zwei Bäche zusammen kommen, oder w o , wie hier, die Wasser einen
grossen Abfall haben, kein an Diamanten reiches Gerolle vorfindet. Um
so reicher zeigte 9ich aber uns diese Gegend an unsichtbaren, dem Körper
schmerzlich fühlbaren Carabatos. Die ganze Gesellschaft war gezwungen,
sich üb er. Kohlenfeuer mit Dämpfen von Tabackblättern oder durch W a schen
mit einer Lauge derselben von dieser Landplage zu reinigen, und
setzte dann den Rückweg nach Tejuco fort, dessen gastfreundliche Bewohner,
durch unsere Feuer auf dem Berge von dem glücklichen Ausgange
des Unternehmens unterrichtet, uns mit den herzlichsten Glückwünschen
entgegen kamen.
Die verschiedenen Excursionen im Diamantendistricte, besonders die
Besteigung seines höchsten Berges, des Itambe, gab uns Gelegenheit, die
Eigentümlichkeit dieser merkwürdigen Gegend sowohl in mineralogischer
als botanischer und zoologischer Hinsicht näher kennen zu lernen. Die,
Gebirgsformation dieses Landes ist beinahe dieselbe, wie die der bisher
durchreisten Campos Geraes. Der elastische Sandstein oder Quarzschiefer
macht, wie um Villa Rica, auch hier, den Hauptstock des ganzen Terrains
ans. Die Quarztheile dieses Gesteins sind meistens von weisser oder weissgelblicher,
die Glimmerblättchen von weisser, silbergrauer oder weisslich-
gelber Farbe. E r zeigt an vielen Stellen dieselbe Biegsamkeit,, wie der
ächte Gelenkquarz von Villa Rica. Bald erhebt er sich zu massigen Bergen,
bald, jedoch seltener, ist er geschichtet, in Schichten von der Mächtigkeit
eines Zolles , oder häufiger bis zu der von mehreren Schuhen.
Sein allgemeines Streichen ist von N. nach S., sein Fallwinkel nach Westen
geringe, von io °# - fio°. An der Oberfläche befinden sich an manchen
Stellen z. B. bei Bandeirinha, bei P'äo und auf der Kuppe des Itambe
mehr oder weniger häufiger abgerundete Knollen von Quarz von der Grösse
eines Sperlings-, bis zu der eines Hühnereies eingeknetet, welche dem
Gestein bisweilen das Ansehen einer Grauwacke ertheilen. Diese Form
hat das Eigene, dass sie nicht in dünnen Blättern, sondern in massigen
Schichten erscheint, welche, wie in den Rinnthälem an eingestürzten
Stellen zn ersehen is t, zuweilen sehr tief wellenförmig gebogen sind.
In dem Quarzschiefer finden sich Lager von Glimmer, welcher eine
braune, röthliche, weisse oder gelbliche Farbe zeigt, und bisweilen
von Gängen weissen Quarzes begleitet ist. Das Vorkommen eines reinen
grünen Glimmers in grossen Tafeln, E sc hw e g e ’s Chloritschiefer, wird
ebenfalls hie und da bemerkt. Andere Lager von geringerer Mächtigkeit
bestehen ganz aus einem glasartigen, durchsichtigen, grauen, fleischrothen
oder röthlichen Quarz, von splittrigem oder grossmuschligem Bruche, und
schliessen bisweilen wiederum Nester jenes Glimmers ein. Brauner ge-
träufter Glaskopf erscheint in diesen Quarzlagern oft mit Drusen eines
gemeinen, an der Oberfläche mit Eisenoxyd beschlagenen Bergkrystalls.
Häufig ist, z. B. in Mentanha das Vorkommen von Bergkrystallen, welche
von Grünerde moosartig durchzogen sind, und auch zuweilen Titankry-
stalle einschliessen. Der schwarze Erdkobalt, welcher ebenfalls zuweilen
gefunden wird , gehört wahrscheinlich diesen Quarzlagern an. Ein meergrüner
Kyanit, mit Eisenglimmerschiefer abwechselnd, erscheint gleichfalls
bisweilen in diesen Gegenden. Gold ist sowohl in den Gängen und Lagern
des Quarzes, als auch, wiewohl seltner, hie und da in den Ablösungen
des Quarzschiefers anzutreflen. Seine Verhältnisse sind hier dieselben,
wie in Villa Rica und dem übrigen Goldlande. Es sitzt auf dem derben
und krystallisirten Quarze in Gestalt von Körnern, Blättchen (Folhetas),
Hacken oder in Krystallen, und ist grösstentheils von höherer Reinheit,
als das Gold aus der Eisenformation. Gemeiner Schörl, derb, oder in
büschelförmig verworren zusammengehäuften Krystallen, findet sich auch in
dieser Formation. Bemerkenswerth ist auch das Vorkommen von kleinen
Lagern eines sehr dichten, grossblätterigen Eisenglanzes. Die Bewohner
der Demarcation verarbeiten ihn, so wie den'sehr reichen Eisenglimmerschiefer
bisweilen in kleinen Oefen. Auf der Oberfläche der erwähnten
Bildungen, und sie theilweise deckend, findet sich, jedoch in Vergleich
mit Villa Rica viel seltner, die sogenannte Tapanhoacanga oder Canga,
und sie macht manchmal Uebergänge in einen röthlichen, gelblichen oder
braunen eisenschüssigen (Quader-) Sandstein. Das gemeinsame Bindemittel
dieser Canga, eine trockne, gelbe, mergelartige Erde, wittert nicht selten
Salze aus. Endlich erscheinen an mehreren Stellen des Districtes z. B.
unweit V a o , sehr grosse lose Massen eines derben Grünsteins, auf dein
körnigen Quarzschiefer. Diese Gebirgsarten stehen entweder ganz frei zu