werden lo b is 11,000 Pipas, (jede zu ohngefahr fünfhundert Flaschen) aus-
gefuhrt. Die Kaffeproduction, bis jetzt noch auf einige wenige Districte
beschränkt, liefert höchstens 12,000 Arrobas. Die übrigen, obengenannten
Artikel werden in sehr ungleichen Parthien ausgeführt. Der 'Werth
der Gesammtausfuhr von Bahia kann ohne Uebertreibung auf i 3,800,000
Gulden angeschlagen werden,, welche Summe, verglichen mit dem We r -
the der Einfuhr, den Reichthum Bahia’s beurkundet. Auch werden wenige
Plätze so viele grosse und reiche Handelshäuser aufweisen können,
und es ist bekannt, dass manche der ältesten von diesen, gemäss herkömmlichen
Bestimmungen, einen Schatz von vier bis funfmalhundert tausend
Crusados in baarem Metalle unberührt liegen lassen. Die hier, unter
der Gewährleistung einiger Handelshäuser, errichtete Bank macht vorzüglich
Geschäfte mit der ähnlich organisirten Anstalt zu Rio de Janeiro,
und hatte ursprünglich ,die Bestimmung, die von der Schatzkammer der
Hauptstadt auf den hiesigen Platz .abgegebenen Tratten, gegen geringe
Procente, zu versilbern (4.).
Während eines mehrwöchentlichen Aufenthaltes in Bahia bemühten
w ir uns vergeblich, sichere Nachrichten über den Witterungsstand des
ganzen Jahres einzuziehen. Senhor B iv a r , '• der Einzige unserer Bekannten,
welcher meteorologische Beobachtungen aufgezeichnet hatte, konnte
uns nur einige allgemeine Notizen mittheilen, da er seine Listen an S. D.
den Prinzen M a x im il ia n v o n N e uw ie d abgegeben hatte. E r versicherte,
dass die. Temperatur bei Sonnenuntergang, während der nassen Monate,
September bis März, zu 17° bis 180 R ., während der trockenen Monate
aber zu 160 bis 170 R. angenommen werden dürfe. Um Mittag bemerkten
w ir gewöhnlich einen Thermometerstand von 2 4° R ., und gegen
Abend auf der Höhe des Passeio püblico einen Barometerstand von 28/
7 ,5 Linien. Wahrend des Tages wird die Stadt durch die unbewölkte
Sonne gewöhnlich äusserst schnell und stark erhitzt , und in der nassen
Jahreszeit fallt dann der Regen nach Mittag häufig in Strömen; die Morgen
und Abende, während welcher Seewinde herrschen,' sind kühl, die
Nächte dagegen wieder wärmer. Diese Witterungs Verhältnisse und die
Bauart der Stadt, deren hoher Theil stets bedeutend kühler is t, als die geschlossen
gebaute Praya^ begünstigen Verkältungen (Constipagoes). Deshalb
sind hier katarrhalische und rheumatiseheKrankheiten herrschend,und man findet
verhältnissmässig viel mehr Diarrhöen, Wassersüchten nndSchwindsüchten in
Bahia^rdih in irgend einer andern Stadt Brasiliens. Die Gewohnheit, bei vorkommender
Unpässlichkeit sogleich zu einem starken Chinadecocte, der sogenannten
A goa d1Ingleterra, welche in grosser Menge aus Portugal eingeführt
wird, seine Zuflucht zu nehmen, veranlasst sehr häufig die gefährlichsten
Entzündungen, als Folge von Zuständen, welche mit einer Limonade hätten
geheilt werden Jtönnen.. Die Schwindsüchten verlaufen sehr acut, und
und sind oft ansteckend. Jener schmerzhafte Hautausschlag, die Sarna
(Ecthyma vulgare, nach Dr. Bateman?), ist auch hier sehr häufig, und
quält besonders die neuangekommenen Europäer, als Folge von ungewohnter
Kost, von Erhitzung und Erkältung. Ausserdem bemerkt man in den
Hospitälern noch mancherlei Arten von Exanthemen {Strophulus confertus,
Lichen pilaris, Ichthyosis, Achores, Herpes zoster und phlyctaenodes,
Elephantiasis und Framboesia u. s. w.). Die Elephantenfusse und die
Yaws kommen besonders bei Negern vor, doch habe ich sie weniger
zahlreich, als in Rio de Janeiro beobachtet. Nervenfieber sind selten; der
Hospitaltyphus ist noch nicht vorgekommen, obgleich in das Militärhospital
immer viele Individuen aufgenommen werden, die hier, mit Ketten belastet
in den Strassen arbeitend, oder auf der Deportation als Galeerensclaven
nach Goa, Angola und Mosambique, eine solche Krankheit leicht entwickeln
könnten. Diese Kranken, oft gegen hundert^ werden in bewachten Sälen
behandelt, und gemessen weniger^Licht und gesunde Luft, als die
übrigen, deren Säle geräumig, trocken und reinlich sind. Im Ganzen
sind in diesem Hospitale gewöhnlich zweihundert Betten besetzt. Von der
ärztlichen Sorgfalt und Genauigkeit scheint der Mangel an Ordnung der
Krankentafeln kein günstiges Zeugniss zu geben. Die-Kost soll jedoch
gut seyn. Die Apothekerrechnung, nebst Einschluss des Weins und einiger
Küchenartikel, beläuft sich jährlich bis zu der Summe von acht und zwanzig
Contos de Reis (77,8167 Gulden). Man nimmt in dieses Krankenhaus
mit grosser Humanität auch fremde Seeleute auf; übrigens haben die
Engländer hier bereits ein eignes Seespital, eine Kapelle und einen Kirchhof.
In dem Bürgerspitale, einem grossen viereckigen Gebäude, wel-
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