mit schwarzen und rothen Malereien auf dem Obertheile des Körpers und
im Gesichte, und ihre Züge, von bacchantischer Wuth entstellt, vom
rabenschwarzen, langumherhangenden Haupthaare umdüstert, erhielten
dann einen wilden, ja entsetzlichen Ausdruck. Einer von ihnen lud zum
Tanze durch das Blasen auf dem B o r e , einer grossen Rohrtrompete, die
einen schnarrenden Ton von sich gab, ein Anderer durch ein monotones
Geheul ein, welches endlich, im grausen Unisono der ganzen Horde wiederholt,
furchtbar durch die Strassen des schweigsamen Städtchens wiederhallte,
und eine Menge von Fledermäusen aus den benachbarten Dächern
aufscheuchte. Die ungeregelten Sprünge und Drehungen, das
kriegerischdrohende Schwingen der Waffen, die hässlichen Gesichtsverzerrungen
dieser zügellosen Rotte, und ihr furchtbar unharmonisches
Geheule, vom Geklapper ihrer Klapperbüchsen (Maracd) begleitet, hätten
für eine Scene aus der Hölle gelten können. Der grösste Theil War
mit kurzen Beinkleidern von Baumwollenzeug bekleidet; Einige aber
vertauschten diese während des Tanzes mit einer Art von Suspensorium
dergleichen w ir von nun an in dem nördlichen Theile Brasiliens
häufig bei den Indianern wahrnahmen. Die wenigen Weiber, welche
sich bei dem Zuge‘ befanden, waren anständig genug bekleidet, und nahmen
am Tanze keinen Antheil, sondern waren während desselben beschäftig
t, die kleinen Geschenke in Empfang zu nehmen, die die Zuschauer
darboten. Die Sprache der Aponegi-crans und der Carauüs schien, nach
dem mit Individuen beider Horden vorgenommenen Verhöre, ein und dieselbe
zu seyn. Sie hat viele Gutturallaute, und ward langsam, mit bestimmter
Betonung und mit bedeutendem Minenspiele gesprochen. Die
Identität der beiden Horden als eines Stammes, durch diese Gleichheit der
Sprache, der Sitten und durch das freundschaftliche Verhältniss unter einander
erwiesen, ward uns auch durch die Berichte solcher Brasilianer bestätiget,
die genaue Kenntniss von dem Zustande der indianischen Nationen
in Maranhao besitzen. F r anc is co d e P au la R ib e ir o , in einer
handschriftlichen Abhandlung sobre o Gentilismo do Maranhàos und
Luiz d e O l iv e ir a F ioub ir edo e A lm e id a , vom Jahre 18 1 2 bis 18x 9 Juiz
de Fora in Cachias ' den w ir in der Hauptstadt wieder fanden, haben
uns Folgendes mündlich über die Indianer dieser ausgedehnten Provinz
berichtet. Von der weitausgebreiteten Nation der Topinambazes,
welche zur Zeit der ersten Niederlassungen die Küsten des Continen-
tes von der Mündung des Rio Mony bis zu der des R io Para im
Besitze hatte, und vorzüglich in der ehemaligen Capitania de Cumä,
jetzt dem Districte der F illa de Alcantara, sehr zahlreich w a r , finden
sich einzelne Abkömmlinge in den beiden kleinen Villas der Insel von
Maranhao, Pago do JLumiar und F ïn h a ë s , andere zerstreut im Distric-
te der F illa de Alcantara, längs dem Ufer des Rio Itapicurü, und in
der kleinen F illa de Mongäo (sonst Carara:) am Rio Pinaré. Als Familien
dieses alten Stammes sind vielleicht die Tupajaros und die Cahy-
Cahys zu betrachten, die, ebenfalls zerstreut, als Schiffer und Fischer
beschäftigt, längs den Ufern des Rio Itapicurü wohnen, wo sie die Fre-
guezia de S. Miguel bilden. In der Freguezia de Frezidellas am Rio
Itapicurü, nahe bei Aldeas Altas, wohnen Indianer gleiches Namens, die
vielleicht auch demselben grossen Stamme angehörten; sie waren dort
von den Jesuiten aldeirt, und vorzüglich zur Fabrication von Töpferwaaren
angehalten yvorden. Die Mannajös (Manaocös) , sollen im Zustande der
Freiheit jenseits dér Quellen des Rio Mearim, auf den Inseln des letztem
Flusses und zwischen ihm und dem Tocantins wohnen; aldeirt finden sie
sich in Fïnhaës auf der Insel Maranhao und in den Freguezias de, S.
Antonio, und de S. F e lix im Districte von S. Bento dos Pastös Bons.
Dürfen w ir den in F ’inhaës aufgenommenen Sprachproben dieses, an Zahl
bereits sehr schwachen, Stammes trauen, so gehört auch er zu der Nation
der Topinambazes. Alle diese civilisirten Indianer möchten sich höchstens
auf neuntausend belaufen, welche, im Verhältnisse der früheren Bevölkerung
äusserst geringe, Zahl nur durch die fürchterlichen Verheerungen
der Blattern und anderer aus Europa eirigeführten Krankheiten erklärt
werden kann. Die Zahl der wilden, und bis jetzt, ohne Bürgschaft friedlicher
Gesinnungen, von den Ansiedlern stets mit Misstrauen beobachteten
Indianer ist um so grösser; sie wird von F r anc is co d e P au la R ib e ir o ,
vielleicht übertrieben, auf achtzigtausend geschätzt Die Maranhotten bezeichnen
im Allgemeinen die freien Indianer ihrer Provinz mit den Namen
der Timbiras (Tymbyras), Gamellas, B u s , Xavantes, Gês (sprich
Schehs) und Cupinharós; in wiefern aber mit diesen Namen verschie