Tage, besonders sind die höchsten Punkte des Gebirgs entblösst, oder sie
werden einige Fuss hoch von einer Schichte, von Gerollen, Schutt und
Sand (Gurgulho oder Cascalho) bedeckt. Dieser Schutt besteht aus einer
grauen, gelblichgrauen, röthlichen, bisweilen weissen Erde, die mit.vielen
Quarztrümmern von sehr verschiedener Grösse und eckigem Bruche
gemengt ist. An andern Stellen nimmt eine rothe, lehmige Erde,, wie,sie
in einem grossen Theile von Minas erscheint, die Oberfläche ein,, und in
ihr sind hie und da Fündlinge von derbem, zu Thon verwittertem Grünstein
eingeknetet. In diesem Gerolle und Sande befinden sich nun, wie
oben erwähnt, vorzüglich in den Rinnthälern der Flüsse und Bäche die
Diamanten als lose Fündlinge. Beständige Begleiter dieser Edelsteine sind
hier besonders häufige, wohlabgerundete Geschiebe von durchsichtigem,
klarem Quarz, von einem sehr harten, am Stahle Feuer gebenden dichten
Rotheisenstein, oder von schwarzem lydischen Stein in der Grösse einer
Haselnuss bis zu der eines Taubeneies. Diese letzteren schwarzen Steine
nennt man hier zu Lande, wegen der Aehnlichkeit mit den üblichen schwarzen
Bohnen, F e ijo ê s , und man ist gewohnt von ihrem Vorkommen
zugleich mit dem von andern Edelsteinen, als weissen und blauen Topasen,
Spinell, Corunden, Granaten, Lazulith u. s.-w. auf das . Daseyn . und
auf den Reichthum des Gerölles an Diamanten zu schliessen. Dagegen
sind Geschiebe von weissem, mürbem Quarzschiefer,. von eisenglanzhaltigem
Glimmerschiefer, oder von der Tapanhoacanga, .wenn sie im Gemenge
vorherrschen, Anzeigen von geringerem Gehalte, des Cascalho an
Diamanten. In tiefen Flussbetten oder \ brunnenartigen Löchern bemerkt
man, dass jener reichere Cascalho die untersten ältesten Lager ausmacht,
und öfters unmittelbar auf dem derben Gesteine (Pizarrri) , . dem körnigen
Quarzschiefer aufliegt.
W e r n e r stellte, die Vermuthung auf, dass die .ostindischen Diamanten,
welche , nicht weit von, . grosse Quarzlager enthaltenden Gebirgen in
einem eisenschüssigen Sande gefunden . werden, der Flötztrappformation
angehören dürften. Es mag sich mit .. dem Vorkommen der ostindischen
Diamanten verhalten wie es wolle, so.viel scheint.gewiss, dass die brasilianischen
wohl nicht von der Trappformation abstammen. Aus dieser
-Formation kommt in Brasilien, so weit es uns bekannt geworden ist,
blos ein Grünstein, der von uns nicht anstehend, meistens nur als Fünd-
ling beobachtet worden, und die Dioritbildung der Mont es A ltos in der
Provinz Bahia vor, beide ohne geognostische Beziehungen zu den Diamanten.
Dass der brasilianische Diamant aus den peruvianischen Gebirgen,
w o die Trappformation so vorherrschend auftritt, hergeschwemmt sey, wird
wohl der Lage der Dinge nach von Niemanden angenommen werden.
A nd r ad a hat (A c te s de la Societé d'hist. natur. de Paris. I. 78. Journ.
de P h y s . X L I . 325.) zuerst die Meinung veranlasst, dass jene edlen Steine
dem Eiseristeinconglomerate angehören, eine Ansicht, welche durch die,
früher in dem Cabinet des M arques d ’A n g e j a zu Lissabon, jetzt bei Hrn.
H eu l an d in London aufbewahrte Stufe von Tapanhoacanga, worin ein
Diamant eingewachsen ist, an Stärke gewann. Hieran schliesst sich unseres
Freundes v .E schw eg e ' s Ansicht, welcher den Brauneisenstein entweder
•aus der Eisenglimmerschieferformation oder aus der Bildung seines Itabi-
rits (Magnet- und Brauneisensteins) für das Muttergestein des Diamants
hält, indem er sich auf die zu Wien befindlichen und die von ihm in
Weimar abgegebenen Handstücke eines Conglomerats beruft, welche nebst
einem grünen Fossil (Skorodit?)’ jene Steine eingewachsen enthalten. W ir
besitzen gelbe Topase aber keine Diamanten in der Tapanhoacanga verwachsen,
und müssen es daher dahingestellt séyn lassen, ob jene Steine
wahre Diamanten seyen. In jedem Falle jedoch kann die Tapanhoacanga,
als ein regenirtes breccienartiges Gestein, nicht für das Muttergestein der
Diamanten, so wie des Goldes und der gelben Topase, sondern nur als secun-
däre Lagerstätte derselben angeführt werden. Dafür spricht unter Anderem
auch das Vorkommen ausgedehnter Formationen sowohl der Tapanhoacanga
als des Magneteisensteins ohne Spuren von Diamanten, z. B. in der Provinz
von S. Paulo. Auch die Bildung jener Modification des Glimmerschiefers
, welche w ir mit v. E sc hw e g e Eisenglimmerschiefer genannt haben,
kann nicht als die Geburtsstätte derselben angesehen werden, obschon man
vielleicht die schwarzen Punkte und Flocken im Innern oder die dunkle Farbe
mancher Diamanten einem Eisengehalte zuschreiben möchte; denn gerade iß
der Diamanten-Demarcation kommt jene Bildung sehr selten vor. Da Cam ar a
II. Theil. 5 g