literario,  zur Bezahlung  der  Schulmeister,  
 mit ,10  R-  von  jeder Canada  ( =  4 Quartilkos) Agoardente.  —  Ueberdies werden die  Erträgnisse des,  
 der Fabrik nothwendigen,  Landbaues  und der Viehzucht,  sowie  des  Fischfangs,  an Pächter mit  10  
 pCt.  verzehnet.  Für  die Erlaubniss  ein  Stück Vieh  zu  schlachten werden  320  R-  an die Municipali-  
 tät (Camard), und, wenn  von  diesem  Fleische  verkauft wird,  5  R-p.  S>.  an-die  Regierung bezahlt  {Ar.  
 rates  das  Carnes  verdes).  In  der Provinz  gelten  übrigens  die  bereits  (Th.  I.  S.  136.)  erwähnten Steuern  
 :  Desima,  Siza,  Uleia  Siza u.  S.  f.